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2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr als latente Bedrohung. Eher taten sie ihm fast schon Leid. Mehr noch: Er wollte mit ihnen sprechen, mehr über sie erfahren. Alexander Skargue wurde übermütig. Die Flasche war zu zwei Dritteln geleert. „He, du!", rief er einem Mann etwa in seinem Alter zu, der auf einem Transportband an ihm vorbeiglitt. „Komm her und setz dich zu mir! Ich spendiere dir einen Schluck!"
    „Danke!", rief der Mann zurück. „Aber ich kann nicht. Ich muss zur Fabrik! Dort wird jede Hand gebraucht!"
    Fabrik?, fragte sich Skargue. Was für eine Fabrik? Seit wann gab es so etwas in Terrania?
    Seine Aufmerksamkeit wurde auf einen Transporter gelenkt, der in die gleiche Richtung schwebte. Auf der offenen Ladefläche befanden sich technische Bauteile - jedenfalls glaubte er das. Ein halbes Dutzend Männer saßen neben ihnen. Einer von ihnen winkte und rief Skargue zu, er solle sich ihnen anschließen und nicht länger faulenzen. Er solle „mit anpacken"!
    Die Neugier des Biologen wuchs. Was ging in der Hauptstadt vor?
    Er leerte die Flasche. Er fühlte sich berauscht, aber nicht zu sehr, um nicht mehr aufstehen und gehen zu können. Mit einem Mal kam ihm die Hektik der Städter nicht mehr ganz so ungezielt vor. Etwas ging vor, und er wollte wissen, was es war. „Komm, Sam", sagte er. „Sehen wir es uns an."
    Er verließ das Straßencafe, ohne zu bezahlen, stieg auf ein Lauf band und wechselte gleich darauf auf ein anderes, schnelleres über. Trotz des Whiskys hatte er keine Gleichgewichtsprobleme. Sam hatte einige Mühe, ihm zu folgen. Überall wurde gearbeitet. Skargue sah es erst jetzt. An Infosäulen, an Gebäuden, an anderen öffentlichen Einrichtungen. Teils waren es Roboter, teils aber auch Männer und Frauen - sogar Kinder -, die mit eigener Muskelkraft mit anpackten. Es waren keine Routinearbeiten. Es sah eher schon so aus, als herrsche in Terrania City eine Art Notstand.
    Mondra Diamonds Worte fielen Skargue wieder ein. Ob das alles mit diesen ominösen Energieproblemen zusammenhing?
    Es dauerte etwa zehn Minuten, dann sah der Biologe den Antigrav-Transporter vor einem großen, länglichen Gebäude stehen, einer Halle. Die Umgebung hatte sich verändert. Es sah aus, als seien hier Gebäude niedergerissen und an ihrer Stelle neue errichtet worden.
    Skargue verließ das Laufband. Er sah, wie Männer und Frauen jeden Alters dabei waren, den Transporter zu entladen und die Bauteile in die Halle zu tragen, auf ihren Schultern, ohne technische Hilfe.
    Er trat näher heran, bis er vor dem Transporter stand. Ein Mann drückte ihm ein klobiges Aggregat in die Hände. Skargue ging fast in die Knie, so schwer war es.
    Aber er stemmte es hoch und reihte sich in die Reihe der anderen Menschen ein, die ihren Ballast in die Halle schleppten.
    In ihr herrschte helles Licht. In langen Reihen standen Schwebebusse, halb zerlegt.
    An ihnen wurde gearbeitet, zu ihnen wurden die Bauteile gebracht.
    Skargue blieb stehen. Er wusste nicht, wohin, bis eine resolut wirkende Frau zu ihm trat und auf einen der Busse zeigte. „Was passiert hier eigentlich?", fragte der Einsiedler. „Weißt du das nicht?", wunderte sie sich. „Die Schwebebusse werden mit neuen positronischen Steuerelementen ausgerüstet, damit wir sie wieder fliegen können.
    Wjr bauen Mikroreaktoren ein und führen provisorische Umbauten durch. Woher kommst du, dass ich dir das erklären muss?"
    „Von weit her", knurrte er und ging zu dem bezeichneten Bus. Zwei Männer nahmen ihm das Bauteil ab und verschwanden damit im Inneren des Fahrzeugs. „Na los, weiter", hörte er die Stimme der Frau wieder. Anscheinend war sie eine Art Vorarbeiterin. „Du siehst kräftig aus. Du hast getrunken und eine Mordsfahne.
    Kannst du uns trotzdem weiterhin helfen?"
    „Natürlich", hörte Alexander Skargue sich sagen.
    Er fand mit Hilfe des Stadtplans zu dem Gebäude zurück, in dem Orren Snaussenid untergebracht war. Marge, die Vorarbeiterin, hatte ihm erklärt, wie er zu handhaben war. Mondra Diamond hatte ihn so eingestellt, dass er ihn automatisch zu ihrem Quartier zurückbrachte.
    Mondra erwartete ihn vor dem Raum, in dem Snaussenid lag, mit verschränkten Armen und strengem Blick. Es war Abend. Er wai\ verschwitzt und schmutzig. Alle Knochen taten ihm weh, aber er fühlte sich auf eine ihm bisher unbekannte Weise gut. Es war fast wie in den Bergen, wenn er einen Elch erfolgreich ausgewildert oder in einer Kotprobe Trächtigkeitshormone gefunden hatte. „Jaja", sagte er. „Ich habe

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