2192 - Wider den Seelenvampir
landete.
Jorvool griff danach und stieß sie mit einem Ruck ins Leere. Erst dann kam er hoch.
Der Dhyraba'Katabe vor ihm schien einen Augenblick lang nachsetzen zu wollen, doch dann verließ ihn der Mut. Er drehte sich um und lief hastig auf die Tür zu. „Ich erstatte Meldung!", rief er keuchend. „Verräter!"
Die Metallstange traf den Flüchtenden in die Kniekehlen und brachte ihn zu Fall. Er schrie auf, rollte zur Seite und stieß mit dem Rücken gegen eine Wand.
Jorvool landete auf seinem Rücken. Mit den Händen riss er den Spender des anderen zur Seite und griff nach seinem Hals.
Der Dhyraba'Katabe wimmerte. „Bitte tu mir nichts!", flehte er. „Ist es so, wenn du dem Souverän nah bist?" Jorvool drückte zu, obwohl er es eigentlich nicht wollte. „Seine Nähe raubt dir den Atem, nicht wahr? Sie liegt tonnenschwer auf deinem Geist. Du kannst nicht denken, nichts sagen, nichts tun. Du kannst nur hilflos zusehen, wie er die anderen umbringt.
Gefällt dir das? Gefällt dir das Gefühl?"
Etwas brach knackend unter seinen Händen. Der Körper des Wissenschaftlers erschlaffte. Zuuy begann eine Lache um seinen Körper zu bilden. Jorvool hörte, wie es langsam zu Boden tropfte.
Es ist so leicht, ein Mörder zu sein, dachte er mit einem Gefühl der Betäubung.
11.
KATAPULT-Hort 16. Mai 1312 NGZ Postal musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um seine Nervosität zu verbergen.
Zusammen mit Maxxim und Bennan hatte er das Versorgungsmodul mit Jorvools Tabe'ir und Spender auf einem Seitengang untergebracht und einen Antigravausfall vorgetäuscht.
Bisher hatte erst ein Arbeitstrupp von Valentern seine Hilfe angeboten. Postal hatte die Valenter abgewimmelt, und sie waren mürrisch verschwunden.
Spätestens wenn sie zurückkehrten, würde der 6-D-Mathematiker ihrem Angebot nachgeben müssen.
Alles andere hätte Misstrauen erregt. Und den Valentern war zuzutrauen, dass sie sofort bei einer übergeordneten Stelle Meldung erstatteten.
Wo bei allen Sumpfgeistern bleibt nur Jorvool?, dachte Postal.
Der 6-D-Mathematiker schätzte, dass den Verschwörern ungefähr drei Stunden blieben, bis die dritte KATAPULT-Kapsel flugbereit war. Viel schneller war es kaum zu schaffen, wie er aufgrund zahlreicher Hinweise annahm.
Da viele der Wissenschaftler schon völlig übermüdet waren, gingen die Arbeiten langsamer voran als bei den anderen Kapseln. Die Eskorte des Souveräns und die Vorgesetzten spornten die Dhyraba'Katabe zwar durch Drohungen an, aber irgendwann half selbst das nicht mehr gegen die alles beherrschende Erschöpfung.
Selbst der Souverän hatte die Körper der Dhyraba'Katabe noch nicht vollständig unter seine Kontrolle gebracht. Er hielt sich auch zurück, richtete derzeit niemanden hin. Das war eine Erkenntnis, die Postal behagte.
Möglicherweise sind das alles Anzeichen von Schwäche, hoffte er insgeheim, traute sich aber nicht einmal, so etwas zu seinen Mitverschwörern zu sagen. „Glaubst du, sie haben ihn entdeckt?" Maxxim Ovicik kauerte vor den geöffneten Kontrollflächen der Antigravplattform und tat so, als musste er sie reparieren. „Nein, dann hätte es schon längst einen Alarm gegeben. Irgendwas muss Jorvool aufgehalten haben." Nervös strich Postal über seinen Tabe'ir. „Hoffentlich ist es nichts Ernsthaftes."
Fast noch mehr Sorgen als Jorvools Verschwinden bereitete ihm Bennans steigende Nervosität.
Jeder, der nahe genug an den Biologen herankam, musste erkennen, dass er kurz davor war, die Nerven zu verlieren.
Postal setzte sich neben Bennan ins offene Schott des Versorgungsmoduls. „Worüber machst du dir Gedanken?" Er strich ihm beruhigend über die Ziernarben am Hals. „Über die nächsten Stunden." Bennan Serkats Oberkörper wippte vor und zurück. Postal sah, wie das Zuuy in schnellen Strömen durch die feinen Gefäße des Tabe'ir pulsierten. „Wenn Jorvool nicht bald zurückkommt, haben wir keine Zeit mehr, um das Modul umzubauen. Dann war alles umsonst."
„Und das macht dir solche Angst?" Postal seufzte. Es ist ja verständlich, dachte er, aber es wird zum Risiko. „Ja." Der Biologe richtete seinen Blick zu Boden, als wolle er ausweichen.
Postal spürte spätestens an diesem Verhalten, dass er log. „Du denkst also nicht über eine andere Frage nach?"
Bennan sah den 6-D-Mathematiker zum ersten Mal an. Bennan war der Jüngste und Unsicherste in der Gruppe der Verschwörer. Er hatte es praktisch noch nie gewagt, seine eigene Meinung zu vertreten,
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