2202 - Der Hyperschock
aufhalten. Uns bemerken sie nicht.
Als alles wieder friedlich zu sein scheint, steuern wir auf „unseren" Frachter zu, in den gerade die letzten Container eingeladen werden. Das Startfeld wird bereits geräumt. Ich sehe drei Terraner, eine hochgewachsene Frau mit dunkler Haut und Mandelaugen sowie zwei kleinere, vierschrötige Männer, die das Beladen beaufsichtigen.
Ich gehe auf die drei zu und bitte höflich nach terranischer Sitte um Entschuldigung für die Störung. Die Terraner sehen mich ein wenig verdutzt an.
Dann sagt die Frau zu den beiden Männern: „Das wäre alles, ihr könnt an Bord gehen und den Start vorbereiten." Die beiden verziehen sich.
Dann wendet sich die Frau uns zu: „Ich bin Juela Machin, Kommandantin der DROSOPHILA. Was kann ich für euch tun?" ,„Wäre es möglich, eine Passage auf dem Schiff zu bekommen?"
„Wie viele?"
„Nur wir beide."
„Hm." Sie mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. „Warum fliegt ihr nicht zum Passagierhafen?"
„Wir stellen keine Ansprüche", sage ich freundlich. „Uns mangelt es nur an Zeit."
„Und woher wisst ihr, dass unser Ziel auch euer Ziel ist?"
„Welches ist denn euer: Ziel?", mischt Mal sich ein. „Reno 25." .„Eine Freihandelswelt", sage ich erfreut. „Das klingt sehr gut!"
Ich habe während meiner Ausbildung schon etwas über das System gelesen. Reno 25 ist meines Wissens nach eine Sauerstoffwelt mit guten Bedingungen, eingebettet in ein riesiges System aus zwei Roten Riesen und einem gelben Überriesen mit etwa sechzig Planeten, davon sieben bewohnt.
Der Freihandelsplanet gilt als wichtiger Umschlagplatz und Handelsstützpunkt der Springer, leider ist dort eine arkonidische Flotte stationiert. Aber wir haben ja nicht vor, lange dort zu verweilen. „Du hast wohl Ärger mit den Arkoniden", sagt Juela zu mir. „Zumindest bist du sehr weit von deinem eigentlichen Zuhause entfernt, wie man an deinem Äußeren sieht. Obwohl ich bei deinem Akzent nicht einordnen kann, von welcher terranischen Siedlerwelt du stammst."
„Sie ist nur sehr unbedeutend, aber vertraut, und gerade deswegen möchte ich so schnell wie möglich wieder dorthin zurück." Ich lächle freundlich. „Ich kann euch nur bis Reno 25 bringen, alles Weitere bleibt euch überlassen. Ich mische mich nicht in die Angelegenheiten anderer ein. Außerdem schicke ich euch zu einem Spaziergang in den Weltraum, wenn ihr mir Ärger machen solltet. Ich gehe kein Risiko ein."
„Keine Sorge, wir wollen auch keinen Ärger haben."
Die Kommandantin tippt auf ihr Handterminal und nickt schließlich. „Normalerweise nehme ich keine Passagiere mit, aber ich habe Platz. Zudem weiß ich, wie es ist, als Terraner im Kristallimperium zu leben. Es ist ja nur ein kurzer Trip. Vorausgesetzt, du kannst die Passage für dich und deinen Freund bezahlen."
„Wenn der Preis angemessen ist ..."; meine ich bedeutungsvoll. Damit mache ich ihr klar, dass wir nicht um jeden Preis von hier wegwollen.
Juela hofft auf Bargeld, mit dem ich ihr nicht dienen kann. Sie nennt daraufhin eine Summe, die entschieden zu hoch ist. Wir feilschen ungefähr fünf Minuten, und ich merke, wie Mal zusehends die Geduld verliert. „Komm, Kant, wir finden schon anderswo eine Passage", drängt er mich.
Ich sehe allerdings aus dem Augenwinkel die. Patrouille zurückkehren.
Die Situation könnte für uns brenzlig werden, aber das dürfen wir uns nicht anmerken lassen. „Es wäre ein schnelles, einfaches Zubrot für dich, das du vor allem nirgends in den Büchern erscheinen lassen musst", sage ich. „Der Transfer kann auf dein persönliches Konto erfolgen und ist nicht nachvollziehbar, denn ich verfüge über einen weißen Chip."
Nun beißt sie endlich an, ihre Augen leuchten auf. Zwei Minuten später haben wir den Preis ausgehandelt, der Transfer ist in wenigen Sekunden vollzogen, und dann dürfen wir an Bord.
Juela fragt nicht nach unseren Namen, erteilt aber eindeutige Anweisungen. „Während des Fluges habt ihr euer Quartier nicht zu verlassen. Wir werden euch scannen und eventuelle Waffen abnehmen, die ihr nach der Ankunft wieder zurückbekommt. Ich hoffe, ihr seht das ein."
„Selbstverständlich", stimmen wir beide zu.
Allerdings stellen wir die Bedingung, dass unsere Waffen, die immerhin eine ganze Menge gekostet haben, vor unseren Augen in einem Behälter versiegelt und mit einem Kode versehen werden, der nur uns bekannt ist.
Der Quartiermeister staunt nicht schlecht, als wir unser Arsenal ablegen,
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