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2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschiedener Fachrichtungen, saßen dem Direktor gegenüber. Daellian hatte nicht einmal den Eindruck, dass sie sich noch am Medotank störten. Oft genug war die Akademie inzwischen in den Medien präsent. Und auch wenn Trivid noch längst nicht überall wieder zur Verfügung stand: Terra brauchte ein Synonym für neuen Schwung und zukunftsweisende Erfolge, und Terrania City bot eben dieses Aushängeschild. „Sie, meine Damen und Herren, habe ich dazu ausersehen, einen Schritt weiter zu gehen als die erste Gruppe.
    Sie werden Möglichkeiten einer modifizierten Sonnenzapfung erarbeiten, die uns in die Lage versetzen soll, Speicherbänke aufzuladen respektive eine noch leistungsfähigere Energieversorgung sicherzustellen. Diese Alternative zu Fusionskraftwerken aller Größenordnungen ist unerlässlich. Auf Dauer wird der Energiehunger unserer Zivilisation wieder stark anwachsen. Wir müssen dazu beitragen, diesen Bedarf zu stillen. Die einzige Alternative wäre die Duldung einer Stagnation, aber damit verbauen wir die eigene Zukunft.
    Noch etwas muss mit der neuen Sonnenzapfung erreicht werden: die Wiedererrichtung des systemumspannenden Kristallschirms, wozu eine kontinuierliche Energieversorgung in großem Umfang unerlässlich ist. Nur wer sich sicher fühlen kann, ist auch imstande, Höchstleistungen zu erbringen.
    In beiden Aufgabenstellungen sollte es möglich sein, unter Nutzung der bekannten physikalischen Prinzipien vorhandene Technik neu zu kombinieren und zu spezifizieren. Ich erwarte Ihre Fragen dazu."
    Donnerndes Trampeln und Klatschen hatte schon Daellians letzte Worte begleitet und hielt minutenlang an. Im Grunde begann die Arbeit der Waringer-Akademie sehr verheißungsvoll ..
     
    12.
     
    Die Weihnachtstage waren von hektischer Betriebsamkeit geprägt. Hochkarätige Fachkräfte bauten im Schichtbetrieb gemeinsam mit dem Direktor und begeisterten Studenten den MTH auf. „Daellian-Meiler" nannten sie den kompakten Konverter, dessen Äußeres beileibe keinen Designwettbewerb hätte gewinnen können, der mit seinen offen liegenden Zuleitungen, den Kühlspiralen, Verstrebungen und Energieröhren eher einem psychedelischen Kunstwerk ähnelte. Wartungsgänge und umlaufende Galerien verunstalteten den Block zudem.
    Ein Dutzend Techniker und Wissenschaftler absolvierten die letzten Überprüfungen. Alle Systeme zeigten Grünwerte.
    Im Hauptkontrollraum der Versuchshalle Süd/3 liefen die Fäden zusammen. Auch hier warteten einige Studenten und Wissenschaftler auf die offizielle Anerkennung ihrer Leistungen. Die meisten trugen ihre Aufbauhelfer-T-Shirts. Dass in Terrania mittlerweile gefälschte Hemden für horrendes Geld verkauft wurden, hatte eine Welle der Empörung bei den wirklichen Helfern ausgelöst.
    Eine Hologalerie zeigte neben verschiedenen Perspektiven des Halleninnern auch die Zufahrt. „Myles Kantor und Julian Tifflor kommen mit Gefolge!", stellte jemand fest.
    Daellian registrierte, dass sich die anfängliche Anspannung aller Beteiligten allmählich legte. Es war selbstverständlich gewesen, die Führungsspitze der LFT einzuladen. Adams hatte wegen einer Finanzsitzung abgesagt.
    Noch dreißig Minuten bis zum offiziellen Akt. Daellian kontrollierte zum wiederholten Mal die Konstruktionsunterlagen des großen Reaktors. Der Probelauf des Prototyps hatte seine Hoffnungen sogar übertroffen.
    Ein flüchtiger Blick auf die Hologramme: Kantor und Tifflor wurden von den Wissenschaftlern in der Halle mit Beschlag belegt. Aber auch ihre Begleiter kamen nicht bis zur Tribüne durch. Nur die unmittelbar mit den Ablaufschaltungen betrauten Frauen und Männer beteiligten sich nicht an den Diskussionen.
    Immer mehr Grünwerte auf den Kontrollskalen. Daellian wechselte die Ansichtsmodi, holte die optische Überwachung in den Vordergrund. Für eine Weile studierte er die Gesichter. Alle diese Leute empfanden Stolz auf ihre Arbeit. Vor allem, dass sie es noch im zu Ende gehenden Jahr geschafft hatten, zwei Tage vor dem Jahreswechsel. Leunard Hoshmans Selbstmord war geheim gehalten worden - die offizielle Lesart war seine überraschende Versetzung ins Forschungszentrum Merkur. Und von Daellians Befürchtung eines neuerlichen Anschlags wusste ohnehin niemand. Zwei Wochen waren ohne jeden Hinweis auf neue Aktivitäten des oder der Attentäter verstrichen.
    In der angrenzenden Halle liefen die Peripherieaggregate an. Shebenyer nickte knapp, als hätte er registriert, dass die Optik ihn soeben erfasste. Langsam,

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