2202 - Der Hyperschock
Stück vor mir. Einmal verschwindet er irgendwo und taucht plötzlich wieder auf, mit einem kleinen Gerät in der Hand, das ich nicht identifizieren kann. Er hält es so, dass auch die Uniformierten es nicht weiter erkennen können.
Schließlich betreten wir eine Art Halle, einen Vorraum zu verschiedenen Zimmern, in luftiger Höhe der Residenz. Durch die riesige Fensterfront fällt Sonnenlicht herein, und ich sehe den Gleiterverkehr hoch über der Stadt.
Ein TARA-V-UH-Roboter schwebt heran, und Rhodan schickt die Uniformierten weg. Sie wirken nicht begeistert, aber dem Residenten widerspricht man nicht.
Rhodan zeigt mir das Gerät, und jetzt erkenne ich es. Nun muss ich beweisen, dass ich der bin, als der ich mich ausgebe.
Ein kleiner Tropfen Flüssigkeit.
Nicht viel, aber dennoch von großer Tragweite, alles entscheidend.
Die Anzeige schaltet auf Grün.
Perry Rhodan steht da und schaut eine Weile mit undurchdringlichem Gesicht auf das Gerät, ohne sich zu bewegen, als wäre er zur Statue erstarrt.
Er weiß jetzt, dass ich sein Sohn bin. „Komm!", sagt er leise. Er geht auf eine der Türen zu, die sich lautlos öffnet. Der Kampfroboter bleibt draußen.
Und dann stehe ich endlich allein vor ihm, dem großen Terraner. Wenngleich ich ihn größer in Erinnerung habe, aber das war damals sicher die Aufregung gewesen.
Doch jetzt, da wir ganz allein von Angesicht zu Angesicht stehen, erlebe ich ihn anders ... realer. Er ist um ein Geringes kleiner als ich. Sein Aussehen ist eher durchschnittlich, finde ich, was ich so auf Trivid und vorher auf den Straßen von Terrania gesehen habe. Blondes Haar, graublaue Augen, eine winzige Narbe auf der Nase, das Gesicht gut geschnitten, aber nicht allzu auffällig.
Und doch ... auf einmal spüre ich es wieder. Diese charismatische Aura, die ihm Autorität verleiht, die Ruhe und Gelassenheit, die aus seinen Augen strahlt, das große Wissen und die vielen Erinnerungen, die darin liegen.
Und ich empfinde etwas ganz Seltsames. Etwas, das ich seit meiner frühen unschuldigen Kindheit, bevor ich in die Schule kam, nicht mehr für möglich gehalten hätte: Vertrauen.
Ich kann es nicht erklären, denn ich kenne diesen Mann nicht. Das heißt, ich glaube ihn zu kennen, nachdem ich ihn so viele Jahre studiert habe, ich habe mir ein Bild von ihm gemacht ,wie man eben jemanden idealisiert oder auch verteufelt, den man nur aus. fernen Überlieferungen erlebt.
Bin ich jetzt zu euphorisch, weil ich keinen Unterschied zwischen meinem Wunschbild und der Realität sehe?
Und nun, da es so weit ist - was erhoffe ich mir eigentlich von diesem Gespräch?
Lasse es auf dich zukommen, wispert eine Stimme in mir. Nicht mein Extrasinn. Ich bin ein gescheiterter Absolvent, habe beinahe mein Leben verloren, als die abschließende Aktivierungsprozedur fehlschlug. Mein terranisches Erbe ließ es nicht zu.
Gleichzeitig wird mir bewusst, dass ich nun dem mächtigsten Mann der LFT allein gegenüberstehe, hoch oben in der Solaren Residenz, in einem wohnlich eingerichteten Konferenzraum.
Ein warmer Wind weht durch die halb geöffnete Tür zur großen Aussichtsterrasse herein, bringt befremdliche, aber auch vertraute Gerüche mit sich. Am nunmehr wolkenlos blauen Himmel zieht unermüdlich reger Gleiterverkehr entlang.
Mein Blick schweift, durch den Raum. Ich überlege mir, wie viele Kameras und Mikrofone wohl auf uns gerichtet sind, die alles genau aufzeichnen, mich scannen, meinen Herzschlag, meine Temperatur. „Wir sind allein", sagt Perry Rhodan, der meinen Blick richtig deutet. „Der Raum gehört zu meinem Arbeitsbereich und ist absolut sauber."
„Kannst du dir da wirklich absolut sicher sein?", erwidere ich. Immerhin habe ich momentan einen Status als gefährlicher Attentäter. „0 ja", entgegnet er. „Ich werde dir beweisen, wieso."
Ich pralle erschrocken zurück, als ich plötzlich so etwas wie einen kräftigen Windstoß spüre. Vor mir steht, aus dem Nichts materialisiert, eine nur einen Meter kleine, tierisch aussehende Gestalt mit einem flachen Schwanz, großen runden Ohren und einem hervorstechenden Nagezahn.
Ich weiß natürlich, wer das ist. „Alles in Ordnung, Perry?", fragt das kleine Wesen. „Ja, Gucky, danke", antwortet Rhodan. „Lass uns jetzt bitte wieder allein."
Der Ilt richtet seine großen dunklen Augen für einen Moment auf mich, ich kann seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, aber ich spüre ein seltsames Kribbeln. Dann ist er wieder verschwunden, und mit einem leisen
Weitere Kostenlose Bücher