2197 - DerJahrmillionenplan
zurück.
Sein Leben würde von diesem Augenblick einsamer sein wie jedes Mal, wenn einer der Gefährten von ihnen gegangen war. Aber jetzt, da Bully nicht mehr lebte, fehlte Rhodan auch ein Stück seiner selbst. Den Chip in der Schulter empfand er nicht mehr als Segnung. Nein, er hasste ihn. Ihn und die potenzielle Unsterblichkeit, die das Ding ihm verlieh
7.
Rhodan schwitzte, sein Atem ging hektisch. Sein Körper krümmte sich unter dem Ansturm der Erkenntnis zusammen. Die Vision war verrückt, sie entbehrte jeder Logik - sagte er sich. Doch sie war so lebensecht gewesen.
Bully war tot ... Die Trauer war überwältigend, so sehr er sich auch einredete, dass er lediglich eine Illusion gewesen war.
Rhodan hielt es kaum noch in seinem Kontursessel. Wäre er nicht als Zweifler an diesen Ort gekommen, THOREGON wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit gelungen, ihn von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen.
Die Lebendigkeit und Realitätsnähe der Vision erdrückten Rhodan fast. Der Pikosyn fächelte ihm Luft zu, die sein verschwitztes Gesicht trocknete.
ES tot, VAIA tot, Bully tot und die meisten anderen Gefährten auch, Bostich, ein enger Freund Terras ... Er stieß ein lautes Lachen aus, zu laut, um natürlich und überzeugend zu wirken.
Chabeds Mundwinkel zuckten, aber der Ableger der Superintelligenz schwieg. Er musterte ihn nach wie vor mit unverhohlenem Interesse.
Und das Schlimmste war: Es konnte tatsächlich so kommen. Niemand konnte es ausschließen.
THOREGON beabsichtigte, seine Terminalen Messenger in diesem Sinn einzusetzen.
Aber es gibt keine Garantie, dass die künstlichen Dinger exakt so funktionieren, wie THOREGON es plant.
Der Gedanke ließ Rhodan ein wenig ruhiger werden. Sein Pulsschlag ging zurück, der Blutdruck sank auf normale Werte. Seine Atemfrequenz verlangsamte sich ebenfalls. „Meine persönliche Vision sieht anders aus", sagte er. „Ein Teil meiner Gefährten wird sterben, vielleicht auch die eine oder andere Superintelligenz. Aber THOREGON wird es nicht gelingen, die Stelle von ES oder VAIA oder einer anderen Superintelligenz einzunehmen. Er wird für alle Zeiten geächtet bleiben."
„Du selbst hast den Lauf der Geschichte geändert", lautete die nüchterne Antwort Chabeds. „Ohne deine Intervention hätten die Kosmokraten nie dieses Zugeständnis an THOREGON gemacht. Es wird so kommen, wie du es erlebt hast, Perry Rhodan. Es werden dieselben Worte oder fast dieselben wie in deiner Vision fallen."
„Dann sollte THOREGON darauf verzichten, weitere Ableger seines Systems zu errichten.
Oder gibt er erst Ruhe, wenn alle außeruniversellen Zonen in unserem Kosmos in PULSE umgewandelt sind? Ist das der Plan? Will er die Hohen Mächte erpressen?"
„Dank der Messengers hat er es nicht nötig." Für den Raum-Zeit-Ingenieur war damit alles zu diesem Thema gesagt. Er widmete sich wieder der Steuerung des Monteurs.
Rhodan hielt den Plan der Superintelligenz für eine Verzweiflungstat. Oder THOREGON war größenwahnsinnig. Die Superintelligenz rechnete sich allen Ernstes reale Chancen aus, ihr Vorhaben zu verwirklichen.
Und vielleicht lag sie mit ihrer Einschätzung gar nicht so falsch. Rhodan kannte die Hohen Mächte ebenfalls einigermaßen und traute ihnen zu, an einem bestimmten Zeitpunkt eine Entscheidung für THOREGON zu treffen.
Der unbekannte Faktor lautete in diesem Fall aber nicht so sehr „Terminaler Messenger", sondern Perry Rhodan. Sobald er das Erste Thoregon hinter sich gelassen hatte, würde er sich auf den Weg in den Kessel von DaGlausch und Salmenghest machen, um ES und die anderen dort versammelten Superintelligenzen zu warnen. THOREGONS Skrupellosigkeit gegenüber anderen Wesenheiten durfte er nicht einfach so hinnehmen. Da es sich um befreundete und verbündete Wesenheiten handelte, kam dieser Plan einem Verrat gleich.
Rhodan hatte nicht vor, den Plänen THOREGONS Vorschub zu leisten oder sie gar zu dulden. Die Lokale Gruppe als Mächtigkeitsballung musste mit ES erhalten bleiben.
THOREGON erkannte in seiner blinden Entschlossenheit, den Plan zu verwirklichen, nicht, was Rhodan klar und deutlich sah. Seine Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Wesenheiten ließ durchaus Rückschlüsse auf sein Verhalten gegenüber den Völkern der unteren Evolutionsstufe zu. Da nützten die Lippenbekenntnisse Chabeds wenig. Rhodan hatte andere Lebewesen noch nie nach ihren vollmundigen Versprechungen beurteilt, sondern nach ihren Taten.
Auf süße Worte und ein paar
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