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2227 - Menschenjagd auf Hayok

Titel: 2227 - Menschenjagd auf Hayok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus denen eine trübe Flüssigkeit tropfte. „Deine Insekten - alle ertrunken?"
    „Wahrscheinlich sind alle tot, samt den Königinnen", meinte ich traurig. „Los, gehen wir weiter."
    Wir legten den Rest des Weges zurück, aktivierten sämtliche Sperren und waren erleichtert und mehr oder weniger erschöpft, als wir in der kargen Gemütlichkeit auf den heruntergeklappten Betten unseres Verstecks saßen.
    Langsam schnallte ich meine Ausrüstung ab und schälte mich aus der nassen, verdreckten Kleidung. Ein Blick in den Spiegel der Hygienekabine: Schmutz und Blutkrusten waren unverändert, aber mein Gesichtsausdruck war wieder normal. So, wie ich ihn gewohnt war. Ich stellte die beiden ledernen Dwarmari-Nester auf den Rahmen eines Bildschirms, betrachtete prüfend die Bilder, die der Chef uns übermitteln ließ; dann widmete ich mich der Körperpflege. Ich war zerschunden, zerschlagen und unzufrieden. Plötzlich spürte ich Durst und Hunger und - ein seltsames Gefühl.
    Eine erklärliche Mischung aus Überdruss, Enttäuschung, Müdigkeit und vager Erwartung. Aber überlagert von der Gewissheit: Ich werde wieder von Thereme träumen. Anders: Thereme, die schönste junge Frau Arkons, würde über meine Träume bestimmen. Ihr anklagender Blick, ihre melancholischbestimmenden Gesten würden mich wieder auf Shallowains Spur setzen. Hass! Rache! Verwundung!
    Elendes Sterben! Tod dem Kralasenen! „Diese fürchterlichen Träume", murmelte ich, während Robotelemente entspannenden Balsam in meine Haut massierten und heiße Luftwirbel mich trockneten. „Sie würde erschrecken, wenn sie wüsste, dass aus mir ein kalter Killer geworden ist. Der nichts anderes mehr im Sinn hat als Mord und Tod" Ich zog eine dünne Hose und ein frisches, kurzärmliges Hemd an, setzte mich auf die Bettkante und öffnete eine Bierdose. Nach einigen Schlucken hörte das Knurren meines Magens auf, der üble Geschmack in meiner Kehle verging. Mal rumorte im Nachbarzimmer. Ich hob die Hand und betrachtete den Handrücken und die Finger, und dann wiederum schwemmte die Erinnerung lastende Bilder heran: Theremes Finger, die sich auf meine Hände legten, die sie stets als „feinfühlig" bezeichnet hatte. Meine zärtlichen Fingerkuppen auf ihrer köstlich erschauernden Haut. Die Zeit mit ihr war so einzigartig gewesen. Jetzt waren Zärtlichkeit und Feinfühligkeit archaischen Rachegelüsten gewichen. Endgültig?
    Unsere Liebe starb mit Thereme. Meine Wut und der Hass wuchsen nach ihrem Tod.
    Und ich, der arkonidischterranische Bastard, jagte dem Hund hinterher und glaubte, sein Tod durch meine Hand wäre die Lösung aller meiner Probleme. Die letzte Antwort auf alle Fragen. „Nein!", sagte ich grimmig. „Irgendetwas muss sich ändern! Aber was? Und wie?"
    Ich wusste es nicht. Eine unbehagliche Ratlosigkeit nahm von mir Besitz; ich aß, ohne wahrzunehmen, was es war, eine Kleinigkeit und streckte mich auf meinem Lager aus
     
    6.
     
    Shallowain rannte, nachdem er das Museum mit einem weiten Hechtsprung durch das riesige Loch in der Mauer verlassen hatte, bis zum Rand der Gleiterpiste, wartete versteckt eine Weile ab und schwang sich dann auf die Ladefläche eines vorüberschleichenden Lastengleiters. Er verbarg sich in der Ladung, die aus Ballen welkenden Grases und verpackten Getränken bestand.
    Er stöhnte. Zurück. Wohin? „Sie werden nicht wagen, mich zu verraten und auszuliefern", murmelte er erschöpft. Er meinte die Organisation der Celistas, die nicht nur ihn, sondern auch andere Kralasenen versteckte. Verstecken musste, denn die Zeiten konnten sich jäh ändern, und dann würden sie wieder seinem Befehl unterstehen: Cel'athor Shallowain, der im direkten Auftrag des Imperators handelte. „Was hat diesen verdammten Kantiran so gut werden lassen?", fragte er sich und massierte seine geprellten Knie.
    Er sprang ab, als er in der Nähe seines Hotel-Resorts war, voll düsterer Gedanken, die in eine üble Überzeugung mündeten: Anscheinend nahm niemand von ihm Notiz, als er sich in der Sonne des frühen Nachmittags durch Teile der Stadt bewegte und leicht hinkend das Kristallwelt-Hotel erreichte. „Ausgerechnet er. Ausgerechnet hier! Ich darf Kantiran nicht unterschätzen -er hat mich zuverlässig aufgestöbert."
    Ein Hauch Bewunderung oder Anerkennung schwang in den gemurmelten Worten.
    Widerwillig gestand sich Shallowain ein, dass der Bastard Kantiran da Vivo an seiner selbst gewählten Aufgabe gewachsen war. Daran, von ihm, Shallowain,

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