Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M

Titel: 223 - Gaston, Diana - Die mysteriöse Miss M Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
Vom Netzwerk:
sie sich geweigert, das Reitkleid zu nehmen. Offenbar war Devlin der Ansicht gewesen, er müsste ihren Willen ignorieren. „Ich sagte dir doch, ich benötige keine Reitkleidung.“
      „Du hast dich geirrt. Jetzt brauchst du sie.“
      Noch mehr Geld, das er für sie verschwendet hatte. Mit dem Geld, das er für ihre Kleider aus dem Fenster geworfen hatte, hätte sie wohl bereits eine eigene Wohnung bezahlen können. Auf diese Weise wäre er von ihr befreit gewesen.
      Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Welche Dinge hast du noch gekauft, die ich nicht haben wollte?“
      „Das Abendkleid.“
      „Das Abendkleid?“, wiederholte sie mit hoher Stimme.
      „Und passende Schuhe.“
      „Sinnlos vergeudetes Geld!“
      „Madeleine“, sagte Devlin mit Nachdruck. „Zieh dein Reitkleid an, und komm unverzüglich wieder. Wir werden ausreiten.“ Es war ein Befehl, der geradewegs von einem Schlachtfeld hätte kommen können.
      „Ja, Mylord.“ Sie wandte sich um und ging betont langsam zurück ins Haus.
      Eine Viertelstunde später ließ Madeleine sich von Bart in den Sattel helfen. Nachdem Devlin Linette an seinen Diener übergeben hatte, machten sie sich auf den Weg durch London.
      Die ganze Zeit über schwiegen beide, während sie durch die gekehrten und wegen der frühen Tageszeit noch weitgehend menschenleeren Straßen ritten. Die Geschäftsviertel wichen langen Reihen vornehmer Häuser, die umso größer und eleganter wurden, je weiter sie ritten. Madeleine fragte ihn nicht nach dem Ziel.
      Devlin sagte schließlich als Erster etwas, auch wenn es sich mehr nach einem Selbstgespräch anhörte. „Seit Belgien saß ich nicht mehr auf einem Pferd.“ Seine Stimme war tonlos.
      Madeleines Wut auf ihn, weil er sich bei der Auswahl der Kleider über ihre Wünsche hinweggesetzt hatte, wich einem starken Mitgefühl, das ihr die Kehle zuschnürte. Sie musste an seine Narben denken, die er in seiner Zeit in Belgien davongetragen hatte.
      „Da wären wir“, erklärte er auf einmal. Sie standen vor einem großen steinernen Tor.
      Hyde Park.
      „Oh“, hauchte sie.
      „Es ist noch früh am Tag, niemand wird uns um diese Zeit stören.“ Mit diesen Worten ritt er voran.
      Viele Jahre war es her, dass sie sich gewünscht hatte, auf der Rotten Row im Hyde Park zu reiten, während ihre Schwestern lediglich danach strebten, am Nachmittag gemächlich in einer Kutsche gefahren zu werden.
      Er führte sie zu einem Weg, der erkennen ließ, dass sie beide ihren Tieren freien Lauf lassen konnten. Nur wenige andere Reiter waren unterwegs, und Devlin nahm von ihnen keine Notiz. Madeleine zog das Netz von ihrem Hut vors Gesicht.
      „Wir werden ein Rennen reiten.“
      Dann gab er ihr jetzt also Befehle? Na gut, wenn er es wollte, würde sie ein Rennen mit ihm reiten. Allerdings käme es ihr nicht in den Sinn, auf sein Startsignal zu warten. Vielmehr drückte sie ihrem Pferd das Knie in die Seite, das sich daraufhin in Bewegung setzte und losgaloppierte.
      Madeleine beugte sich so weit nach vorn, bis sie sich flach an den Hals des Tiers drücken konnte. Es war ein aufregendes Gefühl, und zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie sich wirklich frei.
      Nach einem Stück holte Devlin auf. Sie sah zu ihm und bemerkte, dass ihm der Hut vom Kopf gerissen worden war. Sein Haar wurde jetzt vom Wind zerzaust. Devlins Blick hatte etwas Begeistertes.
      Sie trieb ihr Pferd zu einem noch höheren Tempo an, ihre ausgelassene Freude wurde so übermächtig, dass sie laut zu lachen begann. Wieder sah sie Devlin, der auf gleicher Höhe mit ihr war. Er grinste ihr vergnügt zu und ritt weiter, bis sie das Ende des Parcours durch den Park erreichten.
      Als sie langsamer wurden, zog Devlin schwer atmend wie sein Pferd um Madeleine Kreise. Beim Blick in seine grünen Augen verblasste das Grün der Bäume und des Rasens, und sie schwor sich, die Leidenschaft in seinem Ausdruck niemals zu vergessen.
      „Sollen wir es noch einmal machen?“, meinte er mit schiefem Grinsen.
      Noch während sie überlegte, ob er das Gleiche meinte wie sie, trieb er sein Pferd zum Galopp an. Schnell riss sie sich zusammen und setzte zur Verfolgung an. Mit einem stolzen Lächeln nahm Devlin es zur Kenntnis, als sie ihn einholte. Wieder erreichten sie gemeinsam das Ende der Strecke.
      „Ich habe gewonnen“, erklärte er triumphierend.
      „Das hast du nicht“, konterte sie. „Ich hätte eine ganze Länge Vorsprung

Weitere Kostenlose Bücher