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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aktivierte Stimme, die in meinem Kopf für Klarheit sorgen würde, schlief ich ein. Durch meine Träume geisterte Ascari da Vivo, die Mascantin, flankiert von einem kichernden Keiphos da Quertamagin.
    Am Morgen erwachte ich in Schweiß gebadet. Eine Weile lag ich still, bis die morgendliche Kaltluft meine Decke fortblies. Ich fühlte mich zerschlagen und müde. „Komm hoch, Mondgesicht", hörte ich mich mit Grabesstimme sprechen. „Du musst dich fertig machen."
    Ich schaute zu Thartem rüber, der sich nicht regte. Seltsam. Der zuletzt so agile, fast hyperaktive Thartem. Kein Schnaufen, kein Schnarchen, nichts.
    Ich sprang auf, warf mich über ihn, schrie ihn an, stierte hilflos auf sein eingefallen wirkendes, vollständig regloses Gesicht. Thartem lag da wie eine Puppe. Ich spürte keinen Atem, von seinem Körper ging keine Wärme aus.
    Hilfe rufen, dachte ich seltsam dumpf. Holt die Bauchaufschneider! Aber es hatte keinen Sinn.
    Ich konnte nicht begreifen, was ich sah. Was ich fühlte, wenn ich über die kalten Wangen strich.
    Unter seinen gefalteten, teils von Starre erfassten Händen lag eine Schachtel mit einem Medikamentenschild. Thartem hatte eine Giftkapsel besessen.
    Und ich als Freund hatte das nicht gewusst. Was für ein Freund war ich ihm gewesen!
    Mondgesicht war tot. Hatte sich umgebracht, um den da Arigas seine Schande zu ersparen. „Echodim", sprach ich leise wie ein arkonidischer Priester am Ende eines Gebetes an die Götter.
     
    3.
     
    Kadettenschule Paragetha 1327 - 1328 NGZ Schluss mit Raufereien, ein für alle Mal, keine Nasen oder Arme mehr, die zu Bruch gingen. Die anderen lernten ebenfalls Dagor, und die Aussicht, einen Schaden jenseits gebrochener Nasen anzurichten, gebot mir und meinen Gegnern Waffenstillstand. „Du kannst dich zehnmal aufführen wie einer von uns", zischte ein Mädchen aus dem Jahrgang über mir. „Deine ganze Maskerade und all das ... Aber einer von uns wirst du noch lange nicht!"
    „Lass mich in Ruhe."
    „Wollte ich sowieso!"
    Die roten Linsen, das weiße Haar, die teure Kleidung, das alles erschien mir als Anbiederung, die meinen Stolz untergrub. Aber was sollte ich tun? Es gab Wichtigeres als Kleidung und gefärbtes Haar.
    Das Rätsel meiner Herkunft ließ mich nicht los.
    Für eine erkleckliche Summe, von meinem Erbe abgezogen, sondierte eine private Auskunftei zahllose Datenquellen. Hunderte Welten des Kristallimperiums, Hunderttausende Syntrons und positronische Bestände ... Alles umsonst. Es gab keine Spur zu meinen Eltern. Als hätten sie nie existiert.
    Ich stellte ein Audienz-Ersuchen an Ascari da Vivo, höchst offiziell als Paragetha-Schüler - und erhielt keine Antwort.
    Was auf der einen Seite normal war, denn ich war Kadett und sie eine Mascantin. Auf der anderen Seite hatte sie den Flug nach Creiff auf sich genommen, um mich für einen Tag zu sehen. Was immer hier gespielt wurde, es lief nach ihren Regeln, nicht nach meinen.
    Weigel und Arachya befanden sich nicht in Reichweite, hatten ohnehin nie viel verraten. So blieb ich ein Kadett ohne Herkunft.
    Das Leben in der Paragetha änderte sich dramatisch, sobald wir wussten, was es hieß, Kadett zu sein.
    Man jagte uns durch sämtliche Transmitter des Systems, führte uns wochenweise die Welten im Kristallschirm vor.
    Arkon III war ein Spektakel, der Kriegsplanet, eine Welt voll High-Tech-Werften und Flottenhäfen, umkreist von Zigtausenden Kugelraumern. Arkon III zu sehen galt als Privileg; Zivilpersonen war der Zutritt verboten.
    Arkon II bot die größte Vielfalt fremder Völker. Von Terranern über Blues bis zu Überschweren; von den klobigen Naats bis zur Sichtung eines noch gewaltigeren Haluters. Aber auch Arkon I, insbesondere der Kontinent Laktranor, erwies sich als Abenteuer pur.
    Mit den Tanzvergnügen der Quertamagins, Arigas und Gonozals hatte ich nichts im Sinn. Doch das Karaketta-Rennen des Jahres, ein Ereignis der Gesellschaft, erwies sich als wunderbarer Nervenkitzel. Ich hatte nie so strahlend schöne Göttinnen, so viele in kostbare Körperpanzer verpackte Adlige auf einem Haufen erlebt. Militär präsentierte sich in Gala.
    Und dann das Rennen! Raketengleiter mit Korpuskularantrieb - die so genannten Karakettas - hetzten durch einen Kurs aus schwerelosen Pylonen.
    Schwebende Tribünen umgaben den Parcours. Eine gehörte der Paragetha; ich verfolgte das Rennen mit perfekter Sicht, für die ein anderer zigtausend Chronners zahlte.
    Zwei Piloten starben, als ihre Gondeln

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