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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kollidierten.
    Der Sieger erwarb märchenhaften Reichtum und Präsenz auf sämtlichen Kanälen des Trivid-Netzwerks.
     
    *
     
    Mein Lieblingsplatz war am Sichelbinnenmeer, in der Stadt Shulukai. Entlang einer Uferpromenade schlängelten sich halb legale Wochenmärkte. Arkoniden ließen sich selten blicken. Die Vorstellung, eigenhändig Nahrung einzukaufen, passte nicht zum Lebensstil der Herrenschicht. Doch Shulukai, als Sammelpunkt der Fremden von Arkon I, bot eine Vielfalt von Kultur, die selbst Wochenmärkte zuließ.
    Springer-Händler und Galaktische Mediziner, Zaliter und Kolonialarkoniden jeglicher Couleur, hier kamen sie zusammen.
    Ich trug in Shulukai nicht meine Toga, sondern unauffällig schlichte Kleidung. An den Promenaden wollte ich nicht Kadett sein, sondern einer in der Masse.
    Zwei Springer parkten gegenüber vom Kai einen Schwebekiosk. In der Auslage prangten Ketten mit Einlegeschmuck; aus blauem Mivelum und dem physikalisch ähnlichen gelben Hyperkristall Losol.
    Daneben legten Wesen, deren Gestalt ich nicht einordnen konnte, mit spitzen Grätenfingern eigenhändig gefangenen Fisch aus. Der Fisch war nicht frisch. Ein ranziger Dunst senkte sich über die Promenade.
    Bauern präsentierten Gemüse aus den Gewächssilos am Stadtrand; eingerahmt in teure Albon-Duftblumen, die zur Herstellung exotischer Parfüms dienten. Der Duft mischte sich mit Fischgeruch.
    Vor meinem Sitzplatz am Kai ließ sich ein Schoßtier nieder, ein Possonkal. Ein kleiner, Jahrtausende domestizierter Jäger mit lang gestrecktem Körper; der in dem Moment anfing, sich hektisch mit der Hinterpfote am Kopf zu kratzen.
    Ich hörte ein leises winselndes Geräusch. „Was hast du, Kleiner?"
    Ich glitt von meinem Sitzplatz, beugte mich hinab und sah den Possonkal an. Er hörte auf, sich zu kratzen, und winselte wieder. „Wenn du mich dranlässt", raunte ich ihm aufmerksam zu, „seh ich mal nach."
    Der Possonkal erstarrte. Ich beugte mich hinunter, nahm vorsichtig das hängende Ohr und untersuchte es. Das Fell war intakt, kein Parasit und keine Schäden.
    Nicht das Ohr, dachte ich plötzlich. Sondern die Pfote. „Ich bin ganz, ganz vorsichtig, Kleiner ..."
    Zwischen den Zehen des Possonkals steckte ein Splitter Glas. „So, stillhalten und tapfer sein. Das tut jetzt ganz schön weh."
    Ich zog den Splitter behutsam raus. Der Possonkal jaulte leise, regte sich aber nicht; bis ich einen blutigen, gezackten Dorn über die Mauer ins Wasser warf. „Das war's, verschwinde!"
    Der Possonkal hoppelte glücklich davon, durch die Beine der Passanten bis zum Springer-Kiosk.
    Mein Blick begegnete dem eines Mädchens. Sie stand auf Zehenspitzen, und sie hatte die dunkle Haut einer Kolonialarkonidin. Der Blick ihrer riesengroßen Augen ruhte eine volle Sekunde auf mir.
    Unergründlich tiefe Augen. Wie blaue Teiche.
    Der Possonkal blieb bei ihr stehen, mit sich windendem Hinterkörper, und war außer sich vor Freunde.
    Das Mädchen ging in die Knie und streichelte ihm über Schulter und Brust.
    Dezent zog ich meine Sonnenbrille von der Nase, richtete den linken Bügelsensor auf sie und begann das Mädchen abzufilmen.
    Ich schätzte ihre Größe auf einssechzig, als sie aufstand. Sie lächelte mit einem hinreißend verschmitzten Ausdruck, der mein Herz zum Klopfen brachte.
    Beiläufig nahm sie von den Springern ein winziges Päckchen, dann spazierte sie samt Possonkal davon.
    Ich begegnete ein letztes Mal ihrem Blick, als sie mit voller Absicht über ihre Schulter sah.
    Verstohlen beugte ich mich nach vorn.
    Die Göttin hatte einen herzförmigen Po, der sich unter einem schlichten hellbraunen Sommerkleid abzeichnete, und langes weißblondes Haar, das ihr luftig über die Schultern fiel.
    Du Idiot!
    Keine Ahnung, was es war, das mich so magisch anzog.
    Lass sie nicht so einfach weg!
    Ich riss mich zusammen, fasste mir ein Herz und folgte ihr.
    Das hintere Marktstück gefiel mir nicht. Schwarzhändler warben für sündhaft teures Eyemalin, das die Sinne schärfte, aber süchtig machte. Robot-Stewards kredenzten Nettoruna-Wein aus dem Süden, den ich für gepanscht hielt.
    Dahinten, der weißblonde Schopf. Ich fing zu rennen an. Sie nahm eben den Possonkal auf die Arme hoch, bog um eine Ecke ...
    Hinter der Ecke befand sich ein Gleiterstellplatz.
    Drei Maschinen erhoben sich in die Luft, während ich das Rund erreichte. „Verdammt!"
    Ich prägte mir Farben und Typen der Gleiter ein.
    Das Mädchen aber war fort. Ich nahm als sicher an, dass sie in

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