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2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix
Autoren: Unbekannt
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oder dass sie mangels Lufterneuerung erstickten oder dass die Schiffe durch die Anziehungskraft des Planeten abstürzten - wenn er das alles verhindern wollte, musste er augenblicklich die Landung der gesamten Flotte anordnen. Und das tat er. Sein Befehl kam gerade noch rechtzeitig. Die meisten der Raumschiffe landeten unversehrt in weitem Umkreis um Baikhalis, der Hauptstadt von Baikhal Cain. Nur einige wenige bauten Bruchlandungen, weil ihnen die Energien für Bremsmanöver ausgingen. Es gab einige hundert Tote und vergleichsweise geringe Materialschäden. Damit konnte Raphid-Kybb-Karter leben. Aber er verfügte nun über eine Riesenflotte, die auf Baikhal Cain festsaß, weil sie nicht mehr flugfähig war. Die Erkenntnis war bitter: Das Ende der Raumfahrt schien gekommen. Über Nacht war in den Minen des Heiligen Berges alles ganz anders geworden. „Es ist, als seien mit Atlan und Rhodan auch unsere Abwehrkräfte und unser Lebensmut gegangen", sagte Gorlin zu seiner Zwillingsschwester.
    Es war am dritten Tag nach dem Verschwinden der beiden Männer von den fremden Sternen. Aicha wusste, was er meinte. Seit Atlan und Rhodan zusammen mit dem Motana Jadyel aus dem Heiligen Berg geflohen waren, hatte niemand mehr Lust zum Singen verspürt. Die Minenarbeiter warteten vergeblich darauf, dass jemand Geschichten erzählte, wenn sie todmüde von ihrer Schicht in den Schlafraum kamen. „Sie werden nicht mehr zurückkommen", sagte Aicha. „Sie sind tot. Alle drei."
    „Spürst du das, Schwester?"
    „Aicha schüttelte den Kopf, und ihre Finger spielten dabei mit ihrem Halsring. „Ich habe keinerlei Empfinden. Aber sie müssen tot sein. Ihre Krin Varidh haben sie getötet."
    „Das will ich nicht glauben", sagte Gorlin. „Atlan und Rhodan sind stark. Sie haben gezeigt, dass sie allen Gefahren widerstehen können. Selbst Raphid-Kybb-Karter." Als Gorlin den Namen des Herrn über den Heiligen Berg nannte, zuckte Aicha leicht zusammen. Sie hatte mit' erlebt, wie Raphid-Kybb-Karters Neuropeitsche Atlan getroffen hatte, wie dann aber alle Schmerzen den Mann nicht in die Knie hatten zwingen können. Atlan hatte diese Qualen in aufrechter Haltung hingenommen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Aicha hatte damals geglaubt, dass keine Macht der Welt diesen Mann mit den rötlichen Augen und dem weißen Bart beugen konnte. Aber nach drei Schichten ohne Lebenszeichen der Flüchtigen glaubte sie nicht mehr daran. „Atlan und seine Gefährten werden längst den Wald von Pardahn erreicht haben und bei Jadyels Stamm in Sicherheit sein", sagte Gorlin mit Wehmut in der Stimme. „Spürst du denn nicht, Schwester, dass ihre Kraft ungebrochen ist?
    Dass sie durch den Wald von Pardahn streifen und in der Freiheit neue Kräfte schöpfen, um ihr Vorhaben wahr zu machen?
    Atlan und Rhodan werden den Kybb-Cranar ein Raumschiff stehlen und zu ihren Heimatsternen zurückkehren. Sag, dass du daran glaubst, Aicha."
    „Ich hätte es ihnen zugetraut", sagte Aicha, um dem Bruder seine Illusionen nicht zu rauben. Der Glaube daran schien ihn aufrecht zu halten. Ihr Gefühl war aber ein anderes. Sie trauerte um Atlan. Sie hatte unter den Motana noch keinen Mann wie ihn kennen gelernt. Sie hatte Rhodan als mindestens ebenso starken Charakter erkannt, aber Atlan hatte sie viel stärker angesprochen. Und nun waren sie beide tot, es konnte nicht anders sein. Gorlin legte sich schlafen. Aicha hörte, wie jemand den Choral an den Schutzherrn anzustimmen versuchte, bevor sie den Schlafsaal verließ, um sich zu ihrer Unterkunft bei den Vorsteherinnen zurückzuziehen. Sie vernahm nicht mehr, ob jemand in den Gesang des verloren klingenden Sängers eingefallen war. Aber sie war sicher, dass dieses Mal kein Chor zustande kam. Aicha legte sich hin, fand aber keinen Schlaf. Sie hatte seltsame Wachträume, in denen sich die Schrecken der Wirklichkeit mit ihren Hoffnungen auf eine bessere Zukunft vermischten. Es kam eine erschreckende Mischung aus unwirklichen Szenerien zustande, denn immer wieder tauchte die Erscheinung des Kybb-Cranar Raphid-Kybb-Karter auf. Er war der bestimmende Faktor, der mit seiner Neuropeitsche ihre Sehnsüchte zerstörte. Irgendwann kam der erlösende Weckruf. Als Aicha nach der Ruhepause ihren Arbeitstrupp in die Tiefen des Bergwerks begleitete, war ihr, als führe sie einen Haufen Sterbender an. Und sie war eine der Todgeweihten. Sie spürte am eigenen Leib, wie jeder Tag im Heiligen Berg an ihrer Substanz zehrte. Der rapide Verfall ihrer
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