2224 - Spezialagent 707
Beides verbietet sich aus nahe liegenden Gründen.
Paradoxerweise hätte sich bei einem SERUN ohne syntrongesteuerte Vollklimatisierung das Problem der Überhitzung ergeben ...
Fünfundzwanzig Minuten, und ich lebe immer noch. Hurra!
Rufen oder sprechen könnte ich freilich nicht mehr. Meine Zähne schlagen klappernd aufeinander. Ich schlottere am ganzen Leib. Versuche mich gleichwohl zu entspannen, doch das ist leichter gesagt als getan. Hölle, ist das kalt!
Wie ich die letzten sieben Minuten überstehen soll, weiß ich nicht. Die anderen hatten Recht. Kein Mensch kann das aushalten, in dieser Höhe.
Spezialagent 707, du hast dich übernommen ...
Ich schrecke auf. Was war das? Ein Blackout? Bin ich kurz eingenickt?
Dann war ich soeben weniger als eine Handbreit vom Tod entfernt. Ein Wunder, dass ich überhaupt nochmals zu mir gekommen bin.
Aber das heißt...!
Die Erkenntnis versetzt mich in Panik. Ich bin wieder hellwach.
Verdammt, wenn ich tatsächlich geschlafen habe – wie lange?
Bin ich vielleicht schon zu hoch?
Ich beuge mich unter Aufbringung aller Kräfte nach vor. Greife mir den Tornister, befestige ihn an meiner Montur und ziehe den Stecker aus der Buchse.
Die Ausstiegsluke wird abgesprengt. Der Sog reißt mich nach draußen.
Das ist eingeplant – aus eigener Kraft hätte ich mich nicht mehr aus dem Sitz erheben können, so steif sind meine Beine.
Adieu, ZEPPELIN! Schade, dass wir uns nie mehr wiedersehen ...
Ich werde herumgewirbelt, dann falle ich wie ein gefrorener Stein durch die Wolken, der Planetenoberfläche entgegen. Langsam, ganz langsam macht sich die durch das Trennen der Verbindung aktivierte Anzugheizung bemerkbar. Ich taue buchstäblich auf.
Wenn wir die Thermik und die Windgeschwindigkeiten richtig berechnet haben, befinde ich mich jetzt, immer noch viele Kilometer hoch, über dem kritischen Gebiet. Die ZEPPELIN hat mich über die unsichtbare Grenze und durch das elektromagnetische Überwachungsfeld getragen, von dem der arkonidische Hochsicherheitssektor lückenlos umgeben ist.
Nun, da ich mich innerhalb davon aufhalte, stellen die sehr geringen Emissionen der Heizung hoffentlich kein Problem mehr dar. Vorausgesetzt, alles ist nach Plan verlaufen und ich bin einigermaßen an der Position, an der ich sein sollte. Aber das kann ich nicht verifizieren. Ich weiß nur, wo oben und unten ist. mehr nicht. Immer noch fehlt mir jede weitere Orientierung. Ich rase durch dunkelgraue, fast schwarze Nebel. Eine hübsche Zeile eines altterranischen Lyrikers fällt mir ein: „Vom Himmel auf die Erde fallen sich die Engel tot." Wie hieß der noch gleich? Irgendetwas mit einem Getränk. Weinmann oder Bierkerl ... Seltsam, was einem durch den Kopf geht, wenn man in höchster Lebensgefahr schwebt.
Wobei „schweben" in meinem Fall wohl nicht ganz der richtige Ausdruck ist ...
Ein scharfes, metallisches Geräusch übertönt das Brausen der Luft. Der in meinem Tornister eingebaute Höhenmesser hat die mechanische Entriegelung für die Stummelflügel ausgelöst. Inzwischen bin ich aufgewärmt genug, um meine Extremitäten bewegen zu können. Sie schmerzen fürchterlich. Als säßen auf jedem Quadratzentimeter meiner Körperoberfläche tausend monomolekularspitze Nadeln. Ich brülle den Schmerz hinaus, hemmungslos. Mich kann ohnehin niemand hören.
Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich meine Glieder und die winzigen, dreieckigen Flügel so weit koordiniert habe, dass ich den Sturz ein wenig zu beeinflussen vermag. Bremsen ist nahezu unmöglich, aber lenken kann ich nun, wenn auch nur in sehr beschränktem Ausmaß.
Da durchstoße ich auch schon die unterste Wolkendecke.
Ein Lichtermeer blitzt auf, so hell, dass ich für einen Augenblick geblendet bin. Nach dem langen Sturz durch Dunkelheit ...
Jetzt muss es schnell gehen. Ich bin nur noch etwas über drei Kilometer hoch. Aber wo, wo?
Zur Linken sollte der Seehafen von Fremor liegen, der größte auf dem Kontinent Varfa und damit auf der gesamten Südhalbkugel. Ich habe mir das Muster der unzähligen beleuchteten Molen per Hypnoschulung eingeprägt. Die Küste dahinter sollte deutlich weniger Lichtpunkte aufweisen... Doch da gibt es keine Küste.
Verfluchte Sch...! Ich bin viel zu weit im Landesinneren! Ich muss nach links, nach links, nach links!
Unter Aufbietung aller Kraftreserven stemme ich die Flügel gegen den Wind. Urkräfte zerren an mir.
Jeden Moment muss es mir die Arme abreißen ...
Es gelingt mir, den Sturz in einen
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