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2221 - Die Sekte erwacht

Titel: 2221 - Die Sekte erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm die Armmuskeln den Dienst versagten. Schlaff fiel der Arm in Schmutz und Gras zurück. Schmerzen zogen von der Hand aus hoch bis in die Schulter und zum Herzen. Sie waren so intensiv, dass er erneut bewusstlos wurde.
    Irgendwann im Verlauf der Nacht kam er wieder zu sich. Es hatte aufgehört zu regnen und war empfindlich kühl geworden. Eiskalt klebten seine Kleider am Körper. Mühsam wälzte er sich auf den Bauch, und irgendwann gelang es ihm, die Beine anzuziehen und unter sich zu bringen, sodass er sich auf alle viere aufrichten konnte.
    Danach brauchte er noch einmal eine schier endlos lange Zeit, bis er sich, einen Baumstamm zu Hilfe nehmend, auf die Füße stemmen konnte.
    Als er wieder stand, war er so erschöpft, dass er seine ganze Willenskraft aufbieten musste, damit ihm die Beine nicht einknickten. Am liebsten hätte er sich auf den Boden gelegt, um sich zu erholen.
    Allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Er musste an die schwarz gekleideten Männer denken, die er für Abgesandte der Gon-Orbhon-Sekte hielt, und mit jeder der vielen kleinen und großen Schmerzexpolosionen in seinem Körper wuchs der Hass gegen die Sekte.
    Schritt für Schritt kämpfte er sich voran. Es war dunkel im Park, die Bäume wie ein Labyrinth schwarzer Scherenschnitte gegen den von Sternen übersäten Himmel, doch schließlich taumelte er aus.deren Schatten und konnte ein Denkmal identifizieren, das ihm auf dem Herweg aufgefallen war. Nicht weit davon parkte sein Gleiter.
    Die Erschöpfung und sein geschundener Körper zwangen ihn immer wieder, Pausen einzulegen. Dabei lehnte er sich gegen einen Baum, das Denkmal oder ein für Kinder vorgesehenes Klettergerüst, weil er fürchtete, nicht wieder auf die Beine zu kommen, wenn er sich auf den Boden legte.
    Vor Erleichterung war er nahe daran, in Tränen auszubrechen, als er seinen Gleiter erreichte und ihn unversehrt vorfand. Er kletterte hinein und ließ sich ächzend in die Polster fallen. Mit kraftloser Stimme gab er das Ziel an, verlor dann abermals das Bewusstsein. Er kam erst wieder zu sich, als die Maschine auf dem kleinen Vorsprung vor seinem Appartement oben auf einem Hochhaus gelandet war.
    Es dauerte noch schier lange Minuten, bis er endlich unter der Dusche saß und sich von den Wasserstrahlen massieren ließ. Und noch einmal eine halbe Stunde verstrich, bis er unter dem Massageroboter lag, der seine Muskeln behutsam behandelte. Er ließ sich ein Medikament gegen die Schmerzen und ein weiteres gegen die erlittenen Blutergüsse verabreichen, und allmählich kehrten die Lebensgeister zurück. „Die Sekte wird bereuen, dass sie mir das angetan hat", sagte er, als er nach der Behandlung ins Bett kroch. „Ich werde sie bekämpfen. Ich werde sie lächerlich machen."
    Am nächsten Morgen fühlte er sich besser. Die Medikamente hatten ihre Wirkung getan. Die Blutergüsse hatten sich abgebaut, und sein Gesicht sah nicht mehr gar so leidend aus, wenngleich es von den Schlägen noch unübersehbar gezeichnet war. Dennoch fiel ihm jede Bewegung schwer. Die Muskeln wollten sich noch nicht schmerzlos seinem Willen unterwerfen.
    Sein Vater meldete sich. Wie immer ließ er sich durch einen Mitarbeiter ankündigen. Dieses Mal hatte er einen seiner leitenden Angestellten für diese Aufgabe ausgewählt, als wolle er die Dringlichkeit des Gesprächs hervorheben. Nachdem Clarian bestätigt hatte, baute sich das Holo vor ihm auf.
    Möglicherweise bemerkte Doffran Goricellein, wie sein Sohn aussah. Eine Reaktion zeigte er nicht. „Wir haben heute wichtige Verhandlungen vor uns", begann er nach einem mürrisch hingeworfenen G'n Morgen. „Es geht um die neue Fabrik, die wir im Zusammenhang mit einem Großprojekt erstellen werden.
    Nebenbei haben wir für den Aufbau nur wenige Tage Zeit. Doch das ist nicht das Problem."
    „Du hast ein Problem?", fragte Clarian. Spöttisch verzog er die Lippen. „Ist denn so was möglich?" \„Ich will, dass mein Sohn involviert wird", fuhr der Alte in seiner kalten Art fort, weit davon entfernt wahrzunehmen, was Clarian gesagt hatte. Er reagierte so gut wie gar nicht auf Antworten. Für Zwischentöne hatte er keine Antenne. „Dafür habe ich keine Zeit. Wie oft soll ich das noch wiederholen?"
    Der Alte stutzte. Seine Augen verengten sich ein wenig. „Du scheinst dich in einem Milieu bewegt zu haben, das entschieden fern unseres Niveaus anzusiedeln ist", sagte Doffran Goricellein kühl. „Deshalb wirst du eine Stunde zeitiger bei uns erscheinen als

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