2209 - Station der Oldtimer
hatten.
Oder betrieben sie ein Psycho-Spiel?
Wollten sie abwarten, wie das Liga-Schiff sich verhalten würde? Wollten sie herausfinden, ob sie entdeckt worden waren?
Die Sekunden bis zur Rückkehr der Ortüngssonde verstrichen quälend langsam.
Mel Lindner gestattete sich den Luxus, die Gedanken schweifen zu lassen, und fragte sich nicht zum ersten Mal, inwieweit Sie ihre Karriere einem Zufall verdankte. Dem Umstand, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war.
Fast zwanzig Jahre war es nun her. Sie würde das Datum nie in ihrem Leben vergessen. Am 27. Mai 1312 NGZ hatte sie als Kommandantin der ANIE, eines Wachschiffs des Trokan-Geschwaders, im Sonnensystem Patrouille geflogen, als unvermittelt der Planet Trokan gegen den Mars ausgetauscht worden war.
Mel war Raumschiff-Kommandantin, keine Hyperphysikerin. Sie hatte sich auf dem Laufenden gehalten, bezweifelte aber, dass man selbst nach zwanzig Jahren genau wusste, was damals geschehen war. Es gab Theorien, mehr nicht.
Eine davon besagte, dass das gesamte Sonnensystem von einem sechsdimensionalen Feld unbekannter Herkunft umhüllt oder durchdrungen wurde. Das Zentrum dieses Feldes war die Sonne.
Als dann die Brücke in die Unendlichkeit explodiert war, war - nicht zuletzt auch durch den nachfolgenden Zusammenbruch des PULSES - eine Unmenge Energie freigesetzt worden, darunter mit Sicherheit auch Psi-Energie, und über die Pilzdome ins Universum gelangt.
Vielleicht hatte, so besagte eine Theorie, bei dieser Energiefreisetzung das für diesen Teil des Universums zuständige Kosmonukleotid bemerkt, dass ein Bestandteil dieses 6-D-Feldes - nämlich der Mars - fehlte, und den Rücktausch gegen Trokan vorgenommen.
Eine Theorie, mehr nicht. Mel Lindner hielt sie nicht für plausibel, ganz im Gegenteil. Aber völlig auszuschließen war sie auchnicht.
Andererseits ... Was war mit Hangay, einer Galaxis aus einem fremden Universum, in der sich nun angeblich eine Negasphäre bildete? Warum war Hangay nicht „zurückgeschickt" worden? Hangay war zwar kein 6-D-Juwel, aber ein Fremdkörper.
Nun ja, über den Mars und Hangay würden sich Experten den Kopf zerbrechen. Die Kommandantin bezweifelte nicht, dass sie irgendwann dem Geheimnis um den Rücktausch auf die Spur kommen würden.
Jedenfalls war sie - rein zufällig - mit der ANIE in unmittelbarer Nähe gewesen, als der Mars wieder auftauchte. Und jedenfalls hatte es Perry Rhodan, der gerade durch den Pilzdom nach Trokan zurückgekehrt war, wiederum durch einen Zufall ausgerechnet auf ihr Schiff verschlagen.
Seitdem hatte ihre Karriere einen beträchtlichen Aufschwung genommen.
Schon nach kurzer Zeit bekam sie das Kommando über ein Schiff, dessen Einsatzgebiet nicht mehr das Sonnensystem, sondern die Milchstraße war. Danach hatte sie noch zahlreiche andere Kommandos übernommen, bis sie schließlich auf den Erkundungskreuzer versetzt worden war.
Und in all den Jahren hatte sie sich immer wieder gefragt, welchen Weg ihre Karriere eingeschlagen hätte, wäre damals nicht rein zufällig Perry Rhodan an Bord ihres Schiffes gelangt.
Sie wusste, sie war qualifiziert. Sie hatte Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Und doch behagte ihr die Vorstellung nicht, wegen eines bloßen Zufalls protegiert worden zu sein.
Sie verdrängte den Gedanken. Soeben war die Ortungssonde wieder eingeschleust worden.
*
„Das ist unglaublich", sagte die Kommandantin.
Die Sonde hatte bei ihrem Passageflug nicht nur die 300 untergetauchten Schiffe geortet, sondern einige tausend weitere!
Alles waren arkonidische Einheiten der GWALON-Klasse.
„Wir wiederholen den Vorgang", befahl Mel Lindner. „Unter höchster Vorsichtsstufe, damit die Arkoniden nicht zufällig Kenntnis von der Anwesenheit eines Beobachters erhalten. Sonde vorbereiten und dann ausschleusen!"
Ihr Eindruck, in ein Wespennest gestochen zu haben, wurde immer stärker.
Was hatten Tausende von Schiffen hier zu suchen? Warum agierten sie im Verborgenen? Was wollten die Arkoniden vertuschen?
Noch während die nächste Sonde die namenlose Sonne H-076 passierte, trafen weitere GWALON-Verbände ein.
„Abdrehen!", befahl die Kommandantin der PAKKATO schließlich. „Langsam, mit minimaler Beschleunigung.
Wenn wir jetzt entdeckt werden, ist alles verloren."
Plötzlich schien eine kalte Faust nach ihrem Herzen zu fassen. Was würde geschehen, falls die Arkoniden sie doch noch entdecken sollten? Sie bezweifelte in diesem Augenblick nicht, dass die fremden
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