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2230 - Krieger für Jamondi

Titel: 2230 - Krieger für Jamondi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ohren beleidigt oder gar gedemütigt. Er steckte es reglos weg.
    Maphine besaß eine hohe Stirn. Seine Augen waren groß, sein Blick durchdringend. In den Städten von Ash Irthumo hätte er vermutlich als Leibwächter einer Lokalen Majestät gedient und die Blicke aller Frauen auf sich gezogen. Hier jedoch traute sich keine Motana, ihn auch nur anzusehen.
    Der Hüne deutete zu einem der Ausgänge. „Die Nächte in den Bergen von Roedergorm sind zur Zeit klar. Beim nächsten Vollmond findet der Zweikampf statt. Du hast also ein paar Tage, um dich darauf vorzubereiten."
    „Ich brauche keine Vorbereitung. Aber wenn du die Zeit benötigst, um deinen Frieden zu machen, bitte sehr."
    Er reagierte mit einem kurzen, kaum wahrnehmbaren Zucken seiner Lider. Vielleicht ahnte er, dass der Kampf anders verlaufen könnte, als er sich das vorstellte. Als Antwort .nestelte er an den seitlichen Verschlüssen seines Panzers. Er öffnete den Brustharnisch, ließ ihn achtlos zu Boden fallen.
    Sein nackter Körper sprengte den Panzer beinahe. Oberkörper und Arme bestanden ausschließlich aus Muskeln.
    Sie spannten sich unter der Haut. Manche Adern traten so stark hervor, als müssten sie jeden Augenblick platzen.
    Wo steckt Corcstaar?, fragte Zephyda sich ahnungsvoll. Als der Karthog Augenblicke später den Saal betrat, atmete sie unwillkürlich auf. Der Herrscher der Feste erfasste die Situation mit einem Blick. „Er hat es also getan", wandte er sich an die Motana.
    Sie nickte. „Vermutlich ist es das erste Mal in der Geschichte der Festung, dass ein Motana sein Leben so sinnlos aufgibt."
    „Er wird meine Nachfolge antreten." Der Karthog ließ nicht erkennen, wem er den Sieg zutraute oder wünschte. „Sollte er sterben, wird die Wahl eines Nachfolgers schwer sein."
    „Du meinst, eine Frau wird nicht über die Feste von Roedergorm herrschen?", erkundigte sich Zephyda scheinheilig. „Nein, gib mir keine Antwort. Ich habe nicht vor, in diesem Gebirge zu versauern."
    Ihr schien, als müsse er erst über ihre Worte nachdenken. Corestaar sank in seinen Sessel, den Blick unverwandt auf den Hünen gerichtet. „Gib dir keine Mühe, Maphine. Ich weiß genau, was in dir vorgeht. Lange genug habe ich in den Felswänden geschuftet, kenne dort jeden Spalt. Mein Bein habe ich nicht umsonst im Bergwerk verloren."
    „Du willst die Stollen besuchen?" Zephyda hörte leichten Spott in der Frage des Eisernen. „Nein. Ich werde nie mehr hinaufklettern. Diese Zeit ist für immer vorbei. Du wirst mich tragen müssen."
    Zephyda sah, dass Maphines Gesicht eine Nuance bleicher wurde. Fühlte er sich ertappt?
    Corestaar lächelte ihr zu. „Die Sitten sind rau in den Bergen, fast so rau wie der Wind. Manchmal übertreffen sie sogar jedes Orkewetter."
    Der Aufstieg in die Steilwand Agustotschako dauerte über eine Stunde. Erst ging es über eine schmale Brücke von de^ Festung direkt in die Wand, dann folgten sie einem Pfad, der sich in einer Felsrinne aufwärts zog. Auf der Höhe der obersten Türme endete sie. Von da an führte ein in die Steilwand geschlagener Pfad nach oben. Er war ungefähr halb so breit wie Perrys Schultern. Sie mussten mit dem Gesicht zur Wand stehen und sich Schritt für Schritt seitwärts nach oben bewegen. Ab und zu ragten verrostete Haken aus der Wand. Vermutlich hatte es hier früher ein Halteseil gegeben.
    Auf der anderen Seite der Festung lagen die dunklen Öffnungen, die sie bei ihrer Ankunft mit den Trikes gesehen hatten. Dort blinkte und blitzte es ab und zu. In regelmäßigen Abständen hörten sie ein Poltern und Krachen. „Es ist das Erz, das die Arbeiter in die Tiefe werfen. Er zerbirst drunten am Boden und muss deshalb nicht mit Hämmern zerkleinert werden", sagte Yanathon. Der Botschafter kletterte ihnen voraus. Um seinen Brustkorb schlang sich ein dünnes, aufgerolltes Seil. „Weiter!" Perry entdeckte den Vorsprung hoch über ihnen, den Yanathon ihnen als Ziel genannt hatte. Dort oben störten die dicken Mauern der Festung nicht mehr. Und die Auswirkungen der Inversionswetterlage blieben in erträglichem Rahmen.
    Eine halbe Stunde dauerte der Aufstieg. Inzwischen war Tom ein Stück über den Horizont gestiegen und beschien die Wand. Das erzhaltige Gestein speicherte die Wärme, wurde stellenweise sogar heiß. Sie mussten aufpassen, dass sie sich nicht die Finger verbrannten. „Die Hitze ist schuld, dass es hier kein Halteseil mehr gibt." Yanathon bewegte sich jetzt schneller. „Es fackelte regelmäßig

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