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2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Klimasystem, dessen Höhe sogar Wolkenbildung und Regen zuließ, hätte die komplizierte Lüftungselektronik das erlaubt. So herrschte eine stets gleich bleibende Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
    Postals Blick glitt über die vier Kapseln, die, von summenden Antigravvorrichtungen gehalten, in der Halle schwebten. Der Durchmesser einer jeden KATAPULT-Kapsel betrug fünfundvierzig Meter, und bei ihrer Konstruktion sollte versucht werden, sie mit miniaturisierten, ultrastarken Paradim-Triebwerken und unmittelbar an der Wandung angebrachten Schutzschirmen auszustatten. Mit Hilfe dieser Triebwerke sollte die als unüberwindlich geltende Grenze durchstoßen werden, wobei der Katapulteffekt des Hortes eine zusätzliche Startbeschleunigung liefern sollte.
    Als Postal zuerst hörte, dass die Kapseln für einen Flug durch das Auge Anguelas ausgestattet werden sollten, hatte er das für einen Scherz gehalten. Doch inzwischen waren Jahrzehnte vergangen, in denen zahlreiche Ehrwürdige Wissenschaftler nichts anderes getan hatten, als den Durchmesser der Kugeln Meter um Meter zu reduzieren.
    Die Rechnung hinter dieser Reduzierung war denkbar einfach: Je weniger Oberfläche die Schirme besaßen, desto geringer waren die Kräfte, die auf sie einwirken konnten. Je geringer die Masse, desto geringer war die benötigte Energie zu ihrer Beschleunigung und desto kleiner konnte der Energieerzeuger ausfallen.
    Jeder Aspekt der Kapsel war von den Einsparungen betroffen. Sogar den Passagierraum hatte man auf drei essentiell notwendige Personen reduziert und so eng konstruiert, dass es eine Größen- und Gewichtsbeschränkung für die Piloten gab. Unverzichtbar war hingegen der Hyperfunksender - auf ein Empfangsmodul hatte man verzichtet -, der nichts anderes konnte, als ultrakurze, energiestarke Impulse zurück in eine Richtung zu senden, nämlich zum KATAPULT-Hort.
    Das war alles, was Postal über die Kapseln wusste. Die wahren technologischen Geheimnisse, die sie bargen, blieben auch ihm verschlossen, denn jede Abteilung durfte nur so viel Wissen wie unbedingt nötig mit den anderen teilen. Selbst hier im Allerheiligsten des Hortes vertraute der Inquisitor niemandem.
    Womit er Recht hatte: Direkt vor seinen Augen, an dem Ort, an dem er sich am häufigsten aufhielt, plante man seine Ermordung. Postal dachte an die gerade mal staubkorngroßen Minikameras, die von der Gruppe Lebendiges Rifa in der gesamten Halle verteilt worden waren. Es war die Bewährungsprobe für Maxxim, Jorvool und Bennan gewesen, und die drei Wissenschaftler hatten sie trotz größter Nervosität bestanden.
    Postal verstand ihre Nervosität. Jedes Mal, wenn der Inquisitor die Halle durchschritt und die furchtbare Ausstrahlung ihn auf den Boden zwang, spürte er die Hilflosigkeit, die ihn und die anderen lahmte. In diesen Momenten erschien ihm jeder Widerstand geradezu lächerlich. Doch dann dachte er an die Augen, die er unter der Kapuze gesehen hatte, an den Hunger in ihnen und an den Wahnsinn.
    Jemand musste das alles beenden.
    Er stieg auf die Antigravplattf orm, die ihn zum Eingang der Kapsel brachte. Die schmalen grauen Liegen kamen ohne jede Verzierung aus. Nur eine verfügte über erkennbare Instrumente in einer Seitenlehne. Der Rest war eingespart worden.
    Aus den anderen Kapseln drang Lärm zu ihm herüber. Plattformen mit Ehrwürdigen Wissenschaftlern und weniger ehrwürdigen Arbeitern bewegten sich zwischen ihnen hindurch. Es gab noch viel zu tun, auch wenn die Konstruktionen fast beendet waren.
    Maxxim sah auf, als Postal in die Kapsel kletterte. Der Spender stieß bei dieser hektischen Bewegung gegen die Decke und ließ ihn zusammenzucken. „Du hast mich erschreckt", sagte der Konstrukteur vorwurfsvoll.
    Der kleine Bildschirm, der vor ihm schwebte, tauchte sein Gesicht in ein bläuliches Licht. Maxxim hatte einen Teil der Wandverkleidung entfernt, um sie gegen ein leichteres Material auszutauschen. Es war eine der letzten Änderungen vor Beginn des Experiments. „Das war nicht meine Absicht." Postal duckte sich vorsichtig und klappte sein eigenes Diagnosegerät aus. Die Materialänderung wirkte sich auch auf andere Teile des Systems aus, die überprüft werden mussten. „Ich habe ein wenig zugesehen", sagte er nach einem Moment wie beiläufig. „Langsam lassen sich bestimmte Gewohnheiten erkennen."
    Er musste nicht deutlicher werden, Maxxim verstand sehr genau, wovon er sprach. „Gewohnheiten, die sich verwerten lassen?"
    „Natürlich. Eine

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