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2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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handeln. Diesmal muss er wirklich sterben!"
    Das war alles. Das Büro des Direktors lag nach wie vor in der transparenten Spitze des Haupttropfens. Hogam Murkisch hatte, während die Aufzeichnung abspielte, den Blick über die Akademie schweifen lassen. Es war immer noch ein erhebendes Gefühl, an ihrer Verwirklichung mitzuarbeiten.
    Was Malcolm Scott Daellian sagte, holte Murkisch aus seinen Gedanken zurück. „Du konntest den zweiten Mann nicht erkennen?"
    „Nein. Er war vielleicht eine Handbreit größer als Hoshman, aber mehr konnte ...?"
    „Der Stimmabdruck ist ebenfalls nicht verwertbar."
    „Was geschieht jetzt?", fragte Hogam zögernd. „Ich werde mit Hoshman reden - unter vier Augen sozusagen, wenn er nicht damit rechnet. Du hast mit niemandem über diese Aufzeichnung gesprochen? Auch nicht mit den TLD-Leuten?"
    „Mit niemandem, Sir", bestätigte Murkisch. „Und wenn ich noch etwas sagen darf: Ich weiß, dass alle Sie achten und bereit sind, Sie zu verteidigen."
    „Offenbar wohl doch nicht alle", schränkte Daellian frostig ein.
    In dem transparenten Antigrav-Röhrenfeld schwebte der Sarg zu einer der Außenkugeln empor. Nicht einmal eine Stunde war seit Murkischs Besuch vergangen, als der Direktor den Lift unter der Dachkuppel verließ.
    Daellian hatte gewartet, bis er sicher sein konnte, dass alle Mitarbeiter das Auditorium verlassen hatten, alle bis auf einen.
    Leunard Hoshman schaute nur flüchtig auf und widmete sich wieder seiner Arbeit. Er schien Probleme mit einem Datenspeicher zu haben. Erst als der Medotank vor ihm anhielt, hob er wirklich den Blick. „Sie wollen zu mir, Direktor?"
    Anstelle einer Antwort fragte Daellian nur: „Es geht voran?"
    „Voran?" Hoshman blinzelte verwirrt. „Natürlich. Dieses Auditorium wird bereits übermorgen erstmals benutzt.
    Die anderen fünfzehn in den Außenkugeln ..."
    „Ich rede von deinem zweiten Versuch!", versetzte Daellian.
    Hoshman richtete sich vollends auf. Fragend schaute er auf den Medotank. Aber da war auch ein vages Aufblitzen in seinen Pupillen. „Ich meine deine Bemühungen, mich zu beseitigen", stellte der Direktor unumwunden fest. „Es ist wohl nicht so leicht, den richtigen Weg zu finden?"
    Hoshman schüttelte den Kopf. „Wenn Sie mir sagen, wovon Sie reden, Sir, wäre ich Ihnen dankbar."
    „Ich rede von der Maschinenhalle, deren Einsturz acht Menschenleben gekostet hat. Und von deiner Unterhaltung bei den Versuchshallen West. Das liegt erst einige Stunden zurück, sollte also noch nicht in Vergessenheit geraten sein."
    Leunard Hoshmans Gesichtsausdruck veränderte sich rapide. Einem menschlichen Gegenüber wäre er in dem Moment wohl an die Kehle gegangen, er ballte die Hände, öffnete sie wieder, schloss sie von neuem. „Ich sehe", versetzte Malcolm Daellian in aller Ruhe, „du erinnerst dich sehr gut. Mord. Mordversuch. Du solltest Unbeteiligte verschonen - wenn du mich haben willst, hier bin ich!"
    Der Dozent, eben noch sichtlich entsetzt, lächelte plötzlich. Aber es war ein Lächeln, in das sich Hass mischte. „Warum?", fragte Daellian. „Bin ich der Grund? Ist es die Akademie?"
    Hoshman antwortete nicht. Sein Lächeln gefror, ein Schatten legte sich auf seine Augen. Zugleich durchlief ein merklicher Ruck den Körper. Er sackte schlaff in sich zusammen.
    Die Minuten später eintreffenden Medoroboter konnten nur noch den Tod feststellen. Hoshman hatte eine in einer Zahnlücke steckende Giftkapsel geöffnet, und das Gift war sofort tödlich gewesen. Er hatte sich selbst das Leben genommen, um seine Hintermänner und ihr Motiv nicht preisgeben zu müssen.
    Für Daellian war das kein Grund, seinen Tagesablauf umzuplanen. Die Bedrohung war jetzt deutlicher als zuvor, aber noch immer nicht wirklich greifbar. Es gab mindestens einen Mitwisser im Akademie-Bereich oder außerhalb. Der nächste Anschlag würde vielleicht nicht lange auf sich warten lassen. Daellian vertraute auf seine Fähigkeiten als USO-Spezialist, zumal er gewarnt war. „Die Arbeiten am Mikro-Transitions-Hyperkonverter machen sehr gute Fortschritte. Schon heute lässt sich absehen, dass der Prototyp des MTH helfen wird, die Gesamtkosten der Energiegewinnung zu reduzieren. In unserem Versuchsaufbau wurden die neuesten Erkenntnisse aus Materialforschung und aktueller Hyperphysik zusammengeführt - auch das ein beachtlicher Erfolg, auf den die Akademie stolz sein kann."
    Mehr als zweihundert Zuhörer einer neuen Arbeitsgruppe, alle handverlesene Praktiker

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