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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fragte mich das selbst. Aber die meiste Zeit war ich zu kaputt, um richtig nachdenken zu können. Schlagfertig war ich immerhin noch. „Klasse Stammbaum", lobte ich ihn kühl. „Aber schlechte Reflexe."
     
    *
     
    Ich stieg am zehnten Tag auf das Dach der Schule und gaffte staunend zur Inneren Sicherungszone des Thek-Laktran.
    Der Hügel der Weisen war in Wahrheit ein Hochplateau und wurde von mehreren Gipfeln überragt. Kolossale Gebäudekomplexe, in arkonidischer Bauweise auf stielförmige Fundamente gebaut, reckten sich wie Kelche in den diesigen Himmel. Im Zentrum der Ministerien und Verwaltungszentren stand der Kristallpalast. Die Perle Arkons, Symbol der Macht des Imperiums, ragte auf bis in eine niedrig hängende Wolkenschicht.
    Milliarden und Abermilliarden Arkoniden bevölkerten Thantur-Lok, den Kugelsternhaufen M13. Den wenigsten war der Anblick in natura vergönnt.
    Galaktische Geschichte entstand in Sichtweite der Paragetha, am Nabel der bewohnten Welt. Nicht, dass ich daran mitzuschreiben hätte; als Bastard musste ich froh sein, dass mein Fuß auf Arkon stand.
    Aber ich war nahe dran. Ich spürte förmlich das Netz der Macht, das Faserwerk einer glorreichen Geschichte.
    Am zwanzigsten Tag hatte Thartem drei Kilo weg.
    Er wimmerte nicht mehr, wenn er aufwachte, und sein Atem pfiff nicht mehr, wenn wir den Ausbildungstrakt erreichten.
    Mondgesicht platzte fast vor Stolz. Auch wenn seine Fortschritte im Dagor bescheiden waren, hatte er mehr erreicht als je zuvor. „Vielleicht ist es hier doch nicht so übel", sprach er mit einem Glitzern in den Augen. „Vater hat immer von der guten alten Zeit geschwärmt. Jedenfalls weiß ich jetzt, wieso."
     
    *
     
    Zu Beginn einer Lektion 5-D-Mathe, Vertiefung der Hypnoschulung vom Tag davor, surrte ein Ordonnanzrobot in den Raum. Anfangs hörte ich nur das Geräusch, dann drängte sich der mattierte, kegelförmige Leib in meine Hologramme. Die Maschine verhielt schwebend an meinem Platz. „Syntron", murmelte ich. „Übung einfrieren!"
    Das Holo, das den größten Teil meines Sichtfeldes halb transparent einnahm, erlosch. Ich löste die Verkabelung an meiner Schläfe. „Ja?"
    „Gebieter Kantiran", schnarrte der Robot, „folgt mir."
    Ich erhob mich, unter misstrauischen Seitenblicken einiger Schüler ohne Holo, und verließ den Raum.
    Der Rob steuerte die Aula mit den steinernen Wänden an.
    Ausgerechnet der Has'athor. Hinter Keiphos' fliegendem Schreibtisch schwebte ein Roboter, der mit einem Fesselfeld einen mannsgroßen Spiegel hielt. „Ich nehme zur Kenntnis, Kadett, dass du dich an meiner Schule durchsetzt", lobte Keiphos. „Mir gefällt, dass du offensichtlich ein Gewinner bist. Du hast im Verlauf von zwanzig Pragos vier Nasenbeine und einen Arm gebrochen." Er musterte mich abwägend. „Deine Überlebenswerte dürften mittlerweile bei ... mindestens 45 liegen. Ein guter Sprung in kurzer Zeit."
    Ich starrte erst Keiphos an, dann nervös den Roboter mit dem Spiegel. „Aber ich habe ein Problem, Kantiran. Was bedeutet, wir haben dieses Problem. In den letzten Tagen haben nicht weniger als ein Dutzend verdiente Absolventen der Paragetha mein Büro beehrt. Ich wurde von Admirälen und Adeligen ersucht, dich aus dem Unterricht zu nehmen. Besorgte Eltern."
    Keiphos erhob sich aus seinem Schwebesessel, in einer fließend eleganten Bewegung. „Normalerweise wäre das dein Ende hier. Wir sorgen nicht nur dafür, dass ihr eine brauchbare Ausbildung erhaltet. Sondern wir sorgen ebenso dafür, dass ihr Kadetten euch integriert. Du aber integrierst dich nicht."
    „Das ist nicht wahr!", rief ich dazwischen. Keiphos starrte mich verblüfft an; Widerspruch war er nicht gewohnt. „Ich hab Freunde wie jeder andere!"
    „Wer?"
    „Mein Zimmergenosse Thartem."
    „Nenne einen zweiten Namen."
    Ich öffnete den Mund, holte Atem - und blieb stumm.
    Keiphos starrte mich mit seinen Raubvogelaugen böse an, dann schnippte er mit den Fingern.
    Der Robot mit dem Spiegel bewegte sich vor und verhielt direkt vor meiner Nase. Ich blickte in die spiegelnde Fläche. Für einen Vierzehnjährigen war ich zu schmal. Doch ich verfügte über Körperkräfte, die man mir nicht ansah.
    Keiphos kommentierte abwertend: „Du bist ein Bastard, und man kann es sehen. Wozu trägst du dieses schwarze Haar? Warum sind deine Augen blau?
    Dieses Haar im Gesicht, soll das ein Bart werden?
    Du bist ein Kadett und kein Greis."
    „Meine Leistungen sind gut!", versetzte ich störrisch.
    Keiphos

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