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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darüber, dass er sich so verhalten musste, wie es die Tarnung erforderte.
    Er empfand den Zustand als demütigend und beleidigend. Aber er zwang sich dazu, seine neue Rolle so perfekt wie möglich zu spielen; er kannte nur absolute Perfektion. „Im Ernst? Bist du Techniker? Energieversorgung? Einfache Arbeiten?"
    „Keine Schwierigkeit. Habt ihr so etwas wie eine Schlafstelle für mich?"
    „Im Beiboot. Alles vorhanden." Der älteste Techniker, ein Mann mit kurzem Haar und mächtigen Armmuskeln, grinste. „Freie Kost, Schlafplatz, aber keine Bezahlung.
    Wir sind von der Flotte."
    „Geht klar", meinte Shallowain und streckte die Hand aus. „Ich bin Ranar Hallom.
    Morgen früh, pünktlich bei euch. Wo finde ich euch?"
    „Jagula Frith", antwortete der Älteste und tauschte mit Shallowain einen kraftvollen Händedruck aus. Er deutete nach Osten, irgendwo in die Dunkelheit hinein. „Die Piste bis zum Ende. Dort steht das Boot. Dreihundert Schritt rechts in der halb unterplanetarischen Anlage. Ein dickes gelbes Kabel führt vom Schiff direkt zu uns.
    Bring Arbeitshandschuhe mit; ist ein dreckiger Job."
    Shallowain grinste. „Dreckige Jobs sind meine Spezialität."
    Er ging langsam zu seinem Tisch zurück, leerte den Rest der Flasche ins Glas und lehnte sich zurück. Der erste Schritt zu seiner Flucht war eingeleitet. Nachdem er ausgetrunken hatte, überquerte er den Platz und verschwand im Halbdunkel. Auf seinem Weg analysierte er das Treiben in finsteren Winkeln; geheimnisvolle Geschäfte wurden getätigt, Männer und Frauen versuchten, ihm ihre Körper zu verkaufen, Waffen und jede andere Art unbezahlbarer oder verbotener Waren wurden flüsternd angeboten, und Türsteher luden mit schmeichelnden Rufen und Reden zu phantastischen Erlebnissen ein, die in einem der Keller stattfanden.
    Schweigend, ab und zu mit einer schroffen Geste drohend, bewegte er sich weiter.
    Nur ein Scaffran folgte ihm mit eingezogenem Schwanz; eine Art Hund mit riesigen Fledermausohren.
    Als Shallowain zwischen den Säulen, auf denen vom Wetter zernagte Statuen standen, das Stadtteilzentrum verließ, wagte sich das Tier näher an ihn heran. Er warf dem graurot gefleckten Scaffran einen Blick zu; er war abgemagert, und die Knochen stachen aus dem räudigen Fell. Der Scaffran winselte leise. Shallowains Bewegung war schneller als die Reaktion des Tieres: Mit einem gezielten Tritt traf er das aufkreischende Fellgerippe.
    Der Scaffran überschlug sich in der Luft und wurde zwischen die Äste der Büsche geschmettert.
    Achselzuckend ging Shallowain zum Hotel, fuhr mit einem archaischen mechanischen Lift zu seinen Räumen und wartete auf Jelahia. Er mischte zwei Prisen Asturel in den Wein, dimmte die Beleuchtung, öffnete den Haarknoten im Nacken und schlüpfte in einen bodenlangen Bademantel. Durch das weit offene Fenster drang warmer Wind, der die Laute und Gerüche der Nacht mit sich trug.
    Als er im Morgengrauen, frisch geduscht, seinen Mantel zusammenfaltete, betrachtete er gleichmütig, aber befriedigt Jelahias Körper. Sie lag bewegungslos im Schlaf der Erschöpfung auf dem Bett, ein Teil des Lakens um einen Fuß gewickelt.
    Das Asturel hatte sie vier Stunden lang in einem rasend leidenschaftlichen Taumel festgehalten. Jetzt träumte sie die Fortsetzung scheinbar unnennbarer Wollust und würde kaum vor Mittag wieder zu ihrer schweigsamen Persönlichkeit zurückgefunden haben. Shallowain verzichtete auf jegliche Art Abschied; er begann sie bereits zu vergessen.
    Shallowain legte die Stiefel auf den Mantel, packte eine gefüllte Tasche dazu, an der einige Waffen angeheftet waren, wickelte das geschuppte Leder zu einem straffen Bündel zusammen und schnürte einen Gürtel darum. Zwei Paar Arbeitshandschuhe steckte er in eine Hüfttasche. Sein Gesicht war ebenso ausdruckslos wie seine weißen Augen, als er sich langsam und lautlos zur Tür bewegte. Jelahias Haar breitete sich schweißfeucht auf dem schwarzen Kissen aus, die harten Muskeln unter der sonnengebräunten Haut waren entspannt.
    Auf dem Fenstersims hockte ein Orchideenvogel und putzte sein farbiges Gefieder.
    Fast unmerklich langsam griff Shallowain nach einem Messer, das zwischen den Resten des Mitternachtsessens lag. Ebenso langsam hob erden Arm. Der Vogel glotzte ihn aus großen, melancholischen Augen inmitten metallisch schillernder Federn an. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung schleuderte Shallowain das aufblitzende Messer quer durch den Raum. Der Vogel riss die Schwingen

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