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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Expeditionsjacke passen mochte. Den Mantel ließ er im Hotel, ebenso einen Teil seiner Bewaffnung und derjenigen Ausrüstung, die syntronisch arbeitete und daher nicht funktionierte. „Auch die verdammte Strega tut's nicht mehr richtig", knurrte er und murmelte einen Fluch. Sein Hotel stand auf der Grenze, die jenseits des Vhalite-Flusses eine Anzahl kleinerer Zentren vom Stadtgebiet trennte. Dort, im Haupteinsatzgebiet der Celistas, befand sich der kriminelle Teil der Bevölkerung; die Organisation schätzte den Anteil der heimischen SENTENZA auf rund ein Drittel. „Gut, dass es ein paar Waffenspezialisten in der SENTENZA gibt."
    Statt der bisher verwendeten Mikro-Gravitraf-Patronen hatte sich Shallowain Ersatz beschaffen müssen; die neue, unvergleichlich teure Munition reichte bei weitem nicht an die gewohnten Leistungswerte heran. Immerhin konnten die neuen Speicherpatronen jeweils einen KNK-Strahlschuss erzeugen, aber damit war ein Paratronschirm nicht zu durchschlagen - aber ob es unter den herrschenden Umständen jemals wieder einen tragbaren Paratron geben würde, blieb fraglich. Als Tauschmittel musste er, da er weder mit Chronners noch mit Galax etwas anfangen konnte, zwei kleine Strahler hergeben, die ihm ein Celista aus dem Magazin zur Verfügung gestellt hatte.
    Die Strega verbarg Shallowain, ebenso wie seine Spezialdolche, Messer und Miniwaffen. unter dem schwarzen Futter seiner Jacke. Statt der schweren Stiefel trug er leichte Sportschuhe, mit denen er lautlos auftreten und schneller rennen konnte.
    Ob er sich heute wieder unter die Nachtschwärmer mischen würde, wusste er noch nicht. Es hing von seiner Laune und einem plötzlichen Einfall ab.
    Er rechnete damit, dass Jelahia die Nacht mit ihm verbringen wollte oder wenigstens die zweite Hälfte der Nacht. Die kurzhaarige, sehnige Arkonidin, Chefin der Hotel-Wachtruppe, schätzte seine zielstrebige, intensive Art einer erotischen Beziehung. „Sie wird sich melden, wenn sie sich ein paar Stunden Genuss verspricht", sagte er spöttisch und fuhr fort, die weiträumige Stadt aus der Höhe der vierunddreißigsten Etage zu betrachten. Nach und nach, zögernd und flackernd, erschienen einzelne Lichter zwischen den Häusern und an den Rändern der Plätze.
    Shallowain liebte dieses menschenwimmelnde Halbdunkel. Ein ausgezeichnetes Jagdgebiet! Aber er wusste nicht, wen er verfolgen sollte. Sein Feind hatte sich ebenso unsichtbar gemacht wie er selbst.
    Drei Brücken führten im Zentrum Vhalaums über den Vhalite und verbanden einige der dicht bevölkerten Stadtteil-Zentren mit der terranischen Etymba-Enklave.
    Agenten des TLD überwachten die Brücken mit Minikameras und Spionsonden; Mal und ich beobachteten tagelang den Verkehr, der sich über die Brücken bewegte.
    Neunzig von hundert Personen waren Fußgänger, die meisten davon Terraner.
    Nachts lieferte ein Raumschiffsgenerator den Strom für die Beleuchtung aller drei Bauwerke. Keine Spur von Shallowain.
    Zwei Tage nach dem ersten Krieg zwischen den Königinnen - ich war gewarnt - gelang es mir ohne große Mühe, die nächste Erregung der Dwarmaris zu dämpfen und für Ruhe in den Holstern zu sorgen. „Ich beginne zu zweifeln", rief ich Mal zu, „ob wir da etwas Sinnvolles angefangen haben!"
    „Du hast in deiner exklusiven Ausbildung offensichtlich nicht gelernt, geduldig zu warten."
    „Mag sein", gab ich zu. Aber Mal, dem ich zwar von meinen Träumen erzählt hatte, träumte nicht, was ich träumte: Wenn ich die Augen schloss, stand Theremes Bild vor mir, und wenn ich aufwachte, entsann ich mich an jede Sequenz des letzten Traums. Mich hatten die Träume hierher getrieben, ganz gleich, ob mein Handeln vernünftig war oder nicht. Das Warten hatte ich lernen müssen, aber die entsagungsvolle Weisheit hatte mir kein Lehrer beibringen können. „Weit und breit keine Spur von Shallowain."
    „Als hervorragender Jäger", knurrte ich frustriert, „versteht er es auch, sich meisterhaft zu verbergen."
    „Zwischen etlichen Millionen Stadtbewohnern! Kein Meisterwerk!"
    Einige Male pro Tag wandte sich Halkin Cardozo direkt an uns und berichtete über seine kleinen Erfolge: Inzwischen besaßen alle wichtigen Agenten Shallowains „Steckbrief" und gaben die Suchschemata ihrerseits an ihre Kollegen weiter. Doch nirgends, sogar bei Breffeo Osric, gab es Fortschritte. Trotz seiner vielen Kunden hatte er nichts über den Kralasenen erfahren können. „Bald halte ich es nicht mehr aus", sagte ich grimmig.

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