Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zugleich gedacht? War es der Glaube, dass einzig die bedingungslose Kapitulation einen Ausweg für die Dhyraba'Katabe öffnete?
    Was würde geschehen, wenn der Feind die Kapitulation nicht annahm? Wenn er ähnlich konsequent und rigoros vorging, wie die Inquisition es seit einer halben Ewigkeit vormachte?
    Würden die Welten der Dhyraba'Katabe in den Feuergluten angreifender Raumschiffe verbrennen?
    Würde man jeden einzelnen der Ehrwürdigen Wissenschaftler hinrichten?
    Möglicherweise auf Folterwelten wie auf Sivkadam ... Den 6-D-Mathematiker schauderte bei der Vorstellung.
    Ich habe nie hinterfragt, was wir taten. Ich war Teil der Unterdrückung ... bin es de facto noch. Wäre es nicht klüger, auf den Souverän und sein unglaubliches Wissen zu vertrauen? Darauf, dass er das Blatt noch wendet?
    Genau darüber hatte er lange nachgedacht. Und war immer wieder zu dem Schluss gekommen, den er nun seinen engsten und vertrauenswürdigsten Mitarbeitern zu vermitteln suchte.
    Postal Evvy wischte die Selbstzweifel beiseite, nahm den kleinen Multifunktions-Impulsgeber aus der Tasche seiner Kleidung und aktivierte das Hologramm.
    Ohne das geringste Flackern manifestierte sich eine vom Boden bis zur Decke reichende Säule, die aus jedem Blickwinkel dasselbe Bild wiedergab, dieselben Szenen.
    Ein Raunen ging durch die Wissenschaftler. Das Entsetzen war fast greifbar zu spüren.
    Und Postal Evvy wusste, dass jetzt der Moment der eigentlichen Wahrheit kam der Moment, in dem sich zeigen würde, ob er Verbündete gewonnen hatte ... ... oder dafür sorgen musste, dass wenigstens er selbst diese Zusammenkunft überlebte.
    In der Holosäule entstand Bewegung. Ein prägnanter Ort innerhalb des Hortes wurde sichtbar; eine andere Arbeitshalle. Nicht nur Postal Evvy, auch alle mit ihm anwesenden Wissenschaftler kannten diese Umgebung, hatten sie mehr als einmal während ihrer Arbeit besucht. „Was willst du uns zeigen?", fragte Sterak Tikanath.
    Den 6-D-Mathematiker schauderte erneut, diesmal aus anderem Grund. „Geduld ...", bat er.
    Er wies zur Holodarstellung, in der reges Treiben herrschte. Eine Gangkreuzung rückte ins Zentrum des dreidimensionalen Bildes. Es wimmelte von Dhyraba'Katabe, die irgendwelchen Zielen entgegenstrebten, manche in Gespräche vertieft. Ein Bild vollkommener Normalität, bis ... ... bis er auftauchte. Der Souverän kam schattengleich aus einem der Korridore und riss eine wahre Schneise in den Strom der Dhyraba'Katabe.
    Die Aura, die ihn umgab, der mentale Druck, sprengte die Gruppen der Wissenschaftler. Mit angstverzerrten Gesichtern, die Köpfe tief geneigt, wichen sie zurück, machten der höchsten Autorität Platz und hofften dabei gewiss, dass der Kelch an ihnen vorübergehen würde.
    Und tatsächlich: Keiner ließ sein Leben. Der Souverän beachtete sie nicht einmal... „Eine Aufzeichnung", kommentierte Postal Evvy. „Was ihr seht, habe ich an einem Punkt des Hortes aufgenommen, an dem der Inquisitor mehrfach gesichtet wurde ..."
    Er berichtete nicht, dass er sogar mit eigenen Augen schon den Souverän gesehen und diese Begegnung überlebt hatte. Er erzählte nicht vom Tod seiner Gefährtin, und er erwähnte nicht, dass er schon von der ersten Begegnung einige Aufzeichnungen angefertigt hatte. Schon gar nicht fügte er hinzu, dass diese erste Begegnung ihn erst dazu gebracht hatte, den Souverän der Vernunft genauer filmen zu lassen. „Du hast..." Fassungslosigkeit würgte die Stimme ab. „Ich habe eine versteckte Kamera installiert, ja", bestätigte Postal Evvy den unausgesprochenen Vorwurf. „Aber ..."
    „Es ist verboten, den Souverän zu schauen - ich weiß."
    „Niemand darf holografische Aufnahmen des Inquisitors besitzen ... niemand!" Mit einem schrillen Ausruf endete die Stimme des Hyperphysikers. Die Panik darin war unüberhörbar.
    Postal Evvy fragte sich, woher die plötzliche kalte Ruhe kam, die sich über ihn gebreitet hatte.
    Das kann nicht sein!, spürte er den Widerwillen der vier Anwesenden. Das darf einfach nic ht sein!
    Die Ehrwürdigen Wissenschaftler waren in dieser Situation tatsächlich wie Kinder. Auf bizarre Weise unschuldig -obwohl an jedem von ihnen Blut klebte. Sie hatten unzählige Tode mit zu verantworten, aber der bloße Anblick des Souveräns brachte sie schier aus der Fassung.
    Postal Evvy wusste, wie es ihm selbst bei der ersten Begegnung und beim Ansehen der Aufzeichnung ergangen war. Deshalb sagte er vorsichtig: „Ich weiß, wie schwer es ist, sich darauf

Weitere Kostenlose Bücher