2224 - Spezialagent 707
nicht wissen, meine Schöne."
„Du kannst und sollst mir alles erzählen, was dich bedrückt, Corg."
Er setzte sich auf, streckte sich. Auf seinem schweißüberströmten Gesicht erschien ein Anflug jenes Lächelns, das Filana so unwiderstehlich fand.
„Tut gut, das zu hören. Vielleicht werde ich darauf zurückkommen. Doch nicht jetzt. Unsere Freizeit ist knapp bemessen. Wir sollten sie für angenehmere Beschäftigungen nutzen."
„Recht hast du." Sie schmiegte sich an ihn. Er begann ihre Berührungen zu erwidern, ihr Verlangen erneut zu wecken. Das tat gut, so gut... Auch wenn sie irgendwie das Gefühl beschlich, dass er nicht vollständig bei der Sache war.
Egal, bei ihm genügten sogar weniger als hundert Prozent. Filana ließ sich von der Welle ihrer Lust davontragen. Plötzlich hielt Corg inne. „Sorry, Baby. Bin gleich wieder da."
Er sprang aus dem Bett und verschwand in der Hygienezelle. Filana stöhnte auf, protestierte lautstark, bis er endlich zurückkam – und sein wunderbares, zauberhaftes Lächeln mit ihm.
Zwei, drei Ewigkeiten später, ihren Kopf in seine Armbeuge geborgen, flüsterte sie: „Ich hätte nie gedacht, dass man tatsächlich die Engel singen hören kann."
„Hörst du sie denn, meine Schönste?"
„Ganze Chöre. Mit Harfen und allem Drum und Dran."
Er lachte, rauchig und guttural. Sein ganzer Brustkorb vibrierte mit. „Bist du glücklich?"
„Wie nie zuvor in meinem Leben. Das klingt nach einer Phrase, ist aber die reine Wahrheit."
„>What is a man for but to please the women?<", sagte er auf Altterranisch. „Lord Byron."
„Wer und wann immer das war. Klingt toll. Und was heißt das auf Interkosmo?"
„Es heißt, dass ich dir jetzt ein Frühstück machen werde, Schätzchen."
Sie ließ ihn ungern gehen, obwohl sie einen Bärenhunger hatte. Kuschelte sich in die Laken, die nach ihr rochen und nach ihm.
Was für ein Mann! Nie hätte sie gedacht, dass ihr hier, im SPEICHER von Hayok, so etwas über den Weg laufen würde.
Corg war ein Traum. Eine Offenbarung. Fast schon zu perfekt...
Vierter Sprung: Flugstunden und andere Lektionen Mildes Dämmerlicht erfüllte den kleinen Raum. Gucky nahm einige tiefe Atemzüge, bis seine Augen sich an die herrschenden Bedingungen gewöhnt hatten. Dann trat er an den Regenerationstank, der sich über die gesamte Breite der Rückwand erstreckte.
„Hallo, Mole. Ich bin's mal wieder. Die parapsychische Superratte."
Gucky bekam keine Antwort. Er hatte auch keine erwartet. Mayk Molinas, genannt Mole, lag im Koma.
Nur der kahl geschorene Kopf ragte, gestützt von einem Kunststoff kragen, aus der mit lindgrünem, undurchsichtigem Gel gefüllten Wanne. Zahlreiche dünne Schläuche verbanden ihn mit der Wand und dem dahinter verborgenen Intensivmedo-System.
Gucky überflog die Anzeigen. Moles Zustand war unverändert. Vor fast einer Woche, am 9. November 1331 NGZ, hatte Maykie das Bewusstsein verloren und seither nicht wiedererlangt. Dennoch sprach Gucky mit Mole, wann immer er hierher kam. Mindestens einmal täglich, manchmal auch öfter. Stets berichtete er von neuem, dass ihr gemeinsamer Einsatz letztlich von Erfolg gekrönt gewesen war. Es war ihnen gelungen, Shallowain dem Hund eine Niederlage zuzufügen. Sie hatten Kantiran und Detair befreit.
Doch der Preis war hoch gewesen, und bezahlt hatte ihn hauptsächlich Mole.
Guckys Blick fiel auf die unförmige Brille, die am Rand des Regenerationstanks lag. Sie war gewissermaßen das Markenzeichen des „Maulwurfs" gewesen. Der Maulwurf... Ein schrulliges, menschenscheues Genie, das sich ganz unten im SPEICHER, auf einer Zwischenetage von Subebene acht, ein eigenes Reich aus Labors und Rechnernetzwerken geschaffen hatte.
Nun war der „Maulwurfsbau" verwaist. Denn den Maulwurf gab es nicht mehr. Bloß noch Maykie, deren Leben an einem seidenen Faden hing.
Nicht einmal Dario da Eshmale hatte gewusst, dass sich hinter dem eigenbrötlerischen, stets mürrischen Maulwurf eine Frau verborgen hatte. Buchstäblich: Maykie hatte diese Maske gewählt, diese neue Identität angenommen, weil sie mit ihrem alten Leben abgeschlossen hatte.
Die einzige Alternative, hatte sie Gucky offenbart, wäre damals Selbstmord gewesen. Zu tief war sie gekränkt worden, ihres gesamten Lebensinhalts beraubt von dem Mann, den sie geliebt hatte. Maykie Molinas hatte sterben wollen. Und in gewisser Weise hatte sie das auch getan. Die brillante Wissenschaftlerin hatte sich in den Maulwurf verwandelt, in eine Art
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