2230 - Krieger für Jamondi
Abhang erreichte, über dem sie in schwindelnder Höhe trainierte, entdeckte sie ihn.
Er wedelte mit den Masken. „Orkewetter. Komm herunter. Gefahr!"
Sie verstand ihn, reagierte aber trotzdem nicht. Er blieb einen Augenblick stehen. „Es besteht Lebensgefahr. Wir müssen sofort zurück in die Festung."
Sie ließ die Brocken fallen. Das war alles.
Atlan fluchte lautlos. Er kletterte hinauf, warf ihr die Maske zu. Sie beachtete das Ding nicht.
Verdammt, was war nur mit ihr los? „Es ist Grünalarm. Wir müssen sofort zurück."
Er half ihr beim Überziehen der Maske. Zephyda rührte sich noch immer nicht.
Das Immergrün, so hatte man ihnen gesagt, wurde bei starkem Sturm zu einer gefährlichen Bedrohung. Bei Orkewetter eben. Dann trieb es über der Staubsuppe und verteilte sich gleichmäßig. Es drang in die Atemwege aller Lebewesen ein. Wer sich nicht rechtzeitig genug in Sicherheit brachte, erstickte qualvoll.
Die Gefahr existierte nur in den Bergen. Weiter unten in der Staubsuppe waren die winzigen Partikel im Staub gebunden, verloren damit ihre Wirkung. Sie starben ab, noch ehe sie ein Lebewesen befallen konnten.
Hier oben allerdings ...
Und bei allen Göttern Thantur-Loks, Atlan wollte Zephyda nicht verlieren. „Kommst du?"
Sie reagierte nicht.
Der Arkonide verlor die Geduld. Er packte Zephyda, warf sie sich über die Schulter und stieg den Hang hinunter.
Drunten fiel er in einen schnellen Trab. Bald taten ihm die Füße weh. Die Epha-Motana zählte nicht gerade zu den Leichtgewichten, obwohl dreißig Zentimeter kleiner als er.
Wenigstens hätte sie sich nicht so steif zu machen brauchen. So aber kam es ihm vor, als transportiere er einen sperrigen Schrank, der zudem alle paar Meter seinen Schwerpunkt veränderte.
Er bekam selbst nur noch schwer Luft. Die Maske rieb zudem an mehreren Stellen im Gesicht und am Hals.
Am Tor winkten sie ihm. Er warf einen Blick zurück. Hoch oben an den Felsgraten der Steilwand bildeten grüne Wolken Wirbel, tanzten ein paar Augenblicke wild umher, ehe sie sich in die Tiefe stürzten.
Atlan rannte um sein Leben. Der steife Körper über seiner Schulter entwickelte Eigenleben. Er schaukelte hin und her.
Für ein paar Augenblicke glaubte er, sie sei bewusstlos. Dann belehrten ihn heftige Faustschläge eines Besseren. „Lass mich sofort runter!"
Er setzte sie ab, rannte weiter. Sie blieb stehen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie sie den Kopf hob. Jetzt musste sie das Immergrün sehen.
Er hetzte zum geschlossenen Tor hinüber. Die Wächter hörten ihn kommen. Für Sekunden öffneten sie, dann knallte die Eisentür wieder zu. „Zephyda ist noch draußen. Lasst sie herein!"
Sie warteten, bis das Keuchen unmittelbar an der Festung anlangte. Diesmal ließ sie es ohne Gegenwehr zu, dass kräftige Hände sie packten und durch die Öffnung rissen. „Hier hinein!", kommandierte einer der Wächter. „In die Desinfektionsdusche."
Es gab nach Geschlechtern getrennte Abteilungen. Als Atlan gereinigt und in frischen Kleidern den Wohntrakt des Gebäudeflügels betrat, war Zephyda schon weg. „Nehmt Masken mit!" Der Wächter am Tor warf Perry ein Stoffbündel zu. „Orkewetter zieht heran!"
Der Terraner stoppte das Trike. „Du brauchst nicht mitzukommen", wandte er sich an den Shoziden. „Wir können auch allein zur SCHWERT fahren, um die Quellen zu holen."
Rorkhete machte eine abwehrende Geste. „Ich weiß. Aber vielleicht benötigt Maphine etwas ... Ablenkung."
Sie brachen auf. Perry lenkte das Trike durch die kleine Tür auf den Weg. Draußen beschleunigte er. Besser gesagt, er wollte es. Das Hovertrike schüttelte sich. Es kam zum Stillstand. Der Orkan blies ihnen mit solcher Gewalt entgegen, dass nichts mehr ging. „Rhodan, die Maske!", dröhnte Rorkhete.
Perry vernahm die Stimme wie von weit her. Hastig entfaltete er das Stoffbündel, zog sich das sackähnliche Gebilde über den Kopf. Dünne Gaze schützte die Augen. Darunter, wo Nase und Mund lagen, stülpten sich dicke Polster, die sich den Konturen des Gesichts anpassten. „Sie haben reichlich Vorsprung. Mit Vollgas können wir es schaffen." Rorkhete schwebte auf seinem Trike an ihm vorbei. Perry drehte die Energiezufuhr hoch. Mühsam und mit einem lauten Dröhnen setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Wie durch eine zähe Wand hindurch arbeitete es sich vorwärts.
Der orangeblaue Himmel veränderte seine Farbe zu Grünorange, dann zu Hellgrün. Die dunklen Mauern der Festung verschwanden hinter
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