Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2221 - Die Sekte erwacht

Titel: 2221 - Die Sekte erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in ihr Inneres flüchten und dadurch in Sicherheit bringen zu können.
    Bilder aus einer schon beinahe vergessenen Vergangenheit tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Sie sah sich in der Zirkusarena, von einem Lichtvorhang umgeben, hinter dem das Publikum im Dunkel ebenso verschwand wie die vielfach gesicherten Laufstege für die Raubtiere.
    Der Geruch eines Tieres stieg ihr in die Nase, das jeder Artist und jeder Mitarbeiter mehr fürchtete als alle Bestien zusammen, die sich sonst noch in der Obhut des Unternehmens befanden. Es war der intensive Dunst, der von einem Nashorntiger ausging, einem jener wenigen Geschöpfe, die nicht dressiert werden konnten. Viele hatten versucht, diese ungewöhnlich schönen Tiere mit dem weiß und grün gestreiften Fell, dem mächtigen Kopf mit den handlangen Reißzähnen und den drei Höckern zu zähmen. Keinem war es gelungen. Spezialisten hatten sich gerade geborener Tiere angenommen, um sie auf sich selbst zu prägen. Sie hatten sie im eigenen Umfeld aufgezogen, aber sich letztendlich doch der Natur beugen und von den zu gefährlich gewordenen Tieren trennen müssen.
    Nashorntiger kamen nur auf einem kleinen, unbesiedelten Dschungelplaneten vor, nahezu siebzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt. Terranische Expeditionskorps hatten die Kolonisierung dieser Welt eingeleitet, waren jedoch durch die unbezwingbare Natur zum Rückzug gezwungen worden. Sie hatten vor der Alternative gestanden, entweder die Natur so zu „bereinigen", dass jegliche für den Menschen gefährliche Fauna und Flora ausgerottet wurde, oder auf den Planeten als neue Siedlungswelt zu verzichten. Im Einklang mit den Vorschriften der Explorerflotte hatten sie die zweite Möglichkeit gewählt. Allerdings hatte dieser Verzicht nicht verhindern können, dass immer wieder Tierfänger zu dieser Welt vordrangen, um Tiere einzufangen und in alle Teile der Galaxis zu liefern.
    Mondra Diamond spürte, wie es sie kalt überlief. Ein Fehler in der Regie hatte während ihrer Artistenzeit einmal dazu geführt, dass der Nashorntiger in die Arena vorgedrungen war. Er hatte sich augenblicklich auf sie gestürzt.
    Fraglos hätte er sie in Stücke gerissen, wenn ein geistesgegenwärtiger Regieassistent sie nicht mit einem Traktorstrahl in die Höhe gehoben und so außer Reichweite der Bestie gebracht hätte.
    Nie würde sie den Geruch vergessen!
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass tatsächlich ein Nashorntiger in ihrer Nähe war. Sie glaubte an einen Trick der Terroristen, die diesen unverkennbaren Raubtiergeruch versprühten, um eine Panik hervorzurufen. Ihres Wissens gab es höchstens einen solchen Tiger auf der Erde, und der war im Zoo von Terrania zu bestaunen. Und ganz gewiss ließ man diesen Tiger nicht frei herumlaufen.
    Dann aber vernahm sie ein leises Schnurren. Es kam tief aus der Kehle eines großen Tieres. Ihr Blick richtete sich auf ein Gebüsch aus Dutzenden von blühenden Sträuchern. Sie sah zwei grünlich schimmernde Augen, und sie erkannte, dass sie wider alle Wahrscheinlichkeit wahrhaftig mit einem Nashorntiger allein war. Obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass es ein Fehler war, drehte sie sich in einer Aufwallung von kreatürlicher Angst um und rannte wie von tausend Furien gehetzt davon. Sie hätte langsam gehen müssen, um den Aggressionstrieb des Tieres nicht zu aktivieren, doch das schaffte sie nicht. Verzweifelt versuchte sie, eines der Häuser zu erreichen.
    Sie war noch keine zwanzig Meter weit gekommen, als sie den heißen Atem des Raubtiers in ihrem Nacken spürte. Dann traf sie ein harter Prankenschlag. Sie wirbelte haltlos herum und stürzte auf den Rücken. Im nächsten Moment blickte sie voller Entsetzen auf das mächtige Gebiss des Raubtiers mit seinen handlangen, nadelspitzen Zähnen. Eine der Pranken, fast so groß wie ihr Oberkörper, drückte sie so fest auf den Boden, dass sie nicht mehr ausweichen konnte
     
    2.
     
    Clarian Goricellein wehrte sich mit ganzer Kraft. Viel war es allerdings nicht, was er aufzubieten hatte. Sie schleppten ihn vom Gleiter in ein ausgedehntes Anwesen mit einer prunkvoll gestalteten Villa in ihrem Zentrum.
    Er schlug um sich, als sie ihn eine Treppe hinauf zerrten. „Lasst mich endlich los!", schrie er. „Ihr habt wohl vergessen, dass ich hier zu Hause bin."
    Sie gaben nach, und er stürmte die letzten Stufen der Treppe hoch bis in einen Salon, der mit edelsten Materialien aus vielen Teilen der Milchstraße gestaltet worden war. Auf einem leicht

Weitere Kostenlose Bücher