2200 - Der Sternenbastard
Imperiums. Eine tolle Auszeichnung, mich nehmen sie da jedenfalls nicht mit."
„Weil du Kraschyn höchstwahrscheinlich mit einer Wasserpistole bespritzen würdest."
„Ich hab gehört, dein Name wurde von allerhöchster Stelle auf die Liste gesetzt."
„Haha", machte ich böse. „Sieh dir meinen Wertungsschnitt an. Wenn du an Nummer eins im Jahrgang stehst, bist du eben dabei."
„Erzähl keinen Quatsch! Wenn man aussieht wie du, ist man normalerweise nach einer Periode raus aus der Paragetha."
*
Das Treffen bei Kraschyn fand im Flottenzentralkommando Ark'Thektran statt. Arkon III, Kriegsplanet des Imperiums, erweckte im Anflug einen Anschein insektenhafter Geschäftigkeit. Ich zählte mehr als tausend GWALON-Kelche, die größten Raumschiffe des Imperiums. Vorboten eines Krieges. Keiphos hatte Recht.
Insgeheim hielt ich nach Ascari Ausschau, während man uns durch die Bauten schleuste. Wenn sie anwesend war, so ließ sie sich nicht blicken. Warum auch? Ascari zählte zu den höchsten Würdenträgern, 105 ich dagegen hatte nicht mal die Paragetha durch.
Kraschyn erwies sich als hochgewachsener, charismatischer Kommandeur, der uns in die Verwaltung schickte. „Has'athor Keiphos wird euch die paar Pragos entbehren", sprach er kühl in die Runde. „Ihr müsst lernen, dass in der Flotte nicht allein Schiffe und Kaliber zählen. Sondern auch der Apparat, der alles am Laufen hält!"
Als ich in die Paragetha zurückkehrte, volle sieben Tage später, fand ich Kehmi halb verhungert vor.
Einen Fremden hätte er zerfleischt und aufgefressen.
Ich dagegen hatte gerade Zeit, ihm Futter zu öffnen, Wasser zu geben; bevor er sich voll schlug und zwei Tage beleidigt in seinen Korb verschwand.
Dennoch wurde er zu meinem wichtigsten Helfer außerhalb des Lehrplans. Mein Verhältnis zu Tieren überschritt tatsächlich die Grenzen des Erklärlichen, und Kehmi war es, der mir half, die Gabe zu erschließen. Er wurde mein Trainingspartner.
Was ich an Kehmi probte, wandte ich in Detairs Hospital an. Tiere konnten nicht reden. Ich aber hörte ihre Sprache. Ich half mehrfach Diagnosen stellen, die ansonsten zu spät gekommen wären. „Wenn dieses Fenster aufgeht", versuchte ich Detair zu beschreiben, „ist das wie Kommunikation, nur ohne zu reden. Ich krieg's nicht immer hin, aber oft genug."
Der Tierheiler deutete auf einen klobigen, beinahe mannsgroßen Körper, der auf dem Operationstisch lag. „So? Dann rede mal mit dem Vieh da."
Das Wesen hatte bergeweise Muskeln, Reihen fürch-106 terlicher Zähne, und es war halb tot. „Ein Jagdkahtodo des Erhabenen Khilur da Ragnaari", sagte Mal. „Gefunden auf Khilurs Anwesen. Sie haben ihn heute Mittag gebracht. Thereme war auch dabei."
Ich erschauerte, als ich die Wunden untersuchte.
Hunderte kleiner Bissmale übersäten den Leib. Der Hals war praktisch zerfetzt. „Wird er sterben?"
„Klar. Woher nimmt man Blutplasma für Kahtodos?
Aber sieh dir mal die Wunden an. Fällt dir auf, dass sein Gegner ein Gebiss mit kleinem Querschnitt hatte? Ich hab's gemessen, dreieinhalb Zentimeter maximal. Jetzt überleg mal, wer so kleine Kiefer hat und trotzdem einen Kahtodo zerlegt."
„Muss ich nicht. Ich kann's dir nicht sagen."
„Weil du mit deinem Kopf schon bei der ARK SUMMIA bist. - Wo war denn wohl Kehmi heute Nacht?"
„Natürlich bei ..." Ich stockte plötzlich, schüttelte störrisch den Kopf, blickte ungläubig auf den Körper des Kahtodos. „Wir waren bei Thereme", gab ich zu. „Ich kann ihn ja nicht immer einsperren. Du meinst, Kehmi gegen den Koloss hier?"
„Sieh zu, dass es nicht wieder passiert."
„Ich werd mit ihm reden."
„Klingt wie Satire, Kant. Aber tu das, rede mit dem Kerlchen."
*
Am 4. April 1330 NGZ fand im Galaktikum von 107 Mirkandol eine Sitzung statt, bei der Perry Rhodan persönlich zugegen war. In seiner Begleitung reiste Außenminister Tifflor an. Beide Terraner sprachen zum Hyperphysikalischen Widerstand, beschworen noch mal das Chaos herauf, das möglicherweise der Galaxis bevorstand. Und stießen wiederum auf eine Front politischer Ablehnung. Die Hoffnung, Terra möge sich im Alleingang selbst ausschalten, überlagerte alles.
An dem Tag nahm Ascari seit langem wieder Einfluss auf meinen Werdegang.
Im Anschluss an die Sitzung fand eine Art Rahmenprogramm statt, eine arkonidischterranische Begegnung, die zum guten Verhältnis beider Blöcke beitragen sollte.
Wer gesehen hatte, was auf Arkon III abging, konnte nur
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