2215 - Der Schohaake
vormachen.
Stand sie in Diensten der Administration? Welches Interesse sollte die Regierung an einem harmlosen kleinen Außerirdischen haben?
Mondra Diamond blieb am Ende eines langen Korridors vor einer breiten Tür stehen und presste ihre Handfläche auf ein Kontaktfeld. Ein kleines Licht leuchtete auf, und die Tür öffnete sich. „Komm!", sagte die Frau.
Alexander Skargue folgte ihr in einen großen Raum, in dessen Mitte ein seltsames Gestell stand. Es erinnerte ihn spontan an einen oben offenen Käfig. An der Gitterkonstruktion waren verschiedene Geräte angebracht. Eines davon sah aus wie ein Helm mit Antennen daran.
An einer Wand stand ein Bett mit einer Sitzgruppe. Es war die einzige, die nicht von Bildschirmen und Konsolen bedeckt war. Eine äußerst sterile Umgebung. Skargue gefiel sie nicht.
Ein halbes Dutzend Männer und Frauen in hellgrünen Kombinationen wartete auf die Ankömmlinge. Auch sie begegneten Mondra Diamond mit Respekt. Skargue wartete mit Sam in einigen Metern Abstand, während sie sich leise mit ihnen unterhielt. Was er von ihrer Unterhaltung mitbekam, verstand er nicht. Sie gebrauchten so viele Fachausdrücke, dass ebenso gut der Alien in seiner Sprache hätte plappern können.
Dann wandte sich Mondra um und winkte ihn herbei. Nur zögernd kam er näher.
Er'kam sich vor wie ein wildes Tier, das von neugierigen Touristen angestarrt wurde.
Nein, in dieser Umgebung konnte er nicht leben. „Orren Snaussenid", sagte Mondra. „Bitte gib ihn mir."
„Was ... habt ihr mit ihm vor?", fragte Skargue misstrauisch.
Sie nickte ihm lächelnd zu. „Wir tun ihm nichts, das verspreche ich dir. Wir haben hier andere Möglichkeiten als die Ärzte in Otta, um ihn vielleicht doch zum Sprechen zu bringen."
„Und was erhofft ihr euch davon?"
Sie wurde ernst. „Alexander, wir müssen herausfinden, von wo er zu uns kam -und vor allem, wie. Sein Volk ist nirgends vermerkt, es gibt keinerlei Ankunftsprotokolle, nichts. Als sei er aus dem Nichts gekommen. Du hast uns ein Rätsel beschert, das wir lösen müssen, auch wenn keine direkte Gefahr von diesem Shohaaken auszugehen scheint. Das Bett dort ist für dich gemacht. Du wirst immer in Snaussenids Nähe sein und kannst beobachten, was unsere Experten tun. Es sind fähige Mediker und Psychologen. Wenn du einen Wunsch hast, so wende dich an sie."
„Kann ... darf ich das Gebäude auch verlassen? Ich möchte mich in Terrania umsehen."
„Du bekommst sogar einen positronisch unterstützten Stadtplan von mir", sagte Mondra. „Und Kleidung, mit der du nicht so auffällst. Aber jetzt gib uns den Extraterrestrier - bitte."
Er griff in die Schlinge, hob Orren Snaussenid heraus und reichte ihn ihr. Sie nahm ihn und legte ihn in den „Käfig". Skargue erschrak, als sie ihn losließ. Dann aber sah er, dass der kleine Körper wie von unsichtbaren Händen gehalten in einem halben Meter Höhe zum Stillstand kam. „Ein Antigravfeld", erläuterte Mondra. „Jetzt ist er absolut schwerelos."
Orren Snaussenid bewegte die Ärmchen und Beinchen. Er war wieder nackt. Schon in Otta hatten sie ihm die von Skargue geschneiderten Felle ausgezogen. Der Einsiedler sah, wie der Außerirdische den Kopf drehte und ihn anblickte. Er schien ihm zu winken.
Einer der Männer griff nach dem „Helm" und schob ihn über Snaussenids Kopf, während die anderen den Alien festhielten. Skargue wollte hinzueilen und eingreifen, doch Mondra Diamond hielt ihn zurück. Sie verfügte über erstaunliche Kräfte. „Ich habe dir mein Versprechen gegeben, Alexander", sagte sie. „Du brauchst keine Angst um deinen kleinen Freund zu haben. Lass die Experten arbeiten. Später gehört Orren wieder dir allein. Du bist für ihn die wichtigste Kontaktperson. Du hast es gerade gesehen."
„Ich halte das nicht mehr aus!", sagte Skargue. „Ich kann nicht zusehen, wie sie ihn sezieren!"
„Niemand will ihn sezieren, verdammt! Geht das nicht in deinen Dickschädel hinein?"
Er schluckte. Sie schüttelte den Kopf und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Entschuldige. Aber vielleicht wäre es besser, wenn du dir die Stadt ansiehst und erst wiederkommst, wenn die ersten Untersuchungen vorbei sind. Wir kleiden dich neu ein, und einen Haarschnitt und eine Rasur könntest du auch brauchen."
„Sam kommt mit mir." .„Natürlich."
Alexander Skargue gab sich geschlagen. Er ließ sich von Mondra Diamond in einen anderen Flügel des Gebäudes führen, wo eine andere, junge Frau auf ihn wartete.
Bevor
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