Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
219 - Kaiserdämmerung

219 - Kaiserdämmerung

Titel: 219 - Kaiserdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
brummte er und warf dem Kriegsminister einen missmutigen Blick zu.
    »Nichts, was der Prinz veranlasst, ist unnötig«, maßregelte de Fouché ihn.
    Prinz Akfat mischte sich ein. »Lysambwe wird seine Gründe haben für seine Bedenken!« Er klemmte sich seine schwarze Lockenpracht hinter die Ohren und lächelte den bulligen Mann aufmunternd an.
    Der Angesprochene warf ihm einen finsteren Blick zu. Es fiel ihm sichtlich schwer, seinem Gegenüber Freundlichkeit entgegen zu bringen. »Nun, ich halte den Abzug der Gardisten aus Wimereux für einen Fehler. Ich fürchte um die Sicherheit der Kaiserstadt.«
    »Wimereux-à-l’Hauteur hat nichts zu befürchten! Es sind noch genug Rekruten da, um die Zugänge und die Versorgungsstation zu sichern. Sie sind Tag und Nacht in Alarmbereitschaft«, entgegnete der Kriegsminister an Akfats Seite. Etwas Abschätziges lag in seiner Stimme. »Sollte uns ein Angriff von außen drohen, ist Wimereux jederzeit startbereit.«
    »Ich fürchte weniger einen Angriff von außen, als einen von innen. Mir sind merkwürdige Vorfälle zu Ohren gekommen. Von Plünderungen und Vandalismus war da die Rede.«
    »Wenn euch die innere Sicherheit der Kaiserstadt so wichtig ist, hättet ihr in Wimereux bleiben sollen, statt die letzte Woche in Avignon zu verbringen!«
    Prinz Akfat hob beschwichtigend die Arme. »Kommandant Lysambwe war in unserem… in meinem Auftrag unterwegs«, verteidigte er den Kommandanten. »Und Pierre de Fouché hätte sich sicher mit Ihnen besprochen, mein lieber Lysambwe, wenn es ihm möglich gewesen wäre.« Abwechselnd blickte er die beiden Männer an. Während Pierre de Fouché gelassen in seinem Stuhl lehnte, stierte Lysambwe schmallippig auf seine Tasse.
    »Wenn Ihr erlaubt, Majestät…« Neben dem Kommandanten rutschte Lococ auf den Rand seines Sitzes: ein untersetzter Mann in mittlerem Alter. Er organisierte die Verteilung der Hilfsgüter und war Sprecher der einfachen Leute, die in der Stadt arbeiteten und lebten. »Tatsächlich sorgen Zerstörungen an öffentlichen Einrichtungen der Stadt für Unruhe. Die Zerstörer agieren nachts und keiner weiß, wer sie sind und woher sie kommen.«
    »Meine Leute kümmern sich bereits um diese Angelegenheit«, entgegnete de Fouché. »An manchem beschädigten Gebäude fanden sie Geschmiere wie ›Gleiches Recht für jeden!‹ Oder ›Wir lassen uns nicht verleugnen!‹ Ich vermute, es handelt sich bei den Unruhestiftern um die so genannten Kinder der Nacht. Eine sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppe, die wohl schon seit Jahren Ärger macht. Schon mal von ihr gehört, Majestät?«
    Der Prinz schüttelte verneinend den Kopf.
    Rönee schnalzte leise mit der Zunge. Wie sollte er auch? Erst vor seiner Abreise hatte sein Vater ihn als Regent der Kaiserstadt eingesetzt. Vorher hatte Akfat in der Soldatenstadt Brest gelebt, deren Befehlshaber er war. Oder er trieb sich in Avignon bei seinen Schwestern herum.
    »Es handelt sich um junge Menschen, die von sich selbst behaupten, sie seien Bastarde des Kaiserhauses«, ergänzte Lococ die Ausführungen des Kriegsministers.
    »Ich nehme an, Euer Vater wollte Euch nicht mit Nebensächlichkeiten belasten.« De Fouché räusperte sich. »Wie auch immer: Meine Leute haben die Sache im Griff!«
    Rönee registrierte, wie Lysambwe seine Hände zu Fäusten ballte. Er setzte an, etwas auf die letzten Worte des Kriegsministers zu erwidern, als plötzlich die Tür aufflog.
    Tala, die Leibwächterin des Kaisers, platzte in den Raum. Dicht gefolgt von dem Adjutanten des Kriegsministers, der vergeblich versuchte, sie aufzuhalten. Dabei umklammerte er eine dunkle Dokumentenmappe, die er stets bei sich trug, und schaute gehetzt von seinem Herrn zu der Leibwächterin. »Sie… sie wollte –«
    Doch Tala fiel ihm ins Wort. »Warum ist es mir verboten, die Stadt zu verlassen?«, wollte sie wütend wissen.
    Entgeistert blickte man erst sie, dann de Fouché an. Der erhob sich von seinem Stuhl. »Das habe ich veranlasst! Selbstverständlich hat es nichts mit Ihnen persönlich zu tun, Tala!« Bei diesen Worten warf er seinem Adjutanten einen strafenden Blick zu. Dann wandte er sich an den Prinzen. »Ich wollte es Euch unter vier Augen mitteilen: Meine Späher haben mich über Aufständische im Nordwesten des Victoriasees informiert. Daraufhin habe ich Zu- und Ausgänge der Stadt vorübergehend schließen lassen. Nur so lange, bis geklärt ist, was die Rebellen vorhaben.«
    ***
    Rückblick: Ende März 2524,

Weitere Kostenlose Bücher