2197 - DerJahrmillionenplan
weiteres mit denen einer Kosmischen Fabrik mithalten konnten. Nicht immer war das so gewesen. Inzwischen aber brauchte sie eine Konfrontation mit Gebilden wie MATERIA nicht mehr zu scheuen. „Rhodan an Myles Kantor", sagte Rhodan und schickte seinen Kode an das Dock. Über der Steuerkonsole der Space-Jet baute sich ein Hologramm auf. Ein bleiches, übernächtigtes Gesicht zeichnete sich darin ab. „Hallo, Rhodan. Du bist früh dran. Wir sind noch nicht fertig."
„Ich kann nicht länger warten, Myles. Die vereinigten Flotten der Milchstraße warten schon."
„Also gut. Dann brauchen wir aber während des Fluges sechs Stunden Zeit."
„Einverstanden."
Der Transmitter an der rechten Seite der Steuerkanzel aktivierte sich selbsttätig. Rhodan erhob sich und ging durch sein Feld. Einen Sekundenbruchteil später stand er in der weitläufigen Hauptleitzentrale der alten SOL, und der Original-SENECA sagte: „Hallo, Perry, schön, dich wiederzusehen."
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, SENECA." Rhodan wurde übergangslos ernst. Er wandte sich an Van Dollard, die Kommandantin des Hantelschiffes. „Sind die drei Emotionauten an Bord?"
„Ja. Ich nehme an, du willst so schnell wie möglich starten."
Er nickte wortlos. „Wann?"
„Wir brauchen eine halbe Stunde." Sie mussten zuerst die Hardwareverbindungen zum Dock kappen. Um die SOL selbst startklar zu machen, brauchte eine Paratronik wie SENECA nicht einmal fünf Minuten. „Die Stunde der Entscheidung ist ge-1 kommen." Rhodan sah die Anwesenden der Reihe nach an. „Die wichtigsten Völker der Milchstraße ziehen in den Kampf."
Er hatte es sich nie gewünscht, und doch war es unausweichlich. Irgendwann hoffte er, Antwort auf die Frage zu erhalten, warum es jetzt erst geschah. Wieso hatten die Kosmokraten so lange zugesehen, wie sich unter Führung des weisen und mächtigen Volkes von Terra eine Galaxiengruppe voll Glück und Reichtum entwickelt hatte, ja, auch voll Ordnung und Übersicht, Dinge also, denen die Hohen Mächte eigentlich wohl gesinnt sein sollten?
Eine der mögliche Antworten kannte er schon, er brauchte nur die Bestätigung dafür.
THOREGON wird zu mächtig. Sein Herrschaftsgebiet ist größer als jedes andere. Er regiert über die Ballungen von ES, ESTARTU, Stern von Baikolt, Nisaaru und der anderen Superintelligenzen aus dem einstigen PULS von DaGlausch. Irgendwann wird er sein Reich des Glücks weiter ins Universum ausdehnen wollen.
Die früheren Thoregons und ihre PULSE spielten längst keine Rolle mehr. Ihr Gründer hatte einen anderen Weg eingeschlagen. Er hatte den Kosmokraten die „Stirn" geboten, ihnen das Recht auf die eigene Existenz abgetrotzt.
Bis zum heutigen Tag. Der Tod ESTARTUS markierte einen Wendepunkt in der Entwicklung ihres Mächtigkeitsclusters.
Rhodan richtete seine Aufmerksamkeit auf einen der Transmitter im Hintergrund. Das Materialisationsfeld flammte auf. Augenblicke später trat eine Gestalt heraus, die er hier am wenigsten erwartet hatte. „Bully, was ..."
Der Freund trug einen weiten Umhang. Selbst die größte Uniform passte ihm nicht mehr. „Spar dir die Worte, Perry. Wenn es dir nicht passt, musst du mich mit Gewalt nach Mimas zurückschaffen lassen."
Rhodan kannte seinen alten Weggefährten gut genug, um zu wissen, dass er ihm seine Absicht nicht ausreden konnte. Er deutete auf die Sesselreihen im Halbrund des Kommandobereichs. „Die Roboter werden dir einen Spezialsitz bringen."
Bully schwitzte. Immer wieder wischte er sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Ob du es glaubst, oder nicht, aber im Krankenzimmer wäre ich gestorben."
Und so?, dachte Rhodan traurig. Er kannte das jüngste Bulletin der Ärzte.
Bully fehlte eigentlich nichts. Und doch verschlechterte sich sein Gesundheitszustand mit jeder Stunde. Nachts phantasierte er im Fieber, tags hatte er Mühe, sich innerhalb der Spezialklinik auf dem Saturnmond zu orientieren. Es lag am Zellaktivatorchip, das stand jetzt fest. Nach hunderttausend Jahren sah es ganz danach aus, als erreiche das winzige Gerät unter Bulls linker Schulter sein Ablaufdatum.
Rhodan hielt das Wissen und seine Vermutungen geheim. Die offiziellen Erklärungen für Bullys Zustand sprachen von einer heimtückischen Strahlenkrankheit, die er sich bei einem seiner Aufenthalte im Zentrum von M87 geholt hatte. Die Wahrheit kannten nur die Ärzte und er als Resident THOREGONS.
Und natürlich Gucky, vor dem kaum jemand etwas verbergen konnte.
Kegelroboter tauchten
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