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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Dann krieche ich hinaus und suche Shallowain auf eigene Faust."
    „Wenn du das tust, kannst du sicher sein, dass ich dir nicht dabei helfe", rief Mal mit Entschiedenheit.
    Ich wusste. dass sich mein Freund anders verhalten würde. Wir beobachteten schweigend weiter und blickten dank der Monitoren in Dutzende, Hunderte und schließlich Tausende Gesichter, in Vhalaum-Zentrum. auf den Brücken, im Grenzgebiet zwischen der Stadt und dem Etymba-Viertel und in willkürlich ausgesuchten Teilen östlich der Parks an den Flussufern.
    Niemand, der auch nur entfernt Shallowain glich, auch wenn er sich verkleidet und maskiert haben sollte.
    Auf den Märkten, die in den Gebäuden der Kaufhallen und Mails stattfanden, tauschte die Landbevölkerung ihre Waren gegen Gebrauchs- und Wertgegenstände.
    Inspektoren der Stadtpräfektur streiften umher und sorgten für Ordnung.
    Kleidungsstücke, wertvolle Becher und Geschirr, Toilettenartikel oder alte Silber- und Goldmünzen dienten dabei nicht mehr ganz so oft als Zahlungsmittel wie noch vor Tagen. Inzwischen arbeiteten wenige Computernetze, und daher funktionierte stockend ein bargeldloser Zahlungsverkehr mehr oder weniger zuverlässig.
    Die Terraner des Etymba-Viertels schienen den höchsten Grad an Solidarität entwickelt zu haben. Sie halfen einander gegenseitig, so gut es Hing, und ihre Währung waren farbige Kartchen oder Folien, auf denen sie bestimmte Werte notierten und mit dem Daumenabdruck verifizierten; aus dem Geschichtsunterricht wusste ich, dass es diese Art Zahlungsmittel sowohl im Kristallimperium als auch bei den Terranern gegeben hatte - vor Urzeiten; wahrscheinlich als mein Vater so jung gewesen war wie ich heute. „Die gleichen Schwierigkeiten hat auch Shallowain." Ich versuchte mich irgendwie zu trösten. „Aber das treibt ihn sicher nicht aus seinem Versteck."
    Also warteten wir weiter und sahen hin und wieder den Spezialisten der „Schmiede" zu, die in geradezu beängstigender Schnelligkeit positronische Bauteile gegen funktionslose syntronische Chips austauschten, alte und neue, winzige und komplexere positronische Elemente tunten und nebenbei dafür sorgten, dass die Anzahl der Gleiter auf dem Parkplatz abnahm.
    In der rechten Schenkeltasche, unter dem Wurfmesser in der breiten Scheide, bewahrte Shallowain die Tauschwaren für diese Nacht auf. Es waren, in durchsichtiges Plastik eingeschweißt, zwei Dutzend Portionen Asturel, jeweils zwei Gramm, ausreichend für vier oder fünf Wagnisse; je nach Körpergewicht und Grundumsatz.
    Er betrat in seiner Verkleidung die Allee, die zur „Galerie der Verlorenen" führte, einem Platz, in dessen Mitte das Sternenlicht und die flackernden Flammen sich im trüben Spiegel eines Brunnens in seltsamen Mustern bewegten. Warmer Nachtwind kam von Westen. Zwischen den Häusern und einigen Baumstämmen brannte Maschinenöl in rostigen Eimern, Kerzennammen mit langen Rußfäden wurden vage von schmutzigen Glasflächen reflektiert, und eine große Anzahl von Bewohnern und möglicherweise Besuchern strebte aus drei Richtungen auf den Platz zu.
    Fünf oder sechs Gasthäuser, die über eine eigene Energieversorgung verfügten, waren hell beleuchtet. An den Tischen vor den Häuserfronten saßen Nachtschwärmer, redeten, lachten, tranken und aßen. Shallowain wich einem Landbewohner aus, der drei schwer beladene Cavans hinter sich herzog. Die Ladung roch nach gesalzenen Schinken, frischem Gemüse und schon längere Zeit toten Fischen. Shallowains Gestalt verschmolz mit den Schatten, die sich um den Brunnen bewegten; er hob den Kopf, als er von rechts Gelächter und grelle Musik hörte.
    Er lächelte kalt. Die Umgebung in ihrem Wechsel zwischen Finsternis, Halbdunkel und Helligkeit gefiel ihm: Sie schärfte seine Instinkte und erinnerte ihn schlagartig an seine Aufgabe. Zwischen den Besuchern dieser Szene vermutete er viele Angehörige der SENTENZA, aber hier würde er Kantiran nicht finden. Diese Umgebung diente einzig und allein seinem persönlichen Wohlbefinden. In den Baumkronen krächzten aufgeschreckte Nachtlebewesen. Nachtjäger wie er.
    Er näherte sich dem Rand des Brunnenbeckens, roch die Fäulnis des unbewegten Wassers, sah den Abfall, der darin trieb, und fokussierte seine Kunstaugen auf verschiedene Ausschnitte der Umgebung. Frauen und Männer, Arkoniden jeden Alters, hässlich oder schön, gut oder verwahrlost gekleidet, bewegten sich ebenso erwartungsvoll wie er durch die Nacht, die viele Abenteuer und

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