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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinte. Zwei große Gestalten gerieten in sein Blickfeld. Er spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte.
    Es waren Weiße!
    Zumindest einer der beiden hatte die beschriebenen silberweißen Haare, die ihm lang bis auf die Schultern herabreichten. Die Haare des anderen waren dunkel. Beide hatten tatsächlich nur zwei Augen. Dazu eine schmale, senkrecht gerichtete Erhöhung darunter und wiederum tiefer einen Mund.
    Einer der beiden Weißen hatte rote Augen. Dando fühlte sich an den Kopf erinnert, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihnen hatte Keiner der beiden hatte Federn an seinen Armen, und von einer Ohrmuschel war auch nichts zu sehen. An den Seiten ihrer Köpfe gab es kleine Auswüchse, aber sie waren so klein, dass Dando sie nicht für Ohren hielt. Caiwanen hatten dagegen einen mächtigen, von Knorpel gestützten Hautlappen, beinahe so breit wie die Schultern, der von hinten her über den Kopf geschoben werden konnte.
    Er erwartete, dass die Weißen sich mit ihm befassten. Vielleicht tat es ihnen Leid, dass er auf dem Boden lag und sich nicht rühren konnte. Möglicherweise war ihnen bewusst geworden, dass sie zu heftig reagiert hatten, als er in der Dunkelheit gegen ihre Zaubermaschine gerannt war.
    Er irrte sich.
    Die Weißen beachteten ihn nicht. Sie standen unmittelbar neben ihm und redeten miteinander, keiner aber schien zu bemerken, dass er zu ihren Füßen lag. Sie taten, als sei er nicht vorhanden. Die Sonne brannte ihm ins Gesicht. Er musste die Augen schließen, um sie vor der Austrocknung zu schützen.
    Die Haut spannte sich auf seinem Gesicht, und er spürte, wie die Hitze ihre oberen Schichten belastete. Lange konnte er nicht mehr in der Sonne ausharren, ohne dauerhafte Schäden davonzutragen. Merkten die Weißen denn nicht, wie groß seine Not war?
    Dando war der Verzweiflung nahe. Er hätte schreien mögen. Eine schier endlose Zeit schien zu vergehen, bis sie sich endlich entfernt hatte. rieb Otarie sein Gesicht kühlenden Creme ein.
    Endlich gelang es ihm, sich halbwegs aufzurichten und in den Schatten des Hauses zu kriechen, vor dem er gelegen hatte. Otarie half ihm, indem sie ihn stützte. Mühsam atmend lehnte er sich gegen die Hauswand. Seine Blicke fielen auf Kopf, und er bat das Mädchen ihn zu holen. Verwundert tat sie, was er verlangte. „Was willst du mit dem Schrott?", Damit kannst du nichts anfangen."
    Er wusste es besser, aber er verzichtete darauf, sie zu korrigieren. Er wollte sie nicht verstimmen. „Nur so", murmelte er, und dann dankte er ihr für ihre Hilfe, nannte ihr seinen Namen und fügte hinzu: „Ich bin in die Stadt gekommen, weil ich reich werden will."
    Sie lachte, als sei ihm ein besonders guter Scherz gelungen. „Das wollen alle, dabei gibt es kaum Möglichkeiten. Oh, es gibt die Werkstätten der Handwerker. Aber wenn du da arbeitest, schaffst du es nie. Besser sieht es schon mit den Händlern aus, aber das sind drei Clans, die dafür sorgen, dass sie das Geschäft alleine machen und ihnen niemand in die Quere kommt. Sie dulden niemanden neben sich und nehmen nur selten jemanden in ihre Clans auf. Und dann der Bergbau. Er ist mit harter Arbeit und sehr geringem Lohn verbunden, aber da kannst du wenigstens anfangen."
    Sie redeten lange miteinander. Er stellte Fragen über Fragen, wollte alles wissen über die Stadt Takijon und das Leben darin. Otarie zeichnete ein düsteres Bild, und sie machte ihm keine Hoffnung auf einen schnellen Aufstieg.
    Von den Weißen sprach sie wie von den Göttern. Sie unterstrich immer wieder, wie mächtig sie waren, und als Dando wieder auf eigenen Beinen stehen und gehen konnte, führte sie ihn bis in die Nähe einiger prunkvoll gestalteter Häuser hinauf und sagte ihm, dass die Weißen darin lebten. Die Häuser waren nicht würfelförmig wie die Bauten der Caiwanen, sondern hatten die Form von Trichtern. Dabei waren sie höher als jedes andere Gebäude von „La'krjün.
    Im Schatten eines Baumes setzten sie sich auf den Boden. Otarie rupfte eine kleine Blume aus und drehte sie nachdenklich in den Händen. Hin und wieder roch sie daran, indem sie sich mit den Blüten über den Hals strich, oder sie atmete den von der Blüte ausgehenden Duft ein.
    Dando blickte zu den Häusern der Weißen hinüber. Sie waren mit den Bauten der Caiwanen überhaupt nicht zu vergleichen. Ihm war allein schon ein Rätsel, wie die kunstvollen Verzierungen an Fenstern und Türen hergestellt worden waren und dass die schwungvoll gestalteten Balkone sich

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