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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lange brauche, um die Betäubung abzuschütteln. Ausgerechnet ich, ein Sonderbon! Inzwischen habe ich unseren altersschwachen, störrischen Kahn auf den befohlenen Kurs gebracht. Die Navigation im Normalraum fällt mir leicht, in Mathematik und Höherer Axonometrie war ich immer einer der Besten.
    Rottwangl, unser Instruktor, würdigt meine Leistung natürlich mit keiner Silbe. Er ist angeblich schon mehr als hundert Jahre im Flottendienst und, was die Sache noch bedeutend verschlimmert, seit Dekaden ein dicker Kumpel meines Urgroßvaters. Seine Gummifinger tätscheln meine Wange.
    „Was soll ich nur deinem Uropa erzählen?", schnarrt er, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Wie soll ich ihm unter die Augen treten? Welche Antwort soll ich ihm geben, wenn er mich nach seinem Lieblings-Urenkel fragt? Verdammt, Sonderbönchen, wann geht dir endlich der Knopf auf? Reiß dich zusammen, Mann, wenn schon nicht deinet- oder meinetwegen, so wenigstens deinem Ahnherrn zuliebe!"
    Rottwangl hat leicht reden.
    Ich wünsche niemandem, nicht einmal ihm, den Druck, der auf mir lastet.
    Wenn unsere Familienchroniken nicht lügen, dann fliegen die Sonderbons seit über zwei Jahrtausenden in dieser Galaxis herum. Auf fast jedem bedeutenden terranischen Schiff hat ein oder eine Sonderbon gedient, in welcher Funktion auch immer. Keine CREST, keine MARCO POLO, keine SOL, keine BASIS, keine LEIF ERIKSSON ohne ein Mitglied unserer weit verzweigten, ach so ruhmreichen Familie.
    Und wenn er oder sie nur die Latrinen verwaltet hat.
    Bei jedem Clan-Treffen kommt unweigerlich der Moment, an dem Uropa Erkrad aufsteht, sich in die Heldenbrust wirft und triefend vor Stolz behauptet, man könne einen kompletten Leichten Kreuzer ausschließlich mit den derzeit aktiven Sonderbons bemannen. Und das ist wahrscheinlich nicht einmal übertrieben.
    „Prost, Familie!"
    Muss ich noch erwähnen, dass eine andere Karriere als in der Raumflotte für mich keine Millisekunde in Frage kam?
    Nicht, dass ich keinen entsprechenden Ehrgeiz entwickelt hätte. Wenn dir von klein auf eingeredet wird, dass du zu den Sternen berufen bist, glaubst du das sowieso mit jeder Faser deines Herzens.
    Und ich bin ja auch wirklich nicht schlecht. Nein, sogar hoch begabt. Immer sehr gute Bewertungen in der Schule. Nie viel geblödelt oder Zeit vertrödelt während des Grundstudiums.
    Gut, die Mädels haben mich, seit ich geschlechtsreif bin, im Zweifelsfall mehr interessiert als die Einsteins, Kalups, Waringers, Grigoroffs, Ambushs und Kantors. Da zog ich Ushee, Toris, Kar-Mehn, Gelig, H'Aydy, Tibatne und Culida allemal vor. Aber die Ausbildung hat nie wirklich darunter gelitten. So.
    Und jetzt sitz’ ich in dieser verfluchten Korvette und muss mir eingestehen, dass ich nicht das Zeug dazu habe, sie zu fliegen.
    „Die Reflexe", schnarrt Rottwangl. Seit Atem stinkt, Tröpfchen benetzen mein Ohr und meine Wange.
    „Deine Reflexe sind das Problem, Sonderbönchen. Du reagierst zu langsam. Nicht immer, aber in gewissen Extremsituationen. Dagegen musst du etwas tun, und zwar bald. Sonst sehe ich schwarz für dich, Corgyboy, tiefschwarz, schwärzer als das schwärzeste schwarze Loch."
    Das ist mir längst klar. Und ich will ja, will meine Reflexe und meine Reaktionszeit verbessern. Aber wie?
     
    *
     
    Filana Karonadse erschrak, als Corg im Schlaf zu schreien begann. Was er schrie, konnte sie nicht verstehen. Unzweifelhaft hatte er einen Alptraum.
    Sie ergriff den großen, schönen, zitternden Mann an seinen muskulösen Schultern und rüttelte ihn, so fest sie konnte.
    Es dauerte fast eine Minute, bis Sonderbon endlich zu sich kam. Aus glasigen Augen starrte er Filana an. „Schsch", hauchte sie. „Alles ist gut. Du hast nur schlecht geträumt."
    Sie streichelte seinen Hals, seinen Nacken, seine haarlose Brust. Allmählich lockerten sich die verkrampften Muskeln.
    Corgs Blick klärte sich. „Filana", sagte er rau.
    „Ich fühle mich geehrt, dass du meinen Namen noch weißt", scherzte sie.
    „Ich könnte dich niemals vergessen, nicht einmal, wenn ich wollte." Er war jetzt sehr ernst.
    „Spezielles TLDGedächtnistraining für eine Sondereinheit, der ich einmal angehört habe. Ein Segen, aber auch ein Fluch. Ich gäbe viel dafür, manche Erinnerungen einfach löschen zu können."
    „Du hast viel Schlimmes erlebt..." Unwillkürlich betonte sie den Satz so, dass er mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage klang.
    Corg verzog den Mund. „Geschichten, die willst du gar

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