Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auf und jagten nach Süden. Andere Arbeiter setzten schweres Räumgerät in Bewegung.
    Nicht einmal vier Minuten waren vergangen, als die ersten Trupps am Explosionsort eintrafen. In den Trümmern der Halle brannte es an mehreren Stellen.
    Während die ersten Helfer versuchten, die Brände einzudämmen und möglichst zu ersticken, begannen andere mit bloßen Händen, den Schutt abzutragen. Immer mehr Männer und Frauen fanden sich ein, um den „Mann im Sarg" zu retten, wie sie den Direktor nannten.
    Irgendwer behauptete, dass eine Speicherbank die Explosion ausgelöst hätte. Aber das war so gut wie jede andere Spekulation und machte Daellian und seine Begleiter auch nicht wieder lebendig, falls die Retter zu lange brauchten, sie aus den Trümmern zu ziehen.
    Endlich standen die ersten Traktorstrahler und Antigravprojektoren zur Verfügung, und es wurde möglich, die schweren Stahlträger anzuheben. Trotzdem kamen die Arbeiten nur schleppend voran. Es galt, jedes Nachrutschen von Schutt und den Einsturz verbliebener Hohlräume zu verhindern.
    Funkkontakt zu den Verschütteten gab es nicht. Aber das allein besagte noch wenig. Die Hoffnung trieb die Helfer an, die sich von den Seiten und gleichzeitig von oben her vortasteten.
    Nach über einer Stunde bargen sie den ersten Toten. Er war von einer Deckenplatte begraben worden und zweifellos sofort tot gewesen. Es handelte sich um Steve Turon.
    Weiterhin kein Funkkontakt. Zumindest Daellian in seinem Sarg hätte auf die verzweifelten Rufe antworten müssen.
    Ein Arm ragte aus dem Schutt, bleich und kalt. Trotzdem wurde die nächste Platte mit noch größerer Vorsicht angehoben. Morgem Feburo war tot, desgleichen zwei Techniker. Zwei Studenten, die den Anblick nicht ertrugen und kollabierten, wurden von Medorobotern versorgt.
    Endlich lokalisierten tragbare Ortungsgeräte den Medotank. Daellian lag nur wenige Meter von den anderen entfernt.
    Dem zögerlich aufkommenden Jubel folgte die Ernüchterung auf dem Fuß, als die Schäden am Sarg erkennbar wurden. Doch dann ein Aufschrei: „Er lebt, der Direktor lebt! Er bewegt sich!"
    „Nicht in die nächste Klinik! Überlasst ihn nicht den Medorobotern - wir müssen die Sargfunktionen wieder instand setzen!"
    Zum ersten Mal hatte er nicht von der Katastrophe an Bord des USO-Spezialraumers geträumt. Sein Erwachen war wie das Auftauchen aus großer Tiefe gewesen. Er hatte ein Licht gesehen, schwach und weit über sich, und es war ihm unerreichbar fern erschienen -aber irgendwann war es größer geworden, und dann hatten sich aus diesem Leuchten heraus Gesichter manifestiert, Menschen, die ihn besorgt angeschaut hatten. Ihn oder den Tank. „Die Peripheriegeräte des Sargs funktionieren wieder."
    Sie hatten ihm nicht sagen müssen, wie knapp die Rettung gelungen war. Er hatte es gespürt. „Danke." Mehr zu erwidern, empfand Daellian als überflüssig. Die Arbeiter hatten ihn nicht gerettet, weil sie ihn als ihresgleichen ansahen, sondern weil er der Direktor war. So sah er den Sachverhalt.
    Dreißig Stunden lag die Explosion nun zurück. Sie war weder auf Nachlässigkeit noch auf einen Materialfehler zurückzuführen. Ortergeräte in der Akademie, die für verschiedene Maßnahmen im Einsatz gewesen waren, hatten Details aufgezeichnet. Die Auswertungen hatten sehr schnell ergeben, dass die Explosion einer Bombe die Maschinenhalle zerstört hatte. Auch der ultrakurze Zündimpuls war aufgezeichnet worden, leider ohne die Möglichkeit, den Ausgangsort anzupeilen.
    Fest stand jedenfalls, dass es sich um einen gezielten Mordanschlag gehandelt hatte. Seit dieser Erkenntnis wimmelte es in der Akademie von TLD-Agenten. Sie behinderten den Lehrbetrieb, der sich gerade erst einzuspielen begann. Daellian wusste leider nur zu gut, dass sie erst wieder verschwinden würden, wenn der Anschlag aufgeklärt war. Zu viel hing davon ab.
    TLD - Terranischer Liga-Dienst ... Hogam Murkisch hätte nicht mehr zu sagen vermocht, wer ihn zuerst darauf aufmerksam gemacht hatte, doch seit eineinhalb Tagen schienen die Agenten überall zu sein. Sie trugen die Aufbauhelfer-T-Shirts, als hätten sie immer schon an den Anlagen der Akademie mitgearbeitet, doch ihre Fragen verrieten sie.
    Ob zwanzig oder zweihundert von ihnen auf dem Gelände waren, interessierte Hogam wenig. Ihre Anwesenheit machte alles kompliziert und zerstörte das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Misstrauen hatte Einzug gehalten.
    Obwohl Hogam es eigentlich nicht wahrhaben wollen, schien

Weitere Kostenlose Bücher