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2192 - Wider den Seelenvampir

Titel: 2192 - Wider den Seelenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschmolz nahtlos mit der schwarzen Außenhülle, als hätte es nie eine Öffnung gegeben.
    Einer der Wissenschaftler gab ein kurzes Kommando, dann flimmerten Traktorstrahlen über die Kapsel, stemmten sie hoch, der Außenhülle des Hortes entgegen. Ein gewaltiges Tor öffnete sich, und Postal sah hinaus in die Schwärze des Weltalls. Die Dhyraba'Katabe, die zumeist in den inneren Bereichen des Hortes arbeiteten, wichen zurück, als befürchteten sie, die Eiseskälte könne durch die Schutzschirme nach ihnen greifen.
    Die Kapsel schob sich durch das Tor, das daraufhin fast lautlos geschlossen wurde. Erst als die schwarze Kugel gänzlich aus der Sicht der Dhyraba'Katabe verschwunden war, entstand in der Mitte des Hangars eine Holoprojektion, die meterhoch aus dem Boden ragte. Kameras an der Außenseite des Hortes verfolgten den Weg der Kapsel, die im. Sternenlicht schimmerte.
    Neben dem eigentlichen Bild befand sich eine weitere Projektion, die den per Hyperfunk gesendeten technischen Zustandsbericht der Kapsel darstellte. Im Moment war dort nichts zu sehen, denn die Kapsel wurde noch auf die hyperphysikalische Starthilfe durch den KATAPULT-Hort vorbereitet. „Sie werden es nicht schaffen", sagte Postal. Ebenso wie Maxxim hatte er sich in den hinteren Bereich des Hangars zurückgezogen, wo man möglichst weit vom Inquisitor entfernt stand. Es war sicherlich kein Zufall, dass auch Jorvool und Bennan sich hier aufhielten. „Wovon redest du?", fragte Maxxim. „Von den Passagieren?"
    „Ja. Die erste Kapsel hat nicht die geringsten Erfolgsaussichten, und das weiß er ebenso gut wie wir.
    Die Passagiere, die er hineingeschickt hat, werden den Flug nicht überleben."
    „Aber die Daten, die sie sammeln, werden uns bei der Optimierung der nächsten Kapseln helfen."
    Postal neigte den Kopf. „Würdest du dafür sterben wollen?"
    Es überraschte ihn, dass Maxxim tatsächlich darüber nachdachte, bevor er die Hände in einer verneinenden Geste senkte. „Nein, aber vor gar nicht mal so langer Zeit wäre ich einem solchen Befehl mit Freuden nachgekommen und hätte mein Leben für die Inquisition geopfert."
    Ein dumpfes Grollen lief durch das Schiff und ließ den Boden vibrieren. Die Holoprojektion wurde von einem grellen Lichtblitz erleuchtet, dann war von der Kapsel nichts mehr zu sehen. Sie war mit Überlichtgeschwindigkeit auf dem Weg in Richtung PULS, im Inneren von Anguelas Auge.
    Es war erstaunlich, wie unspektakulär das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit sein konnte.
    Postal betrachtete den technischen Zustandsbericht der Kapsel. Höchstens jeder tausendste Impuls konnte aufgrund der energetischen Zustände dort draußen wirklich empfangen werden. Selbst die empfangenen Impulse waren verstümmelt, doch die fragmentarischen Datensätze reichten aus, um komplette Protokolle aus ihnen zu erstellen.
    Eisiges Schweigen lag über dem Hangar. Mit nervös verkniffenen Gesichtern warteten die Ehrwürdigen Wissenschaftler. Immer wieder glitten ihre Blicke zu der verspiegelten Scheibe, hinter der sich ihr Souverän verbarg. Es war gefährlich, so lange in seiner Nähe zu sein, das wussten sie alle.
    Postal nahm an, dass jeder von ihnen mindestens einen Todesfall im engeren Umfeld hatte. Bereits seit geraumer Zeit existierte eine inoffiziell geführte Todesliste, auf der die Opfer niedergeschrieben wurden.
    Der 6-D-Mathematiker hatte dafür gesorgt, dass auch Sterak darauf verzeichnet war. Er war sich sicher, dass nicht zum ersten Mal jemand auf der Liste landete, der auf andere Weise zu Tode gekommen war. Man wurde zynisch, wenn man von so viel Gewalt umgeben war. „Sie hat die Grenze passiert", sagte Maxxim. Der Konstrukteur zeigte auf die Entfernungsanzeige der Holoprojektion. „Die erste Hürde ist genommen."
    Erleichterung schwappte wie eine Welle durch den Raum. Kaum jemand hatte gehofft, dass bereits die erste Kapsel diesen entscheidenden Widerstand brechen würde. Postal fragte sich, ob die Passagiere im Inneren das Gleiche empfanden oder ob sie starr vor Entsetzen auf das Ende warteten.
    Und das Ende würde kommen, das war nur eine Frage der Zeit.
    Jorvool war es den ganzen Tag lang gelungen, Postal aus dem Weg zu gehen. Als sie jetzt zusammen im Hangar standen und den Flug der Kapsel beobachteten, gab der Logistiker seine Ausflüchte auf und stellte sich neben den älteren Dhyraba'Katabe. Alles andere wäre lächerlich gewesen. „Ich habe gehört, du willst den Spender freigeben", sagte Postal, ohne aufzusehen.
    Für

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