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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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Bett.
    „Du meinst die Kamera, die du abmontiert hast?“ Ursula Meixner sah ihn durchdringend an.
    „Sie war dort oben befestigt. Mit Klettband.“ Kris’ Finger zitterte leicht, als er an die Decke zeigte.
    Die Kommissarin kletterte auf einen Stuhl. „Man sieht die Klebespuren.“
    Kris wollte nur noch hier raus. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich auf dem Boot eingeengt.
    Die Meixner begutachtete die Tür zu Akis Zimmerchen. Das Schloss war geborsten, die Tür hing windschief in den Angeln. „Flessner, kommen Sie mal?“, rief sie ihren Kollegen.
    „Das Schloss ist auch kaum mehr als eine Attrappe“, meinte der Polizist genervt. Er hatte einen gedrungenen Körperbau und roch streng.
    „Ich“, begann Kris, aber dann hielt er inne. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Ein paarmal drehte er sich um seine eigene Achse. „Ich habe die Kamera auf den Tisch gelegt. Aber da ist nichts.“ Überhaupt kam ihm der Tisch seltsam leer vor.
    „Deine Schwester ist einfach mal verreist. Oder in die Stadt gefahren. Habt ihr euch gestritten? Hm?“
    Flessners bemüht väterlicher Ton ging Kris auf den Geist. Durchatmen jetzt. Er ging an Deck. „Akis Fahrrad steht draußen“, sagte er, als er zurückkam. „Und meins auch. Sie kann nirgendwo hingefahren sein. Wir haben kein Auto. Und zu Fuß kommt man nicht weit.“
    „Es gibt S-Bahn und Busse“, warf die Kommissarin ein.
    „Dein Notebook“, zischte Val. „Ist dein Notebook hier?“
    Kris sah sich um. Das war es! Deshalb schien ihm der Tisch so leer! Beide Rechner, seiner und Akis, waren verschwunden. Ratlos wollte er die Schubladen an dem kleinen Tisch aufziehen.
    „Nichts anfassen!“, fuhr Flessner auf.
    „Unsere Rechner sind weg“, murmelte Kris. Er ging die paar Schritte in Akis Zimmerchen. Das Bullauge war geschlossen. Neben dem Bett lag ein Haufen mit Akis Klamotten.
    „Sie hat nicht mal ihre Sachen anziehen können!“
    Frau Meixner, die sich neben ihn gequetscht hatte, schnaubte. „Bist du sicher?“
    Die stellte Fragen! „Ich bin sicher.“
    Er öffnete die Tür zum Bad. Alles wie immer. Eng, klein, aufgeräumt. Kommissarin Meixner warf einen Blick in den Technikraum. „Viel Wasser habt ihr nicht mehr an Bord.“
    Kris starrte auf die Anzeige des Trinkwassertanks: Die Uhr stand fast auf Null. Bei normalem Verbrauch wäre der Tank in einem Tag leer. Also hatte Aki sich auch nicht darum gekümmert, dass der Tank aufgefüllt wurde.
    Flessner kam ihnen nach. Er hielt „Krisen überwinden“ in der Hand. „Hat deine Schwester das gelesen?“
    Kris nickte.
    „Na, irgendwelche Probleme wird sie ja dann wohl gehabt haben“, murmelte Flessner. „Ärger mit einem Lover vielleicht? Der die Tür aufgebrochen hat? Klingelt da was bei dir?“
    „Aki hat keinen Lover. Außerdem waren es mehrere Kerle. Sind mit Autos gekommen. Ich habe Motoren gehört“, sagte Kris matt. „Irgendwo müssen die doch da draußen Spuren hinterlassen haben.“
    „Gehen wir schauen!“, schlug Val vor.
    Kris hätte am liebsten gelacht. Mit ihrer blonden Igelfrisur und den ausgelatschten Chucks schritt sie so energisch an den Polizisten vorbei, als wären sie ihre Untergebenen.
    Im Staub auf dem Kai waren Reifenabdrücke.
    „Tatsächlich“, murmelte Flessner.
    „Und hier!“ Jon hockte sich an den Wegrand. „Abgebrochene Zweige! Hier muss sich jemand durch das Dickicht zum Kai durchgequetscht haben. Die Sträucher sehen ganz schön ramponiert aus.“
    „Wie viele Leute waren das, sagst du?“, fragte Flessner.
    „Ich weiß es nicht genau. Vielleicht fünf oder sechs“, antwortete Kris. Hoffentlich stammten die Reifenspuren von den Autos des Überfallkommandos, damit es irgendeinen Beweis für die Anwesenheit feindlicher Typen gab. Die Sorge um Aki machte ihn fast wahnsinnig. Während sie hier herumstanden und über die Möglichkeit eines Überfalls diskutierten, war seine Schwester in den Händen von irgendwelchen Irren, die wer weiß was im Schilde führten.
    Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen, während die Kommissarin die Reifenspuren und die gerupften Büsche fotografierte.
    „Wir brauchen die Kriminaltechnik“, stellte sie fest. „Wobei dir doch klar ist, dass das noch nichts beweist?“ Ihre dunklen Augen sahen Kris streng an. Ihm war schwindelig vor Müdigkeit.
    „Sie glauben, ich habe mir das ausgedacht?“, fragte er schwach.
    „Er hat es sich nicht ausgedacht“, fuhr Val dazwischen. „Kris ist absolut glaubwürdig.

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