2237 - Die Welt der Hyperkristalle
fünfdimensionale Impulse aussandten, mit denen sie dafür sorgten, dass die Hyperkristalle stabil blieben. Wo jedoch keine Caiwanen dem Abbau beiwohnten, verschwanden auch die Schaspaken und mit ihnen die spezifischen Schwingungen. Und damit zerstörten sie die Wirksamkeit der Hyperkristalle - so oder so ähnlich verhielt es sich wohl, das begriff Dando. Die Eigenschwingungen der Schaspaken machten die Arbeit auf Caiwan so besonders. Bisher hatte Dando nichts davon geahnt oder gewusst. Jetzt wusste er: Unter diesen Umständen konnten die Arkoniden sich noch so viel Mühe geben, ihnen würde es nie gelingen, ausreichend stabile Hyperkristalle zu gewinnen. Solange sie das Zusammenspiel der Schaspaken mit den Hyperkristallen nicht kontrollieren und steuern konnten, waren sie machtlos. Unlösbar schien das Problem für sie zu sein, die Hyperkristalle aus dem Gestein herauszulösen. Erst wenn dieser erste Schritt bewältigt war, konnten sie weiter verarbeitet werden, ohne ihre Energie zu verlieren. „Und das schafft ihr nie!", sagte Dando Gentury leise, während er allmählich in die Realität der Oase zurückfand. „Nicht einmal wir haben Macht über die Schaspaken. Wir können sie nicht dazu bringen, das zu tun oder zu lassen, was wir wollen. Man kann sie nicht beeinflussen."
Die Caiwanen lebten in Symbiose mit den Schaspaken. Beide waren voneinander abhängig. Die Caiwanen brauchten die Schaspaken, um ihren Körper zu entgiften, und die Schaspaken konnten ohne die Caiwanen nicht leben, weil sie eben dieses Gift für ihre Existenz benötigten. In Bereichen, in denen es keine Caiwanen gab, mussten sich die Schaspaken mit Tieren begnügen. Von ihnen erhielten sie jedoch nicht genügend lebenswichtige Stoffe. Die Folge war, dass es in diesen Gegenden des Planeten nur sehr wenige oder besonders kleine Schaspaken gab.
Die gegenseitige Abhängigkeit führte zwangsläufig zu einer engen emotionalen Bindung, steuern aber oder gar beherrschen ließ sich weder die eine noch die andere Seite.
Die Arkoniden würden also allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz abhängig von den Caiwanen bleiben. Dando argwöhnte, dass Owara Asa Tagakatha nur zu gern lenkend eingegriffen und den Arkoniden geholfen hätte, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen und seine Macht völlig zurückzugewinnen. Er aber konnte die Schaspaken ebenso wenig beeinflussen wie andere.
Plötzlich bemerkte Dando einen Schatten. Erschrocken fuhr er zusammen. Er richtete sich auf und legte hastig das Tuch an, um seine Brust zu bedecken. Dabei blickte er sich suchend um, bis er die humanoide Gestalt entdeckte, die zwischen den Büschen stand.
Ein Arkonide hatte ihn beobachtet.
Er hasste diesen Weißen dafür, dass er das getan hatte. Nicht einmal in dieser Situation respektierten die Arkoniden ihren Anspruch auf Abgeschlossenheit. Sie nahmen auf niemanden und auf nichts Rücksicht.
Dando spürte, wie sich der Schlag seiner beiden Herzen beschleunigte. Er musste daran denken, wie die Arkoniden seine geliebte Otarie hatten sterben lassen, und alles brach auf, was sich in vielen Jahren in ihm aufgestaut hatte. Seine Blicke trübten sich, und seine Hände streckten sich nach dem Holz der Büsche aus. Er wollte irgendetwas als Waffe haben, um den Arkoniden angreifen zu können.
Langsam kam der Weiße auf ihn zu. Er war groß und schlank. Doch er glich keinem Arkoniden, den Dando je gesehen hatte: Sein Haar war schwarz, sein Gesicht hatte harte Konturen und dunkle Schatten auf den Wangen und am Kinn. Die Augen waren leuchtend hell und blau. Eine enge schwarze Hose umschloss seine Beine, während der Oberkörper von einer locker sitzenden, offensichtlich nicht mehr ganz neuen Lederjacke bedeckt wurde. An den Außenseiten seiner Oberschenkel hafteten Hülsen, die an Holster für Messer oder andere Waffen erinnerten. Sie schienen leer zu sein. „Ich hoffe, ich war nicht unhöflich", sagte der Hagere. „Es tut mir Leid, wenn ich deine Gefühle verletzt habe. Das lag sicher nicht in meiner Absicht. Wenn du es möchtest, gehe ich sofort wieder."
Derartige Worte hatte Dando noch nie von einem Arkoniden gehört, so dass er daran zu zweifeln begann, dass er es mit einem Angehörigen dieses Volkes zu tun hatte. „Wer bist du?", fragte er. „Kantiran", antwortete der andere. „Mein Name ist Kantiran."
Der als Essoya geborene und zu höchsten Ehren aufgestiegene Reichsadmiral Kraschyn betrat den Konferenzraum gerade in dem Moment, in dem die geblütsadlige
Weitere Kostenlose Bücher