Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schon gar nicht vor Kantiran, aber in Wirklichkeit bereitete ihm das riskante Unternehmen einen Riesenspaß.
    Deswegen vernachlässigte er trotzdem keine Sekunde lang seine Aufmerksamkeit. Telepathisch und mit allen ortungstechnischen Mitteln seines Anzugs sicherte er den gleich ihm unter einem Deflektorschirm verborgenen jungen Arkoniden, der in höchster Konzentration den Boden und die Mauerwerke durchforstete. Rings um den Palast waren Bürotürme in den Himmel geschossen, einige davon noch unvollendet. Keiner war höher als vierhundertfünfzig Meter. Die optische Dominanz des Palastes durfte nicht gefährdet werden.
    Nahe am Fundament eines Trichterbaus, in dem laut Aufschrift verschiedene Dienststellen zur Verwaltung des Sektors Hayok untergebracht waren, wurde Kantiran schließlich fündig.
    Er bedeutete Gucky, dass er das erste Vorkommen von Zwerg-Dwarmaris instinkttelepathisch aufgespürt hatte. Heißa, hussa, heureka und halleluja, dachte der Ilt sarkastisch. Und was jetzt?
     
    *
     
    Wir klettern über Haufen aus Schutt und Müll, kriechen auf allen vieren durch halb eingestürzte Wartungsgänge. Das ist anstrengend. Mein Atem geht rasselnd, ich bin am ganzen Körper nass geschwitzt.
    Noch nie habe ich mich so sterbenselend gefühlt. Mal rast mein Herz, mal setzt es für Sekunden aus.
    Ich stürze von einer Panikattacke in die nächste.
    Oalue hilft mir nach Kräften. Sie zieht und schiebt mich weiter.
    Dass ich nicht tot umfalle oder völlig erschöpft mitten auf der Strecke liegen bleibe, verdanke ich allein ihr. Durch einen feuchten Verbindungstunnel gelangen wir in die Kanalisation. Der Gestank ist kaum zu ertragen. Ratten, faustgroße Spinnen und anderes Getier huschen durch den Lichtkegel von Oalues Handlampe. Die blonde junge Frau deutet an die Decke. „Da oben verläuft der Sperrkordon", flüstert sie. „Und die können uns hier unten nicht anmessen? Haben die denn keine Individualtaster oder dergleichen?"
    „Doch." Ungerührt geht Oalue weiter.
    Schlagartig erwacht Argwohn in mir. Tappe ich in eine Falle? Lief nicht bis hierher alles verdächtig glatt? Sie bemerkt, dass ich stehen geblieben bin.
    „Los, komm!", sagt sie. „Zwei, drei Personen lassen sie gewöhnlich durchrutschen. Solange wir in dieser Richtung unterwegs sind und keine Waffen mitführen, nehmen die Soldaten nicht die Mühe auf sich, hier herunterzusteigen."
    Hm. Das klingt schlüssig. Zurück wird es beträchtlich schwieriger werden ...
    Eine halbe Ewigkeit später hangeln wir uns über eine glitschige Leiter in einem engen Schacht nach oben. Oalue späht durch ein winziges Loch in der gebogenen Wand.
    „Die Luft ist rein. Wir haben es geschafft."
    Sie öffnet ein schmales Türchen. Wir zwängen uns hinaus. Die Gasse mündet in eine breite, dicht bevölkerte Allee. Oalue zieht mich ins Gewühl. Wir lassen uns mit der Menge mittreiben. Auf den ersten Blick könnte man meinen, in einer Stadt auf Terra zu sein.
    Bei Stromausfall. Nach einer Naturkatastrophe.
    Überall wird gearbeitet, aufgeräumt, repariert, nicht selten mit bloßen Händen, ohne irgendwelche hochtechnologischen Hilfsmittel.
    Nur dass auf Terra keine arkonidischen Elitetruppen patrouillieren würden. Zu sechst, eskortiert von gleich vielen Kampfrobotern.
    Mein Herz hämmert los wie eine ganze Schmiedewerkstatt, als sie schnurstracks auf uns zukommen.
    Ich senke den Kopf, versuche mich zu beruhigen. Sage mir, dass ich nichts an mir trage, was mich von den Humanoiden um mich herum abheben würde.
    Die Soldaten gehen vorbei. Einige Sekunden später höre ich hinter mir einen schrillen Schmerzenslaut.
    „Nicht umdrehen!", zischt Oalue. „Manchmal greifen sie sich willkürlich jemanden, um ihn zu schikanieren. Es sind schon Leute krankenhausreif geprügelt worden, Männer wie Frauen. Oder sie zwingen Kinder oder Alte, den Schmutz von den Fassaden öffentlicher Gebäude abzukratzen. Mit den Fingernägeln."
    „Und niemand wehrt sich dagegen?"
    „Nein. Das wäre genau das, was die Arkoniden mit diesem Verhalten beabsichtigen. Sie wollen Auseinandersetzungen provozieren, vielleicht sogar einen Aufstand. Das würde ihnen die Entschuldigung für gnadenlose Strafmaßnahmen liefern."
    „Verstehe."
    „Wo willst du eigentlich hin, Groc?"
    Gute Frage.
    Ich brauche unbedingt Tauschwaren. Wertvolle, möglichst seltene Gegenstände. Eyemalin war immer schon kostbar, und in Anbetracht der Umstände werden die Preise sicherlich sehr angezogen haben.
    Also – woher nehmen,

Weitere Kostenlose Bücher