Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2199 - Düstere Zukunft

Titel: 2199 - Düstere Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verschwunden, als hätten sie nie existiert. Und die Wolken am Himmel lösten sich abrupt auf, verflüchtigten sich so unnatürlich schnell, wie sie entstanden waren.
    Das irisierende Leuchten des Cappin-Fragments ließ nach, legte sich schließlich ganz. Erst jetzt fiel Saedelaere auf, dass der zweite mentale Druck, den er wahrgenommen hatte, nicht mehr vorhanden war.
    Es ist vorbei, dachte er. Und musste sich im nächsten Augenblick korrigieren. Noch nicht ganz.
    Chabed war im Zentrum der Ansiedlung zusammengebrochen, lag dort vor Hismoom auf dem Rücken. Der Kosmokrat beugte sich über ihn.
    Es war ein seltsamer Anblick: ein sechs Meter großer, in Flammen stehender Zyklop, der ein zierliches Geschöpf mit einem viel zu großen Kopf zu bedrohen schien. Hätte Saedelaere die Hintergründe nicht gekannt, seine Sympathien wären ganz eindeutig verteilt gewesen.
    Chabeds Körper veränderte sich. Fast unmerklich wurde er kleiner, schrumpfte zusammen, bis er schließlich einen Meter erreichte. Voll ungläubigem Staunen sah Saedelaere einen ganz gewöhnlichen Raum-Zeit-Ingenieur vor sich, wie die terranischen Enzyklopädien sie beschrieben: ein großer Kopf, übergroße Füße, ein Kindergesicht.
    Aus ihnen sind die Väter THOREGONS hervorgegangen, dachte er.
    Doch damit war die Entwicklung nicht abgeschlossen. Der Körper wurde nun von einer unbegreiflichen Macht gestreckt, auf eineinhalb Meter, auf 1,80 Meter, dann zwei Meter. Der Kopf schrumpfte im Verhältnis dazu ein, nahm Maße an, die Saedelaere nun richtig proportioniert vorkamen. Aus dem Kindergesicht wurde das eines Erwachsenen, wenn auch ohne jeden Bartwuchs.
    Als sei eine zweite Stufe erreicht oder abgeschlossen, verharrte der Körper einen Augenblick lang, ohne sich weiter zu verändern. Dann sprossen Haare aus der Haut des hochgewachsenen humanoiden Wesens, ein dichtes, silbergraues Fell. Der Körper schrumpfte, die Beine ,wurden kürzer, die Arme länger. Auch der Schädel veränderte sich, bildete einen dicken Stirnwulst aus, der Mund wurde schmaler und wölbte sich vor. Saedelaere machte bei dem Primaten schließlich ein bedrohlich wirkendes Raubtiergebiss aus.
    Wieder verharrte das Wesen einen Moment in diesem Stadium, dann wurde es rapide kleiner, schrumpfte auf ein Zehntel seiner vorherigen Größe. Das Fell wurde dichter und färbte sich rötlich, aus dem Maul wurde eine spitze, zahnbewehrte Schnauze, Hände und Füße verwandelten sich in Pfoten.
    Ein kleines Raubtier, dachte Saedelaere. Chabed vollzieht eine klassische Devolution. Seine Rückverwandlung spiegelt die Entwicklung wider, die Hismoom THOREGON in diesem Augenblick aufzwingt!
    Aber sie war nicht abgeschlossen. Das Tier wurde noch einmal kleiner, verlor das Fell. Ölig schimmerte schwarze Haut. Saedelaere sah ein sich windendes Geschöpf mit Kiemen und rudimentären Flossenansätzen, das hilflos versuchte, vor seinem Schicksal davonzukriechen.
    Hismoom richtete sich auf, offenbar zufrieden mit seinem Werk.
    Cairol trat neben seinen Meister und warf einen abfälligen Blick auf das Geschöpf. Dann schlug aus seiner Brust ein blasser Strahl und löste den Körper auf, der Chabed gewesen war.
    Nun ist es wirklich vorbei, dachte Saedelaere. THOREGON existiert nicht mehr!
    Aber die Anstrengungen des geistigen Zweikampfs schienen nun ihren Tribut zu fordern.
    Hismoom schüttelte sich, und übergangslos zerfiel der glühende Körper des Zyklopen zu verglimmender Asche, die sich auflöste, bevor sie den Boden berührte.
    Cairol schien es unbewegt hinzunehmen. „Wir müssen in den KÖCHER zurückkehren", sagte er kalt.
     
    5.
     
    Enthüllungen und Verkündungen Das Innere des KÖCHERS knisterte. Saedelaere spürte die elektrostatische Aufladung bis in die Haarspitzen. Das Cappin-Fragment flackerte heftig wie schon mehrfach an diesem Ort. Es pochte, erstrahlte grell, tobte geradezu. Es reagierte auf das, was hier geschah.
    Der Behälter, in dem der Zyklopenkörper schwebte, erglühte in einem finsteren roten Licht, der mentale Druck über dem KÖCHER wurde so intensiv wie kaum zuvor. Saedelaere konnte ihn kaum mehr ertragen, stöhnte auf, genau wie bei den bisherigen Versuchen. Von denen sechs gescheitert, die beiden letzten aber geglückt waren.
    Das ist der letzte Zyklop, dachte Saedelaere. Der letzte Maunari-Körper, den Cairol zur Inkarnation durch Hismoom vorbereiten kann.
    Denn Hismooms Aufgabe war noch nicht vollendet. METANU war zerstört, THOREGON hatte den Status einer Superintelligenz

Weitere Kostenlose Bücher