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2216 - Tau Carama

Titel: 2216 - Tau Carama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weitergegeben."
    Ein einzelnes Basaltmassiv ragte vor ihnen auf, ungefähr zehn Meter hoch und zwanzig breit. Die Öffnung linker Hand besaß ausgefranste Ränder, ihr quadratischer Querschnitt deutete auf einen künstlichen Ursprung hin.
    Es ist ziemlich lange her, dass sie diesen Eingang geschaffen haben, dachte Perry. Er rätselte, was die alte Frau ihnen zeigen wollte. „Vor ungefähr zehn Generationen schufen Motana dieses Höhle", sagte sie. „Wir wissen nicht mehr genau, was der Grund dafür war. Aber seht selbst!"
    Ihre Begleiterin entzündete eine Fackel. Im flackernden Licht folgten sie der Lokalen Majestät in das Innere des Basaltfelsens. Es ging zehn Stufen abwärts in ein Gewölbe. Der Hohlraum bestand aus mehreren Kammern, in denen verschiedene technische Geräte lagerten. Perry identifizierte Funkgeräte, Wasserpumpen, ein halbes Dutzend kleiner Roboter und einen kleinen Fusionsreaktor. „Alle diese Geräte funktionieren nicht mehr", verkündete Intake. „Sie stammen aus der Zeit, als wir noch Kontakte zu Curhafe und Kar unterhielten. Die Höhle war vermutlich so etwas wie eine Abstellkammer für defekte Maschinen, später hat man alle Art von Technik hier eingelagert, um sich vor Entdeckung durch die Kybb-Cranar zu schützen."
    Perry trat vor. Gemeinsam mit Atlan untersuchte er den Reaktor. Das Funktionsprinzip durchschaute der Terraner schnell. Es sah auch ganz so aus, als sei das Gerät noch funktionstüchtig. „Sucht euch aus, was ihr für eure Reise nach Curhafe braucht", sagte die Lokale Majestät. „Nehmt es als kleinen Dank für euren Hinweis mit dem Strandbunker."
    „Wir danken euch", sagte Perry und erläuterte Intake seine Bedenken.
    Wenn sie nicht die Kybb-Cranar auf die Insel und ihre Bewohner aufmerksam machen wollten, durften sie die Geräte nicht benutzen. Intake stimmte ihren Überlegungen zu und beriet sich flüsternd mit ihrer Begleiterin. „Was können wir sonst für euch tun?", fragte sie. „Ihr könntet uns doppelt so viele Arbeitskräfte für den Schiffsbau zur Verfügung stellen", antwortete Atlan an Perrys Stelle. „Es würde die geplante Bauzeit halbieren."
    Damit war die Lokale Majestät einverstanden. „Wir bekommen dadurch auch ein wenig Zeit, uns um den Fusionsreaktor zu kümmern", fügte Perry hinzu. Er war sicher, dass sie den Motana damit einen nicht zu unterschätzenden Gefallen erwiesen. „Das Basaltgestein isoliert verräterische Energieemissionen. Verschließt den Eingang mit einer fünf Meter dicken Platte. Das müsste reichen."
    Die Lokale Majestät nickte beifällig. Sie ging ihnen voran ins Freie. Wieder tuschelte sie mit ihrer Begleiterin, die sich anschließend an die beiden Männer wandte. „Wundert euch nicht. Was jetzt geschieht, ist nichts Ungewöhnliches. Es kam in den letzten Jahren öfter vor."
    Die Lokale Majestät erstarrte am Arm ihrer Artgenossin. Perry hielt es für einen Muskelkrampf ähnlich wie bei einem epileptischen Anfall. Lediglich Intakes Gesicht bildete eine Ausnahme. Es wechselte ununterbrochen den Ausdruck. Dabei gab die Frau ein dumpfes Stöhnen von sich. Ihre ausgeleierten Lippen bebten, die abgenutzten Zähne mahlten aufeinander.
    Plötzlich fing sie an zu sprechen. „Es wird der Tag kommen, da erheben sich die Motana.
    Unser Volk schüttelt die Knechtschaft ab. Eine Führerin wird ihm erwachsen, wie es noch keine gab. Viele von uns werden es nicht überleben. Gegen die Waffen und Schiffe der Kybb-Cranar sind wir machtlos. Irthumos Feuer möge sie verschlingen!"
     
    6.
     
    „Hilf mir beim Aufstehen, Atlan!"
    Zephyda rollte sich langsam auf die rechte Seite. Ich hielt den ausgestreckten Arm schräg über sie. An ihm zog sie sich langsam hoch, während sie die Beine über den Bettrand nach unten schob. Sie schaffte es mit zusammengepressten Lippen. Ich lächelte ihr aufmunternd zu. Es war der sechste Tag. „Das geht schon ziemlich gut."
    Sie erholte sich schnell von der Anstrengung. Sie erhob sich ohne meine Hilfe, legte die paar Schritte bis zur Tür in gebeugtem Gang zurück. Ich öffnete ihr. Draußen stützte sie sich auf mich.
    Wir gingen langsam den ausgetretenen Pfad entlang zur Steilkante. Geländer benutzten die Motana keine. Sie lebten mit der Gefahr, beim ersten unbedachten Schritt in die Tiefe zu stürzen.
    Zephyda schaute lange auf den Wald und den Strand, der sich in der Ferne abzeichnete.
    Dahinter leuchtete dunkelblau der Ozean. „Dort also war es."
    Ich nickte. „Als ich zum ersten Mal Land sah,

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