2217 - Die FemesÀnger
wäre das Crythumo überflüssig."
„In der Führungsspitze wissen sie, was sie tun. Ich bezweifle allerdings, ob unser Auftrag noch einen Sinn ergibt. Komm, lass es uns noch einmal versuchen. Schenke mir viele kleine Kybb!" Nach einiger Zeit entfernte sich das Scharren. Perry wagte sich hinter der Wand hervor. Mitten im Korridor entdeckte er eine Pfütze mit unzähligen Luftblasen, als habe jemand Seifenschaum ausgeschüttet. Eine Viertelstunde benötigte der Terraner, bis er den „Stützpunkt" erreichte. Atlan war schon da, Rorkhete noch nicht. Die beiden Freunde tauschten ihre Erfahrungen und Informationen aus. „Den Kybb-Cranar ist langweilig", berichtete Atlan. „Ihre einzige Aufgabe besteht im Absaugen der Föten. Seit Wochen nehmen die technischen Schwierigkeiten zu. Raumschiffe erreichen Ash Irthumo nicht mehr, die Hyperfunkverbindung ist abgerissen. Energiezapfung aus dem Hyperraum ist nicht mehr möglich. Es gibt einen Notreaktor im Crythumo, aber der liefert kaum ausreichend Energie, um die wichtigsten Funktionen der Festung aufrechtzuerhalten. Der größte Teil der zweihundert Mann starken Besatzung kam beim Absturz des einzigen Raumschiffs ums Leben. Halte dich fest, Perry. Es gibt nur dreißig Kybb-Cranar im Crythumo."
Unter diesen Bedingungen besaß das Beiboot auf der Landefläche draußen keinerlei Wert mehr. Wären die Stacheligen damit gestartet, hätte sie dasselbe Schicksal ereilt wie die Insassen des Mutterschiffs. „Damit sind die Würfel gefallen", sagte Perry. „Jetzt müssen wir nur noch auf Rorkhete warten."
„Du kommst, weil du mir etwas Wichtiges mitteilen willst", stellte Zephyda gleichmütig fest. Anthloza ließ nicht erkennen, was sie dachte. Sie blieb höflich stehen. „Darf ich eintreten?"
„Ja." Die Anführerin der Femesänger kam herein. Zephyda saß am Boden, denn die Wohnung verfügte über keine Sitzgelegenheiten. Anthloza setzte sich ihr gegenüber. „Ich habe eine Entscheidung getroffen und will dich darüber informieren."
„Diese Entscheidung hat Garombe schon vor dir gefällt." Die alte Frau steckte es kommentarlos weg.
Sie wusste genau, dass sie sich falsch verhalten hatte. Aber es war ihr kein Wort der Entschuldigung wert. Noch nicht. „In dir schlummert ein ungewöhnliches Talent, Zephyda. Daher werde ich dich in eine der Singgruppen integrieren." Zephyda blitzte sie an. „Die Femesänger sind die Zukunft. Ich habe deine Sängerinnen beobachtet. Sie können weit mehr als das, was sie gezeigt haben. Ich weiß jetzt, dass es wahr ist, was Ihtake auf Ore und auch deine Schwester geträumt haben." Gib nicht so an!, ermahnte sie sich selbst. Noch ist nicht bewiesen, dass ich eine Epha-Motana bin. Rorkhete kann sich irren. „Komm mit!" Anthloza erhob sich und ging hinaus. Zephyda folgte ihr. Sie suchten erneut den hinteren Teil der Schlucht auf. Diesmal gingen sie an der Stelle vorbei, an der die Frauen gesungen hatten. Hinter einer Biegung öffnete sich die Schlucht zu einem kleinen Tal. Dort hatten die Motana mehrere Plattformen gezimmert. Auf der größten saßen zwei Dutzend Sängerinnen und sahen ihnen gespannt entgegen. Die vordere Seite des Doppelkreises war noch offen, der Platz in der Mitte nicht besetzt.
Zephyda stockte. Sie trat zur Seite, wollte Anthloza vorbeilassen, für die der Platz in der Mitte reserviert war. Aber die alte Frau stand ein Stück weit oberhalb der Plattformen. „Es ist dein Platz", hallte ihre Stimme durch das Tal. Zephyda glaubte, sich verhört zu haben. Noch immer zögerte sie. Die Sängerinnen winkten ihr, sich zu beeilen. „Ich soll in die Mitte ...?" Endlich begriff sie, worin die Entscheidung bestand, von der Anthloza gesprochen hatte. Statt erleichtert zu sein, drückte die Bürde der Verantwortung sie fast nieder, als sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte und zwischen den Motana hindurch in die Mitte des Doppelkreises schritt. Sie setzte sich und schlug die Beine unter, schloss nach einem kurzen Blick in die Runde ihre Augen. Die ersten Töne der Sängerinnen dienten dem Einstimmen. Sie synchronisierten ihre Stimmfrequenzen, warteten, bis Zephyda ebenfalls einsetzte, dann fingen sie an, den Choral an die Fernen Sterne zu singen. „Hinaus ins All, ihr Helden, zu Sternenweiten Welten zieht es mich hin. Getragen von Gedanken, die sich um Sonnen ranken jenseits des Ozeans. Sing fester, meine Schwester, zeig mir die fernen Nester, ich werd's dir ewig danken." Nach und nach mischten sich fremde Silben unter
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