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2228 - Der Bionische Kreuzer

Titel: 2228 - Der Bionische Kreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Augen – und sie war in Atlan verliebt.
    Atlan ignorierte Zephydas ausgestreckte Hand. So als sei er viel zu konzentriert.
    Doch Rhodan kannte den alten Freund besser. Der unsterbliche Arkonide und eine Kriegerin aus dem Sternenozean; es klang zu unmöglich, als dass es auf Dauer wahr werden konnte.
    Zephyda zog schließlich die Hand zurück. Sie warf wütend den roten Schopf nach hinten.
    Falls Rorkhete wirklich gefunden hatte, was er vorgab, stand Zephyda unter einem größeren Druck als sie alle.
    Existierte der Bionische Kreuzer wirklich, fiel er automatisch in motanischen Besitz. Mit anderen Worten, er gehörte Zephyda. Was aber sollte eine Frau, die in Baumhäusern aufgewachsen war, mit einem Raumschiff? Sie schien sich dennoch der Aufgabe stellen zu wollen, und um keinen Preis wäre sie jetzt noch umgekehrt.
    „Geht es ganz nach unten?", fragte Atlan Rorkhete.
    „Noch ein Stück weit."
    „Wir sind nach meiner Rechnung bereits unter dem Meeresspiegel."
    „Ich gebe zu, es ist ein ungewöhnlicher Platz für einen Hangar."
    Die drei gigantischen Fingerzapfen, auf denen die Festung ruhte, verschmolzen unter dem Wasserspiegel zu einer Art Fundament. Diesen Bereich hatten sie erreicht.
    „Ich war hier unten überall", betonte Rorkhete. „Fast alles leer. Bis auf ..."
    Der Shozide stoppte vor einer auffallend großen Tür. Er öffnete eine verborgene Klappe und betätigte den Mechanismus, der darunter zum Vorschein kam.
    Die Tür glitt zur Seite. Vor ihnen lag eine Art Hangar.
    Das Ding stand mitten in der Halle.
    Rhodan hatte keine Wahl, als dem Shoziden innerlich Abbitte zu leisten. Rorkhete hatte völlig Recht: Der Ausdruck Bionischer Kreuzer und das Gebilde, das vor ihnen lag, beides passte zusammen.
    Der Kreuzer war ein Gebilde von einmaliger Eleganz, obwohl er nicht aussah wie ein Raumschiff, eher wie ein monströs vergrößertes Tier.
    Auch die Farbe der Oberfläche, eine Maserung aus Ocker, Grau und Braun, erinnerte daran.
    „Beseitigt das eure Zweifel?"
    Zephyda stieß einen Laut der Verblüffung und Ehrfurcht aus.
    Rhodan sagte: „Wir sehen unseren Irrtum ein, Rorkhete."
    Der Shozide zog sein Gewehr vom Rücken und stampfte den Schaft zufrieden auf den Boden.
    Rhodan fühlte sich an die Stromlinienform eines irdischen Rochen erinnert. So als sei das Schiff für Einsätze unter Wasser oder in einem anderen strömenden Medium optimiert.
    Ein gewaltiger schlafender Manta.
    Der bauchige Körper lagerte auf dem Boden des Hangars, die dünnen Schwingen berührten als Ausleger an den Enden ebenfalls den Grund.
    Der Bug des Kreuzers bestand aus einer halb transparenten, gegliederten Fensterfläche, wie ein riesengroßes Mosaik.
    Rhodan war nicht sicher, ob sich jenseits der Verglasung etwas bewegte oder nicht. Von innen kam kein Licht.
    Zwei Auswüchse, die an Scheuklappen oder Finnen erinnerten, ragten nach vorn; aus Erfahrung vermutete Rhodan, dass sie Waffensysteme oder Orteranlagen trugen.
    „Das ist ein Wunder", hörte er Zephyda auf Jamisch flüstern. „Etwas so Makelloses hab ich noch nie ..."
    Sie stand dem Erbe ihres Volkes gegenüber, einem Artefakt aus der Zeit, da Motana den Sternenozean von Jamondi beherrscht hatten.
    Dagegen sie, eine Frau aus den Wäldern von Pardahn – die mit Pfeil und Bogen besser umgehen konnte als mit einem Strahler. Die Motana der Gegenwart besaßen keine Technik mehr. Sie waren zu einem Naturvolk geworden.
    Aber etwas vom Genie der Erbauer trug Zephyda in sich.
    Rhodan sah, wie sich die Waldläuferin aus ihrer unwillkürlich verzagten Haltung aufzurichten begann. Mit dem Fund wurde möglicherweise ihr Leben umgekrempelt. Vielleicht auch ihr Weltbild, aber was machte das noch, wenn man bereits Heimat, Freunde und Verwandtschaft verloren hatte.
    Zephyda fixierte den Kreuzer. Ihr Gesicht zeigte eine Mischung aus Vorsicht, Ungeduld und plötzlichem Mut, als habe sie ein erlegtes Riesenwild vor sich, dessen Tod noch nicht erwiesen war.
    Sie betrat als Erste die Halle, den Blick nicht mehr auf Atlan, sondern starr auf das Schiff gerichtet.
    Nichts geschah. Kein Alarm wurde ausgelöst, und keine Falle schnappte zu. Nichis.
    Rhodan, Atlan und Rorkhete folgten ihr bedächtig.
    „Was schätzt du, Atlan?", fragte Rhodan leise. „Wie lang? Wie groß?"
    „Vielleicht siebzig Meter zum Heck ... Hundertvierzig Meter Spannweite? Kommt hin, oder?", murmelte der Arkonide. „Aber weißt du was, Terraner, es gibt da ein Problem."
    „Welches?"
    „Ich war ebenfalls in dieser Halle.

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