2221 - Die Sekte erwacht
Spuren von Infrarotspürern aufgenommen und verfolgt wurden.
Zugleich suchte sie ihre Umgebung nach Personen ab, die sich ebenfalls im Schutz der Unsichtbarkeit bewegten.
Ihre Geräte zeigten keine entsprechenden Energiesignaturen. Sie hatte nichts anderes erwartet. Wenn sie einen aktivierten Deflektorschirm orten wollte, musste sie sich vorher schon sehr genau auf den Bereich eingepeilt haben, in dem er sich befand.
Der Zoo war gut besucht. Zehntausende flanierten über die fantasievoll angelegten Wege und durch die exotisch anmutenden Landschaften. Sie ließen sich von den fremdartigen Tieren anlocken, die von unterschiedlichsten Welten der Milchstraße stammten und die überwiegend in ihrer natürlichen Umgebung lebten. Mondra war oft in diesen Anlagen gewesen, um zu entspannen und sich an dem Anblick der Flora und Fauna zu erfreuen. Sie kannte sich nicht nur in den oberirdischen Parkanlagen aus, sondern auch in den Gewölben darunter. Hier waren zahlreiche Gehege eingerichtet worden, die Tiere aus dem maritimen und dem subplanetaren Bereich zeigten.
In den Gängen und Hallen war es überwiegend dunkel. Lediglich die Gehege waren schwach erhellt, um die Aufmerksamkeit gezielt auf die Tiere und Pflanzen zu lenken. Mondra schaltete den Deflektor ab und näherte sich dem Bereich, in dem die Marepire lebten. Den pfeilschnellen Fischen konnte man mit einiger Phantasie eine Ähnlichkeit mit terranischen Fledermäusen nachsagen. Sie waren allerdings nicht grau, sondern farbenprächtig gemustert und gehörten allein schon deswegen zu den Publikumslieblingen. Diese Tiere, die bis zu zwei Meter lang wurden, hefteten sich mit Vorliebe an andere Meeresbewohner, um ihnen Blut auszusaugen.
Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Einige Männer, Frauen und Kinder hielten sich in den Räumen auf und gingen staunend von Anlage zu Anlage, die in vielen Fällen die Lebensräume im und um das Wasser zeigten. Laufbänder führten an allen vorbei, sodass die Zuschauer sanft von einem Bild zum anderen getragen wurden.
Mondra verharrte minutenlang auf der Stelle, ohne dass ihr etwas auffiel. Dann plötzlich entdeckte sie in einem Aquarium eine langsam dahintreibende Meduse, die aussah wie ein ovaler See, in dem ein Schwert steckte. Sie glaubte, ihren Augen nicht trauen zu dürfen, und trat näher an die trennende Scheibe heran. Ihr war, als würde sie magisch angezogen und als dränge sich ihr etwas in den Geist. Sie schreckte auf, als ihr bewusst wurde, dass sie auf das Bild eines männlichen Wesens wartete, das über der Meduse schwebte.
Eindeutig waren ihre Nerven überreizt, dass sie jetzt schon überall Gon-Orbhon zu sehen vermeinte. Ärgerlich drehte sie sich um und wandte dem Aquarium den Rücken zu. Als sie wenig später wieder hinblickte, sah sie eine harmlos durch das Wasser treibende Meduse, die nichts Geheimnisvolles an sich hatte.
Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Nicht ihre Nerven waren es gewesen! Sie war auf eine holografische Projektion hereingefallen, die jemand mit der Meduse kombiniert hatte. Sie zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen und sah sich suchend um, bis sie die schmale Tür ausmachte, die tief im Dunkel verborgen war. Sie eilte hinüber und fand nach kurzer Suche die Taste, mit der sie sich öffnen ließ. Helles Licht blendete sie, hielt sie jedoch nicht auf. Sie betrat einen Gang, der nur wenige Meter lang war.
Wenige Schritte weiter folgte die nächste Tür ihrem Befehl. Sie betrat einen kleinen Raum. Ein unscheinbarer, etwa vierzigjähriger Mann arbeitete an einem Tisch, um Fische verschiedener Größe auf mehrere Futterfächer zu verteilen. Der syntronisch gesteuerte Futterautomat neben ihm war teilweise auseinander gebaut worden, wahrscheinlich zur Umrüstung auf positronischen Modus.
Erbleichend blickte der Mann sie an. Sie war sicher, dass er sie erkannte. Er wich vor ihr zurück, und seine Hand stahl sich zu einem Schalter. „Du meinst, wenn die Holos nicht mehr in den Aquarien zu sehen sind, ist alles in Ordnung? Bist du wirklich so naiv?" Sie trat auf ihn zu. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Stahlschrank stieß. Nervös fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht. „Ich ... ich habe nur getan, was man mir befohlen hat", stammelte er mit einer Stimme, die wie bei einem Jungen im Stimmbruch klang. „Wer hat dir was befohlen?" Sie hatte den Eindruck, es mit einem schwachen Mann zu tun zu haben, einem sicherlich fähigen Wissenschaftler
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