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2204 - Planet der Mythen

Titel: 2204 - Planet der Mythen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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man leicht, der Sternenozean sei ewig und unerschütterlich, so wie das Eis, das sich verändert, doch niemals vergeht. Aber das stimmt nicht. Große Güte hat der Sternenozean gesehen und große Tragödien. Die, die einst waren, sind nicht mehr, und die, die heute sind, hätten niemals sein sollen."
    Seine Grammatik stellte Rhodan auf eine harte Probe. Manche Satzkonstruktionen waren kaum zu verstehen. Er bemerkte, dass sich mittlerweile alle um das Feuer versammelt hatten. Sogar Hanan Vos hockte an seinem Rand.
    „Vor langer Zeit, als das Eis noch jung war und Keyzen, groß wie Berge, durch das Land zogen, herrschten die Schutzherren von Jamondi über den Sternenozean. Sie waren von einer solchen Güte, dass ihr Volk sie in Liedern pries und Mütter ihnen ihre Kinder entgegenhielten, auf dass der Schatten der Schutzherren auf sie fallen und sie segnen mochte."
    Er war ein guter Erzähler, soweit Rhodan das beurteilen konnte. Die Vay. Shessod lauschten der Geschichte, die sie schon oft gehört haben mussten, mit konzentrierter Aufmerksamkeit. Es war die Art von Legende, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, ohne dass man ein Wort daran änderte.
    „Doch nicht alle Schutzherren waren so gütig", fuhr Vernon Sal fort.
    „Es gab einen unter ihnen, dessen Seele kalt und schwarz wie der Boden des Ozeans war. Niemand weiß, weshalb er so war. Manche glauben, dass ihn die Nacht selbst in seinem Bett verführte und seine Seele bedeckte.
    Andere meinen, er sei im Eis geboren worden, so kalt und klein, dass die Götter ihn vergaßen und Dämonen seine Seele fraßen. Aber wie gesagt, niemand kennt die Wahrheit."
    Er räusperte sich. „Den Schutzherren zur Seite standen ihre Herolde, die medialen Schildwachen. Ihre Ehre war so groß wie die Güte ihrer Herren, und sie dienten ihnen mit ganzer Kraft."
    „Erzähl ihnen von den Kybernetischen Nächten", unterbrach Hanan Vos die Geschichte.
    Shar Kelem sah ihn scharf an. „Erzählt er die Geschichte oder du?"
    „Ich sage ja nur, dass ..."
    „Ich weiß, wie die Geschichte weitergeht." Vernon Sal brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. „Der verräterische Schutzherr wusste, dass er allein niemals gegen die anderen siegen konnte, also begann er nach Verbündeten zu suchen. Viele Jahre zogen über den Sternenozean hinweg, bis er die Kybb fand. In ihren eisigen Seelen sah 'er sein Spiegelbild. Er flüsterte ihnen Lügen zu, lockte sie mit der Hoffnung auf Macht und den Sieg über die Güte, die sie so sehr verachteten. Lange benötigten sie, bis es so weit war, dann fielen sie über die nichts ahnenden Schutzherren und ihre Schildwachen her. Dieses schreckliche Blutvergießen sollte später, als das Regnum der Schutzherren nicht mehr als eine Erinnerung war und die Trümmer ihrer Paläste mit den Skeletten der Krieger bedeckt waren, als die Kybernetischen Nächte von Barinx in die Geschichte eingehen."
    Kybernetische Nächte, dachte Rhodan.
    Das war ein seltsamer Begriff, der nicht so recht zu der Geschichte passen wollte. Vielleicht war es tatsächlich die Erinnerung an eine Hochkultur, deren Technik man längst nicht mehr verstand.
    „Was ist mit den Schildwachen?", fragte er, als Vernon eine Pause machte.
    „Du verstehst, was ich sage. Das ist gut. Die Schildwachen wurden von dem Verrat ebenso überrascht wie ihre Herren. Sie kämpften mit großem Mut und großer Ehre, doch schließlich mussten sie der Übermacht nachgeben. Einzeln flohen sie; geschlagen und voller Scham zog sich jeder in ein eigenes zeitloses Exil zurück. Der Verräter bestieg den Thron und herrscht seitdem mit seinen Untertanen, den Kybb, über den Sternenozean. Aber sein Sieg ist nicht vollkommen. Dazu fehlen ihm die Schildwachen, und die wird er niemals finden."
    Die anderen Vay Shessod machten schnaubende Geräusche, die Rhodan als Lachen deutete.
    Er sah Vernon Sal an. „Warum bist du dir so sicher?"
    „Weil einer von ihnen hier ist, irgendwo in Keyzing."
    Hanan Vos beugte sich vor, erkannte wohl seine Gelegenheit, die Unterhaltung an sich zu reißen. „Ich habe vom Cousin meines Urvaters gehört, dass die Kybb-Cranar nach der Schildwache gesucht haben. Ihre Raumschiffe und Gleiter flogen über das Land, und ihre Soldaten rissen das Eis auf, sprengten Löcher in die Berge. Aber sie haben nicht verstanden, dass die Schildwache das Land verzaubert hat. Ihnen erschienen Trugbilder, die so vertraut wirkten, dass sie ihnen steifte und sie erfroren." folgten, bis die Kälte ihre

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