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2200 - Der Sternenbastard

Titel: 2200 - Der Sternenbastard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Decke, voll gestopft mit Reagenzgläsern, Töpfen, Gerätschaften und Kartons. Der Anblick ähnelte Detairs „Giftkammer" im Hospital.
    In Zimmer Nummer zwei stand endlich ein verkrümmt wirkender Zwerg. Er hantierte an Käfigen und Volieren aus Draht und drehte uns den Rücken zu.
    Detair ging breitbeinig in Stellung, den Strahler nach vorn gerichtet, und stieß ein zischendes Geräusch aus. Er wirkte professionell mit dem Strahler.
    Der kleine Mann zuckte heftig zusammen. Dann 118 stand er in seinem Kittel wie erstarrt. „Farmeoll, dreh dich langsam um", wies Detair den Mann an. „Und tu uns den Gefallen, erspar uns ein Blutbad. Mit deinem Blut, versteht sich."
    Der Zwerg Farmeoll folgte haargenau der Anweisung. Seine tränenden Augen weiteten sich, als er den rothaarigen Hünen erkannte. „Detair!"
    „Wir sind nicht hier, um dich zu töten oder dich zu bestehlen. Sondern um dich zu befragen."
    Farmeoll verbeugte sich andeutungsweise. „Du weißt, was Geschäftsgeheimnisse angeht ..."
    „Gestern Morgen", fiel ich ihm eisig ins Wort, „starb nahe bei Shulukai ein Mädchen." Der Klang meiner Stimme ließ Farmeoll bleich werden. „Es wurde von Trevipern getötet. Ich habe dieses Mädchen geliebt. Mir ist daher völlig gleich, ob ich dich für eine Antwort töte oder foltere. Du wirst mir sagen, wer die Trevipern gekauft hat. Oder gemietet, wie auch immer das bei dir läuft."
    Farmeoll starrte mich an wie ein Gespenst. Aber er sagte kein Wort.
    Ich schob ihn beiseite, musterte die Volieren, und gewahrte ringsum ein hängendes Nest summende Insekten. Sie besaßen die doppelte Größe von Creiff-Stechmücken. Ihre Voliere war mit transparentem Mehinda-Samt bespannt. Ich sog mit geblähten Nasenflügeln die Luft ein. Diesmal merkte ich selbst, was Detair meinte. Ein feiner Duft, nicht unangenehm.
    Ich rief mir den Augenblick in Erinnerung, als ich Thereme gefunden hatte. Vollzog jede einzelne Se-119 kunde nach, ihr wächsern blasses Gesicht, der reglose Körper ... und der Geruch.
    Mit einer Bewegung, die für Farmeoll aus dem Nichts kam, wirbelte mein Bein herum. Die Stiefelspitzen touchierten flüchtig seine Kniescheiben.
    Shallowains Lehre ...
    Der Mann brach mit einem winselnden Laut zusammen. Er wälzte sich über den Boden und röchelte sekundenlang. „Ich will es wirklich wissen", sagte ich ernsthaft, als er still lag. „Wer hat deine Trevipern gekauft? Eine oder mehrere Personen? An welchem Tag?"
    „Wenn ich das verrate, bin ich so gut wie tot."
    „Es kann sein, dass ich dich heute hinrichte. Vielleicht hast du aber eine Chance. Das liegt an dir."
    „Ich hab niemandem was getan! Ich züchte Tiere!"
    Ich dachte einen Moment drüber nach, meine Drohung wahr zu machen. Farmeoll hatte Thereme zwar nicht getötet. Aber seine Profession war es, anderen Leuten Mordwerkzeuge zur Verfügung zu stellen.
    Reichte das für ein Todesurteil? Auf der anderen Seite, wollte ich jeden Waffenkonstrukteur Arkons exekutieren, ich hätte eine Menge zu tun ... und würde Thereme nicht wieder lebendig machen.
    Mit einem Impuls schickte ich Kehmi los. Der Marder löste sich von meinem Kragen, huschte wie ein Blitz auf den halb liegenden Zwerg zu und fuhr ihm an den Hals. Dort verhielt er. „Das ist Kehmi", sagte ich freundlich. „Ein Tarox-Marder, falls du dich so weit auskennst. Du als Fachmann. Und ich weiß nicht, wie lange ich ihn 120 noch ..."
    Die Augen des Züchters bohrten sich unnatürlich geweitet in die des Marders. Er wagte nicht, seine Hände zu regen. „Nimm den Tarox weg!"
    „Nichts lieber als das. Dein Tod würde nur den eigentlichen Killer warnen. Ich hab also ein Motiv, dich am Leben zu lassen. Du kennst den Preis."
    „Ich spreche!", presste Farmeoll hervor. „Nimm bloß das verfluchte Vieh weg!"
     
    *
     
    Eine Mikrokamera hatte den Geschäftsabschluss mit Unbekannt, getätigt zwei Tage vor dem Mord, aufgezeichnet. Farmeoll übergab mir den Speicherkristall. Seine Mitarbeit rettete ihm den Hals.
    Die Paragetha besaß ein Dutzend spezielle Analyseplätze. Sie waren alle besetzt; doch es gelang mir, ausgerechnet Latista, den Narren, zum Tausch zu überreden. Er war der nervigste Kerl der ganzen Schule, aber manchmal ein Riesenkumpel.
    Wieder und wieder scannte ich durch zwei Minuten Film. Ein künstlich verzerrter Schatten trat ins Sensorfeld der Kamera. Der Schatten legte einen Chip mit einem Bargeldguthaben vor die Samtvoliere. Mit der linken Hand nahm er von Farmeoll einen transparenten

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