Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2218 - Die Epha-Matrix

Titel: 2218 - Die Epha-Matrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zur Ruhe kommen ließ?
    Natürlich die Sorge um Gorlin. Aber das konnte nicht die ganze Antwort sein, denn sie war auch schon vor dem Unfall von einer unerklärlichen Unrast erfüllt gewesen. War der Heilige Berg schuld an ihrer Schlaflosigkeit?
    Würde sie so lange im Wachzustand verbringen, bis sie vor Erschöpfung starb?
    Es gab eine Legende über eine Motana, die den Schlaf verweigert hatte, weil die Lokale Majestät ihr die Vermählung mit ihrem Liebsten verweigerte. Sie hatte so lange gefastet und gewacht, bis der Tod sie offenen Auges übermannte. Darum ging es auch - unter anderem - in dem Choral an die Macht der Liebe.
    Hatte sie dasselbe Schicksal zu erwarten?
    Das wollte sie nicht zulassen. Sie wollte leben, zusammen mit ihrem Bruder. Die beiden Fremden von jenseits des Sternenozeans hatten es ihnen vorgemacht: Man durfte die Hoffnung nie aufgeben.
    Hoffnungslosigkeit war der erste Schritt in den Niedergang. Wer den Mut sinken ließ, war bereits vom Tod gezeichnet. Doch keiner der Motana im Heiligen Berg konnte aus diesen Wahrheiten die Lehren ziehen.
    Sie waren alle Gezeichnete, hatten sich damit abgefunden, Todgeweihte zu sein. Und obwohl Aicha sich an Atlan und Rhodan ein Beispiel nehmen wollte, spürte auch sie, wie ihre Lebensgeister schwanden.
    Aicha war erleichtert, als endlich der erlösende Weckruf kam. Sie begab sich augenblicklich in den Schlafsaal der Minenarbeiter, um sie in die Tiefe des Heiligen Berges zu führen, wo sie den Schaumopal abbauen mussten. War es Rhodan oder Atlan gewesen, der den Heiligen Berg als „Berg der Verdammten" bezeichnet hatte?
    Wie wahr!
    Aicha wusste nicht, warum dieser Berg als heilig bezeichnet wurde. Und die Motana aus Pardahn schwiegen sich darüber aus. Sie fand ihren Bruder Gorlin in unruhigem Schlaf vor. Er phantasierte wimmernd, aber sie konnte im Augenblick nichts für ihn tun. Die Pflicht ging vor. Ihr Blick fiel zufällig auf die Schichtuhr mit dem einen Zeiger, der über zehn Symbole wanderte. Rhodan und Atlan hatten für sie den Begriff „Monduhr" gebraucht. In der Tat, die zehn Symbole sahen aus wie die verschiedenen Mondphasen von Mallein oder Narmil. Aicha erschrak fast über sich, dass ihre Gedanken immer wieder zu Atlan und Rhodan abschweiften. Die beiden Männer beherrschten ihr Denken stark. Aicha lenkte ihre Gedanken wieder auf die aktuellen Gegebenheiten. Sie wollte nicht dauernd abschweifen. Aber einer weiteren Assoziation konnte sie sich nicht erwehren. Ihre Gedanken wanderten ins All hinaus, nicht bis ganz zu den Sternen, sondern zu Mallein und Narmil. So hießen die beiden Monde, die Baikhal Cain besaß. Mallein war der nähere Mond und erschien darum auch größer. Er erstrahlte in dunklem, blutigem Rot, und man konnte deutlich die vielen Krater sehen. Als Kind hatten Aicha und ihre Freundinnen darin gewetteifert, Gesichter in den zerklüfteten Formationen zu erkennen. Sie konnten darin die alte Hoerlin sehen, den fetten Manuk, den krummen Fodan und viele andere. Narmil dagegen zeigte sich als unscheinbare, blassrote Scheibe und erschien nur als halb so groß, weil er in viel größerer Entfernung Baikhal Cain umlief. Sehr oft standen beide Monde gleichzeitig am Himmel, aber nie für lange, weil Mallein Narmil davonlief. Manchmal kamen sie sich sogar sehr nahe, aber nie überdeckten sie einander.
    Die Stammesmutter Aspria behauptete, dass dies nur alle paar tausend Jahre passierte. Und Aspria glaubte fest daran, dass die Schutzherren in den Sternenozean zurückkehren würden, wenn sich Narmil das nächste Mal hinter Mallein versteckte. Aicha wusste nicht, aus welcher Legende diese Weissagung stammte, aber Aspria glaubte ganz fest daran. Aichas Gedankenkette machte sich selbständig und setzte sich wie von selbst fort. Sie griff nun doch weiter ins All hinaus. Ganz deutlich zeigte sich auch der nächstgelegene Fixstern am Nachthimmel. Er hieß Ash und war 0,6 Lichtjahre von Baikhal Gain entfernt.
    Das wusste sie von Aspria, die auch als Astronomin und Kalendarin gewirkt hatte. Die kleine Aicha hatte sich unter dieser Entfernungsbezeichnung nichts vorstellen können. Aber Aspria hatte ihr an einem Beispiel zu erklären versucht, wie schnell das Licht war. „Das Licht ist so schnell, dass es in einem einzigen Atemzug achtmal den Planeten umrunden kann", hatte die Kalendarin gesagt. Das war für Aicha damals unvorstellbar gewesen. Aber nun, da sie wusste, dass die Raumschiffe der Kybb-Cranar viel schneller unterwegs waren, weil sie das

Weitere Kostenlose Bücher