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223 - Die Sünden des Sohnes

223 - Die Sünden des Sohnes

Titel: 223 - Die Sünden des Sohnes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Dampfbaik fallen. Ein anderer nahm im Sattel der Maschine Platz und steuerte sie zum Heer an der Nordseite…
    ***
    »Was führen sie im Schilde?« Victorius reichte das Fernrohr an seinen Vater weiter. »Wollen sie diesmal nur von einer Seite her angreifen?«
    Der Kaiser setzte das Okular ans rechte Auge. Schweigend beobachtete er den Aufmarsch der Angreifer. Auf Tsebras, auf Roulern und Baiks, auf Efranten und zu Fuß stießen sie von allen Seiten des Belagerungsringes zu der langsam wachsenden Angriffslinie im Norden.
    »Sie ziehen ihre Krieger von den anderen Seiten der Stadt ab.« Prinz Akfat schüttelte ratlos den Kopf. »Was hat das zu bedeuten? Warum lösen sie ohne Not den Kessel auf?« Die Trommeln wurden lauter, die feindlichen Reihen verharrten bewegungslos. Noch.
    »Une ruse.« De Rozier richtete das Fernrohr auf den gepanzerten Schlacht-Efranten in der Mitte der ersten Angriffsreihe. »Es kann nur eine List sein.« Im Hauptsattel hockte ein dicklicher Kerl, dem eine Menge bunter Bänder und Orden am Brustharnisch hingen. Zwei Schildträger in kleineren Sätteln flankierten den feindlichen Kommandeur. De Rozier reichte das Fernrohr den beiden Männern hinter ihm. »Wer ist das, Messieurs?«
    Die beiden Männer hinter ihm waren die Emissäre der Königin Elloa: Osamao und Imyos. Osamao nahm das Fernrohr, blickte kurz hindurch und reichte es dann seinem Großonkel Imyos. In seiner Muttersprache sagte er ein paar Worte zu der Dolmetscherin neben ihm.
    »Das ist General Sango«, erklärte die Dolmetscherin. »Nach dem Generalfeldmarschall Mombassa ist Sango der ranghöchste Krieger im Heer der Huutsi.«
    De Roziers Gesichtszüge wurden kantig und hart. Eine Eliteeinheit seines Wachbataillons durchkämmte seit zwanzig Stunden die gesamte Stadt und hatte die beiden Eindringlinge noch immer nicht erwischt. Yann Haggard, der Seher, begleitete die Einheit. De Rozier hoffte, seine spezielle Gabe, die Energieströme des Körpers zu sehen, könnte die gefährlichen Saboteure aufspüren. Diese Hoffnung hatte sich bis jetzt nicht erfüllt. Die Prinzen mutmaßten, die Saboteure könnten inzwischen aus der Stadt geflohen sein. Aber müsste man sie dann nicht dort draußen in der ersten Angriffsreihe sehen?
    Der hoch gewachsene, dürre Imyos gab dem Kaiser das Fernrohr zurück und richtete ein paar Worte an die Dolmetscherin. »König Daa’tan stößt zum Hauptheer«, übersetzte sie.
    Der Kaiser blickte durchs Fernrohr. Ein gepanzerter Schlacht-Efrant stampfte an der vorderen Angriffsreihe vorbei und gesellte sich zu dem Dickhäuter des Generals. Ein langhaariger weißer Mann hockte auf ihm – Maddrax’ Sohn.
    »Folgendes: Wir sollten die Dampfdruckkanonen von den anderen Wällen abziehen und hier in Stellung bringen«, schlug Victorius vor.
    »Du Schwachkopf von einem Sohn«, sagte de Rozier leise. »Begreifst du nicht, dass sie genau das beabsichtigen? Es ist eine List, sage ich.«
    Plötzlich setzte sich das Heer in Bewegung. Doch nicht gegen den Nordwall rückte es vor, sondern es marschierte nach Westen. Verblüfft beobachteten der Kaiser und seine Söhne, wie die Angreifer nach Süden abbogen und vierhundert Meter entfernt am Wall entlang marschierten. Schließlich bogen sie nach Osten ab und dann wieder nach Norden. So umrundete das gesamte Heer die am Boden liegende Wolkenstadt. Als es nach fast einer Stunde wieder die Nordseite erreichte, hielt es nicht etwa an, sondern begann eine zweite Runde um Wimereux-à-l’Hauteur zu drehen.
    »Ein reines Ablenkungsmanöver«, sagte der Kaiser verächtlich.
    »Doch wovon wollen sie uns ablenken?« Ratlos suchte Prinz Akfat den Blickkontakt seines Bruders Victorius. Doch der wirkte genauso ratlos wie er selbst.
    »Von was, von was!« Der Kaiser wurde laut. »Mon dieu! Ist Er wirklich so dumm, oder stellt Er sich nur so? Von dem Waldstreifen, den dieser schreckliche Kerl hat wachsen lassen, natürlich! Wovon sonst?«
    Er wandte sich an Victorius. »Geh! Sie werden auf der Ostseite angreifen! Keiner verlässt seine Stellung dort! Geh und sorge dafür!« Victorius nickte hastig. Im Wehrgang entlang der Wallkrone lief er zur Seeseite der Wolkenstadt.
    Noch zwei weitere Runden zog das feindliche Heer um Wimereux-à-l’Hauteur. Nach der dritten Runde wandte es sich knapp drei Stunden später an der Westseite plötzlich gegen die Stadt und stürmte auf den Wall los.
    »Maddrax’ Sohn führt sie zum Angriff von Westen her!«, schrie Akfat. Er zückte seinen Degen und lief im

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