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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schritte weiter, als ich die Front des Gebäudes ganz überblicken konnte, las ich: Galerie der verlorenen Bildnisse. „Also ein Kunstmuseum!", knurrte ich.
    Dicht vor dem Eingang des Museums wandte ich mich um und sah, vielleicht 200 Meter entfernt, wie Mal Detair durch das hohe Gras walzte. Er winkte kurz herüber.
    Ich verfügte über einen Schirmfeldgenerator, der in Cardozos „Schmiede" positronisch aufgerüstet worden war, und schaltete ihn vorsichtig ein. Angeblich war das Gerät wasserfest - tatsächlich! Es funktionierte einwandfrei. Ich trat gegen die Türhälfte, sodass sie weit nach innen aufschwang, blieb aber eng an die Mauer gepresst noch stehen.
    Shallowain feuerte nicht auf den Eingangsbereich. Ich wiederholte das simulierte Eindringen zweimal, dann duckte ich mich und sprang hinein, in Kühle, Stille und Halbdunkel, während die schwere Tür zuschwang und krachend ins Schloss fiel. Noch ehe sich meine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, war ich nach links ausgewichen und wartete hinter einer Säule.
    Vor mir erstreckte sich ein länglicher, großer Saal in mehreren Ebenen, mit Treppen und Rampen. An einigen Stellen fiel scharf gebündeltes Licht von der Decke.
    Statuen, große Hologramme, bewegte Dioramen und verschiedene Gruppen in historischen Gewändern standen scheinbar willkürlich in der Halle verteilt. Ein Flüstern einer fremdartigen Vergangenheit, fast unterhalb der Hörschwelle, füllte das Museum. „Tatsächlich." Die unterschiedlichen Ausstellungselemente boten Shallowain Dutzende perfekter Verstecke. Ich fluchte.
    Meine Blicke suchten die nähere Umgebung ab. In Hologrammen bewegten sich abstrakte Formen und Strukturen. Robotpuppen vollführten zeremonielle Bewegungen. An den Wänden erschienen großformartige Bilder, meist Schlachtgemälde, die zwischen zwei- und dreidimensionaler Darstellung abwechselten.
    Künstlicher Nebel drang mehrfarbig aus Gesichtsöffnungen fantastischer Kunstwesen. Ein seltsam geformter Baum wechselte sein Aussehen zwischen erster Frühlingsblüte und eisigem Winterschnee und zurück zum zarten Grün binnen weniger Sekunden. Langsam bewegte ich mich vorwärts, eine Multifunktionsgranate und meinen Thermostrahler in den Händen.
    Ich durchquerte einige Bezirke des Museums, in denen mich gerichteter Schall traf und kurz verwirrte. Gebete? Flüche? Beschwörungen? Jenseits der Ausstellungsstücke war keine Bewegung zu erkennen, die nicht hierher gehörte - dachte ich.
    Ich pirschte mich im Schutz von gläsernen Würfeln, sargähnlichen Konstruktionen mit schrecklichen Körpern darin und hinter einer Reihe metallener Wappenschilde zur nächsthöheren Ebene hinauf. Wieder trat ich in eine Akustik-Zone, in der viele dunkle Stimmen ein unsagbar trauriges Lied sangen und summten, von schweren Paukenschlägen in langsamen Takt zerteilt.
    Wo versteckt sich der Hund?, dachte ich. Ich spürte meinen aufgeregten Herzschlag bis in die Schläfen. Kein Schatten bewegte sich an den dunklen Wänden, nirgendwo blitzte Metall verräterisch; ich tastete mich weiter, auf einen schwarzen Kubus zu, der sich öffnete und mich in eine schier endlose virtuelle Landschaft entführen wollte.
    Deutlich sah ich im Licht einer grünen Sonne einen Pfad, der abwärts zu einem lichtüberschütteten Strand führte, an dem stachelbewehrte Kentauren gegen Oktopusse kämpften, die auf ihren gepanzerten Tentakeln durch den Spülsaum des Ufers stakten und grünes Blut verströmten. Zurück. Der Würfel schloss sich wieder. Ich duckte mich hinter ein schwarzes, durchbrochenes Relief von zwanzig Metern Länge, das förmlich ineinander verknotete Geschöpfe zeigte. Am Ende des Frieses erhob sich eine mächtige Säule.
    Sie schien voll leuchtenden Wassers zu sein, denn zwischen träge schwebenden Luftblasen schwammen kleine Dinge umher, die wie metallene Meeresbewohner aussahen. Das Ende des Reliefs tauchte in die Wassersäule ein, die Gesichter der exotischen Wesen sprachen ausnahmslos von Schmerz und Trauer.
    Als ich das Ende erreichte, öffnete sich vor mir ein Tunnel in der Wassersäule. Ich konnte kein Energiefeld oder Glas erkennen, die das Wasser in dieser Form hielten.
    Die knapp handgroßen Robotfische, metallenen Quallen und Scherenkrabben bewegten sich scheinbar unmittelbar vor meinem Gesicht. Ich fühlte mich zwischen ihnen, den absinkenden Luftblasen und den Gewächsen seltsamerweise sicher und geschützt.
    Im gleichen Augenblick, in dem ich erkannte, dass alle

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