Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wischte diesen Einwurf mit einer Geste weg. „Leistungen, gewiss ... sehr, sehr wichtig.
    Doch warum müssen die Schüler in der Paragetha permanent einen Terraner vor Augen haben?"
    Ich klappte den Mund zu. „Du, Kadett, bist auf höchste Weisung der Mascantin Ascari da Vivo hier. Ich darf dich nicht von der Schule weisen. Dich bringt nur das plötzliche Eintreten deines Todes von hier fort. Oder die erfolgreiche Beendigung deiner Ausbildung, wobei wiederum ein wenig Anpassung höchst hilfreich wäre. Zumindest angenehmer als ein plötzlicher Todesfall; die gibt es hier jedes Jahr. Ich erwähnte bereits, dass ich Gewinner mag. Dein Potential bleibt mir nicht verborgen, also rechne dir aus, wie ich dich gern sehen würde. Verstehen wir uns?"
    Ich starrte wortlos ins Leere, am Has'athor vorbei auf die kahle Wand.
    Mit kühler Drohung sagte er: „Ich fragte, ob wir uns verstehen."
    „Aber gewiss", stieß ich hervor. „Mein Leben für Arkon, Erhabener!"
    „Ich empfehle dir, nicht in einem ironischen Ton zu mir zu reden."
     
    *
     
    Keiphos' Ansprache hinterließ gewaltigen Einduck.
    Nicht wegen seiner Forderung - sondern auf Grund einer einzigen, scheinbar achtlos fallen gelassenen Information: Ascari, die geheimnisvolle Fremde, war eine Mascantin! Eine Flottenführerin des Imperiums. Kein Wunder, dass Has'athor Keiphos von ihr Befehle entgegennahm.
    Der Paragetha-Rechner hielt über „Ascari da Vivo" zahlreiche Daten vor. Sie stand eine Stufe unter dem Imperator, im höchsten Admiralsrang. In der Galaxis Tradom hatte sie den Sieg gegen die Inquisition der Vernunft herbeigeführt; unbedeutend unterstützt von Perry Rhodan. Der Ausbau des Sternenarchipels Hayok, als Bastion gegen die Terraner, ging maßgeblich auf ihr Konto.
    Seit mehr als zehn Jahren mied Ascari die Berichterstatter. Für die Öffentlichkeit war sie abgetaucht.
    Aus diesem Grund hatte ich zwar ihr Gesicht aus geschichtlichen Dokumenten gekannt, es aber nicht bewusst zuordnen können.
    Fragte sich nur, wie eine solche Heldin in Verbindung zu meinen verstorbenen Eltern stand. Was hatten zwei tote Prospektoren mit einer Mascantin des Kristallimperiums zu tun? Ich witterte das Geheimnis; musste aber einkalkulieren, dass ich mir das alles nur einbildete. Vielleicht war ich nur einer von Millionen Jungen, die sich wünschten, etwas Besonderes zu sein.
    Mit einem Mal erlosch die Datenmaske: Ein Rundruf unterbrach meine Recherche. Die Stimme eines Lehrers beorderte sämtliche Kadetten auf die Dächer. „Alarmübung! Alarmübung! Alarm..."
    Ich fuhr die Recherche runter und raste aus den Kellern nach oben. Dreihundertfünfzig Schüler kamen zusammen. Thartem war sogar noch vor mir.
    Ich zog meine Sonnenbrille aus der Tasche, setzte sie auf und aktivierte die Aufzeichnung.
    Mondgesicht blickte mich irritiert an. Er hasste die blauen Gläser. „Kannst du mal die Brille abnehmen?"
    „Nein, kann ich nicht."
    Ein Kadett namens Latista, ein grobknochiger Spaßvogel mit praktisch kahl rasiertem Schädel, tat sich mit mächtig spaßigen Bemerkungen hervor. Aber keiner hatte Zeit, Latista für seine Blödheit aufs Kreuz zu legen.
    Mein Blick richtete sich wie magnetisiert zum Himmel. Das war keine Alarmübung - sie wollten uns etwas zeigen.
    Aus dem Abendgelb, vom Kristallschirm illuminiert, sank ein Verband Raumschiffe. Die vorderste Einheit war eine 1500 Meter messende, glitzernde Kugel. Das zweite Raumschiff ließ sich treffend als fliegende Plattform beschreiben; es handelte sich um eine ellipsenförmige Scheibe von zwei Kilometern Länge. Acht weitere Kugelraumer, Schwere Schlachtkeuzer des Kristallimperiums, umgaben das Gespann am Abendhimmel. „Oh Khasurn ...", murmelte Thartem fassungslos. „Das ist die Thronflotte ARK'IMPERION!"
    Mein Kehle war zu trocken zum Sprechen. Die fliegende Residenz des Imperators ging über dem Hügel der Weisen in Stellung. Ein Beiboot sank herab und verschwand über dem Kristallpalast. Bostich I. kehrte heim. „Irrsinn, Kant!"
    Von hinten kam ein ersticker Aufschrei: Ich wirbelte herum und sah gerade noch Latista in die Knie gehen, das Gesicht hochrot, die Hände in den Magen gepresst. „Blöder Zufall", kommentierte Thartem. „Er hat einen Ellenbogen abgekriegt."
     
    *
     
    Mein neunundzwanzigster Tag in der Paragetha war der erste, an dem ich die Schule für mehr als eine Stunde verließ.
    Ein öffentlicher Transmitter, am Landefeld des Thek-Laktran, schickte mich über fünfhundert Kilometer in ein Einkaufszentrum

Weitere Kostenlose Bücher