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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darüber lachen. In dem Fall aber war ich Ascari dankbar. Denn die Mascantin sorgte dafür, dass ich gemeinsam mit anderen Kadetten einer Delegation von Terra vorgestellt wurde; und zwar nicht irgendwem, sondern Perry Rhodan .
    Kantiran Namenlos, Sternenbastard. In Kadettenuniform, der zehnte in der Reihe, kämpft er um trockene Wangen.
    Ich wusste alles über den Terraner. Hatte ihn als Gänger des Netzes gesehen, als Kämpfer gegen Monos, als Ehemann für Thora und Mory Abro. Als Großadministrator und Ersten Terraner.
    Wir waren zwanzig, die Besten aus Paragetha und Galaktonautischer Akademie. Jeder hatte nur ein paar Sekunden. Dennoch meinte ich, dass Rhodans 108 Blick einen Tick länger auf mir ruhte, als es hätte sein müssen.
    Ich blieb reglos vor ihm stehen. Statt militärisch zu grüßen, mit geballter Faust, statt den einen Satz zu sprechen: „Es ist mir eine Ehre", streckte ich die Hand aus. „Ich grüße Euch, Erhabener", sprach ich fest, obwohl er kein Arkonide war.
    Er gab, ohne zu zögern, den Händedruck zurück. „Ich grüße dich ebenfalls, Kadett. Wie lautet dein Name?"
    „Kantiran. Prüfungsjahrgang der Paragetha."
    Rhodan erweckte einen übermenschlichen Eindruck.
    Er verstrahlte eine Präsenz, die den Saal beherrschte, mit der sich höchstens Bostich I. selbst messen konnte.
    Von hinten traf mich ein Stoß in den Rücken. Ich ließ Rhodans Hand los und stolperte nach vorn. Eine Sekunde folgte mir sein irritierter Blick, dann war alles vorbei.
    Am Ausgang wartete Keiphos. „Kadett", empfing er mich mit schneidend scharfer Stimme, „du wirst zwei Perioden lang die Paragetha nicht verlassen. Es wird das letzte Mal gewesen sein, dass du Gelegenheit erhältst, dem Imperator Schande zu machen."
     
    *
     
    Die Schulgebäude standen Anfang 1331 praktisch leer. Unerbittlich rückte der Zeitpunkt näher, den ich erwartete und fürchtete: die Prüfungsprozedur ARK SUMMIA, bei Erfolg verbunden mit der Aktivie-109 rung des Extrasinns. Jene Aktivierung, die mit meinem Tod enden konnte und die ich unter allen Umständen vornehmen lassen würde. Ich brauchte den Beweis, dass ich so gut war wie die anderen. Dass ein Halbblut so vollwertig sein konnte wie jeder andere. Auch wenn ich nicht das Geheimnis meiner Herkunft kannte, wenn ich nicht wüsste, woher ich gekommen war und wie eine Mutter sich in Wirklichkeit anfühlte.
    Sieben Tage vor dem Abflug zur Prüfungswelt Iprasa verlor ich die Nerven. „Verdammt!"
    Ich sprang von meinem Bett auf, wischte durch das Holo mit Strukturformeln der Hyperkristalle, riss den Projektor hoch und knallte ihn gegen die Wand.
    Kehmi huschte wie der Blitz in seinen Korb. Ich hörte ihn eingeschüchtert zischen, und ich spürte mit meiner Gabe den Schrecken, den ich ihm zufügte. „Tut mir Leid, Kleiner ...", murmelte ich elend. „Das gilt nicht dir."
    Ich sammelte die Projektorteile ein, drückte herausgesprungene Module zusammen und nahm das Gerät wieder in Betrieb. Zum hundertsten Mal die Hyperkristalle.
    Alles sinnlos. Der Tag fühlte sich an wie ein Bestandteil einer Endlosschleife. Immer wieder dasselbe tun, jedes Mal gleich. Ich aktivierte mein Armbandfunkgerät und rief über den Server der Paragetha bei Thereme an. Es war besser, wenn sie in der Nähe war; wenn ich ihre Stimme und ihre Flüche beim Schneidern hörte. Einzige Bedingung, es durfte nicht im Bett enden, jedenfalls nicht gemeinsam.
    110 Eine Minute. Zwei. Thereme gab keine Antwort.
    Ich aktivierte den Geräteruf. Ihr Armband war auf Empfang, sie trug es am Körper. Das Rufsignal war angeschaltet. Entweder sie wollte nicht, oder aber sie konnte nicht. „Okay", murmelte ich zu mir selbst. „Geduld, Kantiran."
    Fünf Minuten. Ein zweiter Ruf, mit demselben Effekt wie eben. Dass sie keine Antwort gab, erlebte ich zum ersten Mal.
    Der letzte Streit lag eine Woche zurück. Außerdem hatte ihr Armband den Warten-Sensor, für den ein Fingerdruck reichte.
    Etwas stimmte nicht. Mein Herz fing zu hämmern an, unter einer Vorahnung, gegen die ich mich nicht wehren konnte.
    Ich warf mir die Jacke über und zog die Stiefel an. „Kehmi!", kommandierte ich schnell. „Rauskommen!"
    Ich schickte einen Impuls hinterher, einen heftigen Gedanken, der ihm keine Wahl ließ. Der Tarox glitt ins Freie, fegte mit zwei, drei Sätzen zu meiner Schulter hoch und legte sich um den Jackenkragen.
    Ich eilte aus der Paragetha ins Freie, zum Gleiterverleih, und sprang in die erste Maschine, die frei war.
    In Handsteuerung drosch

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