2202 - Der Hyperschock
Essen habe ich erst mal genug", sage ich munter. „Und jetzt wollen wir überlegen, wie wir..'."
In diesem Moment fällt mir sein Gesichtsausdruck auf. Doch leider zu spät. Vier Terraner in Wachuniformen der Solaren Residenz treten auf mich zu, umringen mich. „Wir möchten dich bitten, uns ohne Widerstand zu folgen", sagt einer der Männer. „Tut mir Leid, Kant, ich hatte keine Möglichkeit, dich zu warnen", sagt Mal zerknirscht. „Schon gut, es ist meine Schuld." Ich verfluche meine Sorglosigkeit.
Sie bringen uns weit nach oben, in einen anderen Flügel der Stahlorchidee. Wir passieren dabei zahlreiche Sicherheitskontrollen.
Mir wird klar, dass wir hier so ohne weiteres nicht mehr herauskommen.
An Flucht ist vorerst nicht zu denken.
Warum auch? Im Grunde genommen bin ich meinem Ziel, mit Perry Rhodan in Kontakt zu treten, bedeutend näher gekommen. Wenn die Terraner weiterhin höflich bleiben und mich anhören, habe ich vielleicht sogar eine echte Chance. Da sie mich hier oben, mitten in der Solaren Residenz, verhaftet haben, werden sie einiges von mir wissen wollen.
Ich höre, wie Mal tief einatmet, als wir in ein Büro geführt werden - und Mondra Diamond gegenüberstehen.
Sie ist noch schöner als in der Trivid-Sendung, das Gesicht ebenmäßig, mit einem dunklen Teint, das Haar pechschwarz, die Augen von einem bestechenden Grün.
Man lässt uns in Besuchersesseln Platz nehmen. Die Uniformierten ziehen sich in den Hintergrund zurück.
Sicherheitshalber ist aber an einer Wand ein schwebender TARA-V-UH-Kampfroboter positioniert. Seine Strahler wirken unglaublich gefährlich.
Ohne ein Wort der Einleitung oder Begrüßung stellt Mondra Diamond einen Holowürfel auf ihrem Arbeitstisch auf und aktiviert ihn.
Und da sehe ich, was ich nie mehr sehen wollte, allerdings kaum mehr wiederzuerkennen - das Gesicht meiner Mutter.
Aber Ascari da Vivo ist nicht mehr die kalte, hochadlige, makellose Schönheit, wie ich sie in Erinnerung habe. Ihr Gesicht zeigt furchtbare Narben, die Hände sind verstümmelt.
Augenscheinlich befindet sie sich in einem Krankenzimmer, sie ist von Medorobots umgeben.
Mal Detair neben mir stöhnt leise.
Sein Gesicht nimmt erneut einen grünen Ausdruck an. .
Ich kann es ihm nicht verdenken, ich bin selbst zutiefst schockiert. „Sie ... lebt?", frage ich leise. Meine Augen fangen auf typisch arkonidische Weise vor Erregung an zu tränen.
Mondra Diamond nickt. „Wenn man es so nennen kann", spricht sie die erstes Worte.
Alles in mir ist in Aufruhr. Bin ich erleichtert, dass sie lebt? Oder bedaure ich es? Was empfinde ich bei dem Anblickmeiner grausam entstellten Mutter? Wahrscheinlich wird sie sich nie mehr von diesem Schock erholen.
Habe ich das so gewollt? „Wir haben dieses Holo vor kurzem von USO-Spezialisten erhalten", fährt die Staatssekretärin für außenpolitische Belange fort. In diesem Augenblick wird mir erst so richtig klar, welchen Stellenwert diese Frau in Terrania hat. Sie ist wichtig! „Zusammen mit einem Steckbrief der arkonidischen Geheimdienste, der Kantiran, einen ehemaligen Paragetha-Absolventen, und seinen Freund, einen Tierheiler namens Mal Detair, betrifft.
TLD-Berichten zufolge sind sogar Kralasenen auf der Spur der Attentäter."
„Ich war es allein", sage ich sofort. „Mal Detair hat mit dem Anschlag nichts zu tun, er hat mir lediglich als Freund zur Flucht verholfen."
„Dugibstesalsozu?"MondraDiamondhebterstaunteineAugenbraue. „Deswegen bin ich hier", fahre ich fort. Und plötzlich habe ich eine Idee. „Ich bitte formell für mich und meinen Freund um Asyl."
In dem Raum ist es jetzt so still, dass man eine Feder auf den Boden hätte fallen hören. Ich kann nicht einmal jemanden atmen hören.
Mondra Diamond lehnt sich zurück. „Das ist ein kühnes Ansinnen", sagt sie langsam. „Insofern verstehe ich auch euer sorgloses Auftreten hier in der Residenz. Es gäbe Millionen sichere Orte im Gebiet der LFT, selbst auf Terra, aber ausgerechnet hierher zu kommen ... Falls es euch interessiert: Jeder Besucher wird nach dem Eintritt in den offenen Flügel gescannt und sein Bild an die Sicherheit übermittelt. Eine nachvollziehbare Vorsichtsmaßnahme, denke ich."
Mal Detair blickt mich von der Seite an. Ich kann hören, wie er wütend mit den Zähnen knirscht. „Ich bin dort, wohin ich wollte", sage ich. „Und bitte, ich muss unter allen Umständen mit ..."
In diesem Moment gleitet die automatische Tür auf, und er tritt ein und erfüllt
Weitere Kostenlose Bücher