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2231 - Der Klang des Lebens

Titel: 2231 - Der Klang des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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winzigen Teilchen banden mich. Es war lächerlich. Aber damals machte es mir nichts aus, weil ich die Folgen noch nicht überblickte, die dazu führen, dass ich hier festsitze.
    Es waren meine Befreier, die mir das erste S'toma nach so langer Enthaltsamkeit lieferten.
    Auf diese Weise, indem ich das S'toma meiner Retter verarbeitete, erfuhr ich, was in Jamondi vor sich ging. Die kybernetischen Völker, unter dem Begriff Kybb zusammengefasst, führten Krieg gegen die Schutzherren von Jamondi und deren Völker. In der so genannten Blutnacht von Barinx hatten die Kybb den entscheidenden Sieg errungen. Und nun gingen die neuen Herrscher daran, mit den Motana und den anderen Völkern des alten Regimes aufzuräumen. Der Krieg hatte sich über den gesamten Sternenozean von Jamondi ausgebreitet.
    Der Planet, auf dem sich mein Verlies befunden hatte, stand in Flammen. Überall wurde gekämpft.
    Auf beiden Seiten gab es Tote ohne Zahl. In den Wirren dieses Krieges wurde so unendlich viel S'toma frei, unfassbar viel verpuffte geradezu, schneller, als ich es je hätte aufnehmen können. Was für eine Verschwendung! Aber ich sorgte zumindest dafür, dass sich der Verlust von S'toma in Grenzen hielt. Ich raste über den Planeten und nahm den Stoff mit dem besonderen Klang in unglaublichen Mengen in mich auf. Ich stürzte mich auf die Flüchtlinge, erlöste sie von ihrem Ungewissen Schicksal. Machte ihren Ängsten ein rigoroses Ende. Ich entschied auch viele Schlachten. Durch mich gingen Kämpfe immer unentschieden aus. Keine der beiden Seiten konnte gewinnen, wenn ich eingriff. Ich lähmte die Krieger, indem ich sie mir gefügig machte. Und dann entzog ich den Wehrlosen ihr S'toma. Es gab bald keine Schlachten mehr. Die Flüchtlingsströme versiegten.
    Es kam wieder einmal eine Zeit der Stille. Ich wurde brutal aus meinem Sinnesrausch gerissen, und Ernüchterung kam über mich. Ich hatte alles erreichbare S'toma verbraucht, ohne satt geworden zu sein.
    Mein Hunger war nicht gestillt worden. Aber noch viel schlimmer war, dass ich auf einer toten Welt festsaß. Ohne eine Möglichkeit, vor den Schutzherren fliehen zu können, falls noch welche da waren, die nach mir sehen wollten. Ich sah ein, dass ich nicht solchen Raubbau an S'toma hätte treiben dürfen.
    Doch für Reue schien es zu spät. Aber das Schicksal hatte Mitleid mit mir. Ich entdeckte ein einzelnes Flüchtlingsschiff bei seinen Startvorbereitungen. Und ich begab mich unbemerkt an Bord. Der Klang des vielen S'toma machte mich rasend, aber es gelang mir, meiner Gier nicht sofort nachzugeben, so schwer es mir auch fiel. Denn nichts ist schwerer, als den lieblichen Klang von S'toma zu hören und es nicht nehmen zu dürfen. Aber ich schaffte es vorerst, mich zu kasteien.
    Aus den Gedankenmustern der Flüchtlinge erfuhr ich, dass sie wie ich Gefangene der Schutzherren gewesen waren. Nun wollten sie in die Randzone von Jamondi fliehen, um sich dem Zugriff der Schutzherren zu entziehen. Das passte mir gut, denn auch ich wollte dem Kontakt mit den Schutzherren aus dem Wege gehen. Sie waren die einzigen Wesen im Sternenozean von Jamondi, die mich bezwingen konnten. Ich hatte kein Bedürfnis, mich noch einmal einkerkern lassen.
    Allerdings wollte ich mehr, als mich bloß auf irgendeiner Randwelt zu verkriechen. Ich dachte daran, aus Jamondi auszubrechen. Das Universum gehörte mir, ich hatte lediglich noch nicht danach gegriffen, ein Fehler, den ich schnellstmöglich auszubügeln gedachte. Ein Universum ohne Schutzherren – es läge vor mir wie ... wie ein Meer von S'toma.
    Als das Raumschiff in den Hyperraum eingetaucht war, holte ich mir das S'toma eines Besatzungsmitgliedes nach dem anderen. Ich hatte vor, nur eine Mindestbesatzung am Leben zu lassen, die in der Lage war, mich aus Jamondi hinauszufliegen. Nur beging ich wieder den alten Fehler, meiner Zügellosigkeit freien Lauf zu lassen.
    Und zuletzt war nur noch der Pilot übrig.
    Das war, als das Raumschiff aus dem Hyperraum fiel. Von dem Piloten erfuhr ich, dass er die Barriere rings um den Sternenozean von Jamondi nicht hatte überwinden können und das Raumschiff in den Normalraum geschleudert worden war. Und nun war das Raumschiff in das Gravitationsfeld eines Planeten geraten und wurde unerbittlich zur Oberfläche gezogen.
    Ich hatte den Tod nicht zu fürchten. Egal mit welcher Wucht das Raumschiff auf dem Planeten zerschellte und welche gewaltige Explosion es dabei verursachte – ich würde zwar dezentralisiert, aber

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